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Wo die Wahrheit ruht

Wo die Wahrheit ruht

Titel: Wo die Wahrheit ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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vor dem Ufer wieder auf die Füße, machte einen Satz und packte Lorrys Jacke.
    Vor den Augen der verblüfften Zuschauer rollten die beiden Männer über die Uferkante ins Wasser. Lorry kämpfte verbissen, boxte wild um sich und versuchte, ein paar Treffer zu landen, doch er war kein Gegner für Matt. Nachdem er zwei Kinnhaken hatte einstecken müssen, schien der Kunsthändler kurz vor der Bewusstlosigkeit zu stehen.
    “Kannst du mir helfen?”, bat Matt den Bootsführer hastig.
    “Klar.”
    Der junge Kerl, fast noch ein Teenager, sprang herbei und packte Lorrys anderen Arm. Gemeinsam hievten sie ihn auf das grasbewachsene Ufer.
    “Platz da! Machen Sie Platz!”, rief jemand. “Polizei.
Ich sagte, machen Sie Platz
.”
    Die Fäuste in die Hüften gestemmt, baute sich Josh vor Matt auf; sein Blick war hasserfüllt. “Ich hoffe, du hast eine verdammt gute Erklärung für das hier.”
    “Hat er.” Grace drängelte sich durch die Menschenmenge. “Und ich kann alles bezeugen.”
    Josh wirkte empört. “Miss McKenzie. Wieso erstaunt mich Ihre Anwesenheit kein bisschen?”
    “Sie hat nichts damit zu tun”, sagte Matt. Er warf Grace einen Blick zu. “Sollten Sie nicht in der Galerie sein?”
    “Denise vertritt mich.”
    “Schluss mit dem Gequatsche”, befahl Josh und schaute abwechselnd von einem zum anderen. “Ich habe es satt, dass ihr zwei meine Stadt in einen Zirkus verwandelt. Erst springt
sie
in den Fluss, um einen Ertrinkenden zu retten. Dann kommst du hierher und springst auch noch hinterher. Was soll das werden? Ein Schwimmwettbewerb?”
    Er blickte zu dem tropfnassen Mann hinunter. “Und wer zum Teufel ist das?”
    “Dieser Kerl”, sagte Matt und zerrte Lorry auf die Füße, “bringt gefälschte Gemälde in Umlauf. Ich vermute schwer, dass er der Mann war, der an dem Abend in die Hatfield Galerie eingebrochen ist und Grace McKenzie angegriffen hat. Möglicherweise hat er auch Steven umgebracht oder den Mord in Auftrag gegeben.”
    Bei diesen Worten bekam Lorry beinahe einen Erstickungsanfall. “
Was
? Haben Sie den Verstand verloren? Ich habe niemanden umgebracht. Ich war nicht einmal im Land, als Hatfield starb.”
    “Können Sie das beweisen?”, fragte Josh.
    “Verdammt, und ob ich das kann. Werfen sie einen Blick in meinen Pass. Fragen Sie meine Nachbarn. Gary Wickers von nebenan hat während meiner Abwesenheit meinen Briefkasten geleert.”
    Josh blickte mit unverhohlener Schadenfreude zu Matt hinüber. “Ich dachte, ihr Typen klärt erst mal die Fakten, bevor ihr jemanden beschuldigt.”
    “Ich sagte
möglicherweise.
Wenn er nicht wie ein gemeiner Dieb aus der Galerie geflüchtet wäre, hätte ich ihn verhört.”
    “Du hast nicht das Recht, einen möglichen Verdächtigen, der vielleicht oder vielleicht auch nicht eine Straftat in meiner Stadt verübt hat, zu verhören.”
    “Kunstfälschungsdelikte sind ein Fall fürs FBI.” Matt hatte nicht die Absicht, sich von dem grantigen Stinkstiefel ins Bockshorn jagen zu lassen. Er zückte sein Telefon.
    “Wen rufst du an?”
    “Das FBI. Ich muss die Sache melden.”
    Josh kannte die Gesetze und wusste, dass es zwecklos wäre, sich mit einem FBI-Agenten anzulegen. “Na schön”, lenkte er ein. “Aber bis deine Kollegen eintreffen, muss ich euch alle drei vernehmen.” Er deutete nacheinander mit seinem Finger auf sie – Grace eingeschlossen.
    “Du wirst dich gedulden müssen. Erst muss ich ins Hotel und mir was Trockenes anziehen”, sagte Matt und blickte an seiner triefenden Jacke hinunter.
    “Was ist mit mir?”, fragte Lorry zähneklappernd. “Bekomme ich keine trockenen Sachen?”
    “Haben Sie welche mitgebracht?”, fragte Matt.
    “Natürlich nicht.”
    Matt zuckte die Achseln. “Ich fürchte, dann werden Sie Ihre Sachen anbehalten müssen.”
    Während Matt mit seinem Vorgesetzten im FBI-Büro von Philadelphia verbunden wurde, reichte ihm der stellvertretende Polizeichef, Rob Montgomery, eine Decke. Auch Lorry, der noch immer klappernd auf dem Boden hockte, warf er eine Decke zu: “Hier. Wenn Agent Baxters Behauptung stimmt, ist das mehr, als Sie verdienen.” Er packte den Mann am Arm. “Und jetzt marsch! Aufstehen!”
    Während Matt seinem Chef eine kurze telefonische Zusammenfassung des Geschehenen lieferte, musterte er die gaffende Menschenmenge aufmerksam. Zwei Dutzend Leute standen um den Bootsführer herum und lauschten gebannt seiner Version der Ereignisse.
    Das Telefon immer noch ans Ohr gepresst, drehte er

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