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Wo die Wahrheit ruht

Wo die Wahrheit ruht

Titel: Wo die Wahrheit ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Lachs.
    “Wollen Sie mich beschämen?”, fragte Grace, als der Kellner sich entfernt hatte.
    “Überhaupt nicht. Ich liebe Frauen mit einem gesegneten Appetit.”
    “Ein Exfreund hat mir mal gesagt, ich sei ein teures Date.”
    “Ist das der Grund, warum er jetzt ein
Ex
freund ist?”
    “Nein, ich habe ihn verlassen, weil er versäumt hatte, mir zu sagen, dass er verheiratet war.”
    “Oh.”
    “Sie halten mich jetzt wahrscheinlich für ziemlich naiv.”
    “Jeder macht mal einen Fehler.”
    “Und was, wenn es vier sind?”
    Matt setzte sein Glas ab “Vier?”
    “Ganz genau. Vor Preston kam Michael. Er hat mit mir Schluss gemacht, als er herausfand, dass ich Republikanerin war. Mein zweiter Freund war ein Kontrollfreak – ein Fehler, den ich anfangs für Stärke gehalten hatte.”
    “Und der danach?”
    “Ein Hypochonder. Nennen Sie mir eine Krankheit, er hat sie gehabt.”
    Matt hielt sich die Faust vor den Mund, um sein Lachen zu verbergen.
    Grace lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. “Halten Sie mich jetzt für naiv?”
    “Nein, ich denke, sie hatten einfach Pech.”
    “Und Sie wollen höflich sein.”
    “Vielleicht ist die Fünf Ihre Glückszahl?”
    “Ich habe nicht die Absicht, das herauszufinden.”
    “
Das
nun wieder könnte man tatsächlich als naiv bezeichnen.”
    Grace schaute ihn einen Augenblick lang schweigend an. Noch nie hatte sie einem Mann in so kurzer Zeit so viel von sich preisgegeben. Doch auch wenn sie diese nette kleine Plauderei gerne fortgesetzt hätte, durfte sie Bernie nicht vergessen. Schon gar nicht jetzt, da
sie
möglicherweise diejenige gewesen war, die ihn in Gefahr gebracht hatte.
    “Jetzt, da Sie all meine Geheimnisse kennen”, sagte sie, “können wir vielleicht das Thema wechseln.”
    “Möchten Sie nun mein Liebesleben erörtern?”
    Sie lachte und merkte erstaunt, dass sie zurückflirtete. “Wie lange würde das denn dauern?”
    “Mindestens die ganze Nacht.”
    “Dann heben wir uns das Gespräch lieber für ein anderes Mal auf.”
    “Sie wissen ja gar nicht, was Ihnen entgeht, aber wenn Sie darauf bestehen, können wir natürlich gerne das Thema wechseln. An was hatten Sie gedacht?”
    “Bernie. Wenn sich der Killer von ihm bedroht fühlte, warum hat er ihn dann nicht gleich zusammen mit Steven umgebracht?”
    “Das hätte zu verdächtig ausgesehen. Oder aber die Bedrohung ist ihm erst jetzt bewusst geworden.”
    Grace spürte, wie Schuldgefühle in ihr aufkeimten. “Ich fühle mich schrecklich. Das ist alles meine Schuld.”
    “Woher hätten Sie das ahnen sollen?”
    “Das tut nichts zur Sache. Ich habe Bernie in tödliche Gefahr gebracht, und ich weiß nicht, wie ich das je wiedergutmachen soll.”
    “Würde es Sie beruhigen, wenn ich ihn wegbringen würde? Ihn an einem sicheren Ort unterbringen würde, bis der Täter gefunden ist?”
    “Das würde es in der Tat”, bestätigte Grace eifrig. “Das Problem ist nur, dass ich nicht glaube, dass Bernie einwilligen wird.”
    “Wenn seine Angst groß genug ist, dann vielleicht schon.”

22. KAPITEL
    M att stand auf der Veranda an der Vorderseite des Hauses, in dem er aufgewachsen war, und erinnerte sich an die guten Zeiten, die er dort erlebt hatte – Halloween, Weihnachten, Geburtstagspartys, die lang ersehnte Ankunft Lucys. Doch auch die schlechten Zeiten drängten sich ihm wieder auf: die Krankheit und der Tod seiner Mutter.
    Diese Zeit war für sie alle drei schwer gewesen, doch für seine damals erst zehnjährige Schwester ganz besonders. Lucy wieder eine Mutter zu geben war vermutlich einer der Gründe gewesen, warum Fred nur ein Jahr nach dem Tod seiner Frau erneut geheiratet hatte. Als Matt damals auf den Altersunterschied von achtundzwanzig Jahren hinwies, hatte Fred sehr ungehalten reagiert.
    “Das macht
dir
vielleicht zu schaffen mein Junge, mir nicht. Ich liebe Denise, aber nicht aus den von dir genannten Gründen. Sie ist fröhlich, sie ist nett, und sie hat mir die Freude am Leben wiedergegeben. Was sollte daran falsch sein?”
    Doch auch wenn Matt sich nicht hatte überzeugen lassen, so hatte er doch anerkennen müssen, dass die ehemalige Babysitterin der Baxter-Familie unbestreitbar tiefe Zuneigung entgegenbrachte. Zu der Zeit, als Lucy und Fred verzweifelt versucht hatten, wieder ein einigermaßen normales Leben zu führen, war Denise immer für sie da gewesen. Sie hatte ihnen Essen gebracht, hatte Fred mit einer Liste von Haushälterinnen versorgt und dafür

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