Wo die Wasser sich finden australien2
erleichtert, Frankie und Peter auf Ink Jet und Hank über die glänzenden Steine planschen zu sehen. Ein fußlahmer Henbury watschelte in einiger Entfernung hinterher. Ein Lächeln trat auf Rebeccas Gesicht.
»Charlie!«, rief sie nach hinten. »Sie sind wieder da … Sie kommen doch nicht in den Regen.«
Charlie trat auf der Seite des Hauses ins Freie und wischte sich die Hände, nachdem er soeben den toten Fuchskusu auf
einen Holzhaufen befördert hatte. Während er die Hände unter dem Wasserhahn wusch, beobachtete er, wie die schwarze Stute und der braune Wallach in schnellem Schritt über die Weiden auf sie zuhielten. Frankie ritt auf Ink Jet voran, während Hank mit aufgestellten Ohren folgte. Bald würden sie die Sattel, Satteltaschen und Schlafsäcke abnehmen, und die Pferde würden abgezäumt, damit sie gemeinsam davontrotten konnten, um den Boden mit ihren Hufen aufzuklopfen und zu beschnuppern, bevor sie sich lustvoll schnaubend im Gras wälzten.
Rebecca musste schmunzeln, als sie Peter auf Hank sitzen sah. Er hing mit hängenden Schultern im Sattel und fühlte sich sichtlich unwohl auf dem immer schneller heimwärts trabenden Hank. Das Lächeln, mit dem er Rebecca und Charlie begrüßte, als er sie auf der Anhöhe stehen sah, glich eher einer Grimasse.
»Armer Peter!«, meinte Bec. »Ich glaube, wir sollten ihm lieber ein heißes Bad einlassen.«
Rebecca lief auf die beiden zu, während Charlie in einigem Abstand folgte. Die Hunde rannten voraus und wedelten beim Anblick von Hank und Ink Jet so aufgeregt mit dem Schwanz, dass der ganze Körper zu wackeln begann. Die Pferde warfen zur Begrüßung die Köpfe zurück und wieherten freudig. Bec öffnete das Tor und erwartete sie dort.
»Mum! Peter! Hi!« Sie trat zu Ink Jet, legte die Arme um den breiten Hals und drückte die Wange in das warme Fell der Stute. Dann fuhr sie mit der Hand Hanks langen, glatten Hals entlang.
»Hallo, ihr beiden«, sagte sie zärtlich zu den Pferden, und dann hob sie lächelnd das Gesicht zu ihrer Mutter. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich hier treffe.«
In der Küche wirkte das Haus dank des fauchenden Ofens und der klappernden Töpfe fast normal. Rebecca zog Trost
aus dem Bild. Ihre Mutter, die den Esstisch deckte. Peter, der frisch gebadet in einem Rattansessel saß und seine verspannten Wadenmuskeln massierte. Und Charlie, der die Äpfel für den Obstsalat würfelte.
Peter sah zu Charlie auf. »Kannst du eigentlich reiten? Ich hoffe es für dich … wenn du mit diesen beiden Frauen zusammen sein willst, wirst du es lernen müssen. Und glaub mir, es ist nicht so leicht, wie es aussieht.«
Charlie lachte kurz auf. »Ich kann einigermaßen reiten.«
»Einigermaßen!«, schnaubte Rebecca. »Charlie hat nach der Schule ein Jahr lang auf einer Station im Norden gearbeitet. Dort haben sie ihn gleich zur Begrüßung auf ein Pferd gesetzt, und soweit ich gehört habe, war er ein Naturtalent. Er kam als Cowboy heim … obwohl er das gut versteckt. «
»Es ist schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal auf einem Pferd gesessen habe. Wenn ich in letzter Zeit überhaupt geritten bin, dann höchstens in einem Einkaufswagen … die können aber genauso launisch und stur sein.«
Rebecca lächelte ihn an. »Wie sieht es morgen aus? Wir könnten über die Farm reiten und uns ein Bild machen, wie viele Tiere noch übrig sind. Habt ihr welche auf eurem Ausritt entdeckt, Mum?«
»Nein. Kein einziges Tier, abgesehen von den Kühen auf der Hochebene.«
Frankie war still an diesem Abend. Ihr saß noch die Nacht in den Knochen, die sie in der Hütte verbracht hatten, in eben jenem schmalen Feldbett, in dem auch Tom geschlafen hatte. Als wahrer Gentleman hatte Peter seine Schlafmatte auf dem unebenen Boden vor dem Bett ausgebreitet. Sie hatte seinem Atem gelauscht und sich vorzustellen versucht, es sei Tom, der dort schlafend neben ihr lag und so regelmäßig atmete. Ein und aus. Toms Atem. Sie hatte kein Auge zugetan und jedem Laut gelauscht, den die Hütte ihr
einflüsterte. Das Quietschen des Blechdaches, das Klopfen der im Wind schaukelnden Tür, das dumpfe Murmeln des langsam glimmenden Ofens.
Nach Waters Meeting zurückzukehren, war schwerer gewesen, als Frankie sich je vorgestellt hätte. Jetzt, nachdem sie in der Hütte gewesen war, spürte sie den überwältigenden Drang, wieder zu fliehen. Das Haus, die Erinnerungen … all das lastete viel zu schwer auf ihr. Am liebsten wäre sie in ihr bequemes Leben mit Peter
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