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Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen

Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen

Titel: Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Walter
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aus dem Völuspá -Lied, dem bedeutendsten Gedicht des nordischen Mittelalters aus der Lieder- Edda . Wenn man sein Ohr an den Boden legt, so erzählte man sich, kann man den Teufel hören. Und später behauptete man, dass der Teufel Dänisch reden würde.
    Das liegt daran, dass Island über 500 Jahre unter dänischer Fremdherrschaft war. Was man allerdings zu großen Teilen sich selbst zuzuschreiben hatte. Im 13. Jahrhundert brach eine Zeit der Fehden über Island herein, in der sich die mächtigsten Familien des Landes bis aufs Blut bekämpften und es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kam, was das Volk schwächte. Außerdem mangelte es wegen Holzknappheit an Schiffen. Mehr und mehr war man wirtschaftlich auf die Norweger angewiesen. Bis es dem norwegischen König im Jahre 1262 schließlich gelang, die Isländer zu unterwerfen. Gut hundert Jahre später, im Jahr 1380, gelangten die Isländer unter dänische Herrschaft. Die Zeit des isländischen Freistaates war endgültig vorüber. Zwar lief der Handel mit Stockfisch und Wollprodukten anfangs noch gut, doch bald begann das, was als die »dunklen Jahrhunderte« in die Geschichte Islands einging. Das Klima kühlte ab, es kam zur sogenannten »kleinen Eiszeit«, Epidemien und Seuchen sowie verheerende Vulkanausbrüche rafften die Isländer dahin. Außerdem wurde von den Dänen ein Handelsmonopol über sie
verhängt, das die Nation mehr und mehr schröpfte. Manche sagen, dies war die allerschlimmste Plage.
    Der Vulkan Hekla ist meist von Wolken verhüllt. Daher hat er auch seinen Namen. Übersetzt heißt das Haube. Seit das Land besiedelt ist, brach der Vulkan mindestens 20 Mal aus. Zuletzt im Jahr 2000, doch das war bloß eine Touristeneruption – so nennen die Isländer das, wenn die Ausbrüche klein sind und die Schaulustigen zu den Vulkanen hinfahren, statt vor ihnen zu fliehen. Isländer sind nämlich ganz verrückt nach Ausbrüchen und damals blieben viele von ihnen auf den Schotterstraßen stecken, weil sie nach dem Vulkan-Viewing dummerweise in einen Schneesturm gerieten.
    An der Ringstraße folgt bald eine der fruchtbarsten Regionen Islands. Flaches, grünes Land, das mit Schafen gesprenkelt ist und mit Heu, das in weiße Plastikfolie eingeschweißt ist. Manchmal sieht es hier ein bisschen wie in Schleswig-Holstein aus. Nur dass auf den Wiesen überall und oft dicht gedrängt zottelige Islandpferde stehen, die tapfer allen Stürmen standhalten.
    Den Isländern ist diese Landschaft übrigens besonders heilig, weil sie Saga-Land ist. Eigentlich ist alles in Island Saga-Land. Die Autoren und Poeten des Mittelalters haben überall Geschichten in die Landschaft gedichtet, weshalb der Schriftsteller Halldór Laxness einmal sagte: »Das ganze Land bebt vor literarischer Überlieferung.« An der Südküste, spielt die Njáls -Saga, die beliebteste Saga der Isländer. Will man die Isländer beeindrucken, sollte man von dieser gehört haben. Gunnar heißt einer der glorreichen Protagonisten. Und wer die Saga liest, dem fällt auf, dass die Isländer einander nicht erst seit heute so charmant vorstellen. Bereits im Mittelalter waren die Isländer gut darin, ihre Helden in den schillerndsten Worten zu beschreiben. Über den Helden Gunnar steht da etwa geschrieben: »Er war von hohem
Wuchs, stark und tüchtig im Waffenhandwerk wie kein anderer, sowohl im Schwert- wie im Speerkampf, besonders aber im Gebrauch des Bogens, denn er verfehlte niemals das erwählte Ziel.«
    Allerdings hatte Gunnar ein Problem. Zwar war seine Frau wunderschön, doch zugleich ein kleines Biest. Hallgerður hieß sie. Weshalb übrigens bis ins 20. Jahrhundert hinein kein Mädchen in Island auf den Namen Hallgerður getauft wurde – solche Macht haben die Sagas. Hinterhältig jedenfalls wie Hallgerður war, zettelte sie hinter Gunnars Rücken Intrigen gegen die Frau seines Freundes Njál an. Irgendwann wurde Gunnar das zu viel. Wütend verpasste er seiner Frau eine Ohrfeige, für die Hallgerður Rache schwor.
    Manche Isländer sind übrigens der Meinung, dass die Njáls- Saga deshalb so beliebt ist, weil es darin endlich mal nicht nur um Stammesfehden geht, sondern auch das schwierige Verhältnis zwischen Mann und Frau thematisiert wird. Angeblich wird die Ohrfeigen-Szene sogar in der Paartherapie eingesetzt. Aber wie dem auch sei, Gunnar jedenfalls ist eine Art isländischer Nationalheld. Weil er, obwohl er vom Althing des Landes verwiesen wird, im letzten Moment ob der Schönheit des Landes

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