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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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alle Uhren immer aufgezogen sind. Zahnradbasierte Lebensformen fühlen sich sehr gekränkt, wenn sie irgendwo auf eine Uhr stoßen, die stehen geblieben ist.«
    »Wie Madam pünschen«, erwiderte Mrs Malaprop, was bedeutete, ich könne ihr den Buckel runterrutschen.
    »Wenn Sie uns nicht mehr brauchen, gehen wir jetzt und proben Acherons Todesszene auf dem Dach von Thornfield Hall«, sagte Carmine.
    »Dazu müssen Sie Bertha aus ihrem Zimmer lassen«, sagte ich und gab ihr den Schlüssel. »Aber vergessen Sie den Maulkorb nicht.«
    Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl, als die beiden hinausgingen. Obwohl ich die Protagonistin war, hatte ich die meisten anderen Figuren schon vorgefunden, als ich den Roman übernahm, und die meisten von ihnen waren nicht zufrieden damit, wie ich meine Rolle interpretierte, obwohl ich es genau so machte, wie es Thursday gewollt hatte. Sie fanden die Sex-und-Gewalt-Thursday viel besser, die ihnen die ganzen Machenschaften durchgehen ließ, die sie am Laufen hatten. Aus diesem Grund kam ich mit keinem von ihnen gut aus. Genauer gesagt, außerhalb der Handlung war mein Verhältnis zum Rest des Ensembles kaum noch herzlichzu nennen. Carmine schien sehr viel besser mit ihnen zu Rande zu kommen. Ich hätte mich darüber nicht ärgern sollen, aber ich tat es.
    »Mit der werden wir noch Ärger kriegen«, sagte Pickwick, die auf der Kommode hockte und mit dem Kreuzworträtsel beschäftigt war.
    »Solange sie eine gute Thursday ist, braucht uns das nicht zu kümmern«, murmelte ich. »Mrs Malaprop?«
    »Ja, Madam.«
    »Haben Sie mir heute Morgen etwas in die Tasche gesteckt? So zum Spaß?«
    »Wie, zum Fraß?«, fragte sie voller Entsetzen. »Malaprops vermeiden blasige Stationen und Witze, Madam.«
    »Na ja, ich hab’s mir auch gar nicht vorstellen können. Ich geh dann mal in mein Arbeitszimmer. Können Sie Sprockett bitten, mir etwas Tee zu bringen?«
    »Sehr wohl, Madam.«
    »Pickwick? Ich brauche die Zeitung.«
    »Da werden Sie sich noch gedulden müssen«, sagte sie, ohne den Kopf zu heben. »Ich mach gerade das Kreuzworträtsel.«
    Darauf konnte ich wirklich nicht warten. Ich schnappte mir die Zeitung, riss die Seite mit dem Kreuzworträtsel heraus und legte Sie ihr wieder unter den Schnabel. Ihre Empörung ignorierte ich einfach und zog mich ins Arbeitszimmer zurück.
    Ich schloss die Tür hinter mir und ging über die Terrasse in den Garten hinaus, um die Verlorenen Stämme auszusäen, die mir die Lady von Shalott mitgegeben hatte. Sie hatte eine Schwäche für die kleinen Waisen, die ohne Vorsilbe nicht mehr lebensfähig zu sein schienen, und glaubte, dass sie in der Fiktion bessere Chancen als in der Lyrik hätten. Ich bereitete ein frisches Beet vor und pflanzte die
Nunft,
den
Fug
und die
Kunft
behutsam nebeneinander, und nachdem ich sie gegossen hatte, fingen sie zu meiner Freude sofort an, zu
gessen,
energisch zu
innern
und bald auch zu
lieren
. Es war ein voller
Folg
, und die Lady wäre sicher zufrieden mit mir gewesen.
    Dann kehrte ich ins Arbeitszimmer zurück und verbrachte zwanzig Minuten damit, Thursdays Stern anzustarren. Der Einzige, der ihn mir in die Tasche gesteckt haben konnte, war der rothaarige Gentleman aus der Straßenbahn. Und wenn das der Fall war, dann musste er noch vor kurzem mit Thursday in Kontakt gewesen sein. Es war kein Beweis dafür, dass sie verschwunden war, weder in der BuchWelt noch in der RealWelt. Alles, was ich hatte, waren die Tränen des Ehemanns und das Wort eines Mörders.
    »Ihr Tee und die Kekse, Ma’am«, sagte Sprockett und stellte mir das Tablett auf den Tisch. »Sie haben wirklich ein sehr behagliches Haus.« Er räusperte sich. »Ich muss zugeben, dass ich diesem komischen Vogel ganz gegen Ihren Rat in einem Anfall von Schwäche zwanzig Pfund für ihre Nierenoperation geliehen habe.«
    Ich seufzte. »Ich habe Sie doch vor Pickwick gewarnt! Sie braucht keine Nierenoperation, und ihrer angeblichen Mutter geht’s auch nicht schlecht, obwohl sie das immer behauptet.«
    »Ah«, sagte Sprockett. »Glauben Sie, ich kriege mein Geld zurück?«
    »Nicht ohne eine Menge Geschnatter. Macht Ihnen Mrs Malaprop irgendwie Ärger?«
    »Nein, Ma’am. Wir haben beschlossen, die Frage der Befugnisse durch Fingerhakeln zu entscheiden, und obwohl sie zu betrügen versucht hat, haben wir jetzt alles geklärt, glaube ich.«
    »Jemand hat mir in der Straßenbahn diesen Stern zugesteckt«, sagte ich und schob den Jurisfiktion-Stern der echten Thursday über

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