Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
Vom Netzwerk:
Ich finde, sie ist völlig ungeeignet für ihre Aufgabe. Wir rauchen alle gern mal einen Bindestrich oder gucken zu tief in die Schnapszeichen, aber sich mit diesen spitzohrigen Homunkuli zu paaren ist völlig inakzeptabel!«
    Der letzte Halbsatz wurde laut gequakt, und Carmine rollte die Augen.
    »¡Ich *hab* k-keinen K-kobold mitgebracht!«
    »Er ist Ihnen nachgelaufen, das ist doch praktisch dasselbe.«
    »Sie *sind* doch b-bloß sauer, weil Sie k-keinen ♂♂♂ abkriegen«, sagte Carmine giftig. »Außerdem ist Horace g-ganz anders als andere K-kobolde.«
    »Moment mal«, sagte ich. »Sie haben also tatsächlich einen Kobold mit nach Hause gebracht?«
    »Er hatte *sich* aus seinem B-b-buch ausgesperrt. ¿Was sollte ich m-machen?«
    Ich warf die Arme hoch. »Carmine!«
    »Jetzt seien Sie d-doch nicht so k-kleinlich«, sagte sie patzig. »Schauen Sie s-sich d-doch s-selbst an! F-f-f-f-fünf B-bücher in einer Serie und j-jedes von einem anderen G-g-ghostwriter.«
    »Ihr Privatleben ist Ihre Sache«, sagte ich wütend. »Aber Kobolde sind unberechenbar. Oder genauer gesagt: Sehr berechenbar   – sie klauen alles, was nicht niet- und nagelfest ist.«
    Ich rannte nach oben und stellte fest, dass mein Schlafzimmer ausgeraubt worden war. Alles, was auch nur den geringsten Wert hatte, war gestohlen worden. Einen Kobold ins Haus zu lassen hieß, willentlich eine Katastrophe heraufzubeschwören. Er war noch schlimmer als ein Vampir. Von denen kriegte man bloß einen hässlichen Knutschfleck, aber die Gesellschaft, der erstklassige Sex und die lustigen Geschichten schienen das aufzuwiegen.
    »Das war sehr dumm«, sagte ich, als ich wieder herunterkam. »Er hat das ganze Haus ausgeräumt.«
    Carmine sah erst mich und dann Pickwick an, dann brach sie in Tränen aus und rannte hinaus.
    »Kobolde!«, sagte Pickwick mit einem befriedigten Grunzen. »Sie machen bloß Ärger! Ach, übrigens«, fügte sie hinzu, und man spürte, dass ihre Laune jetzt besser geworden war, »Sprockett will Ihnen was zeigen.«
    Ich ging in mein Arbeitszimmer, wo Sprockett tatsächlich schon auf mich wartete. Er war nicht allein. Sein rechter Fuß ruhte auf einem zappelnden Kobold, der einen Sack mit Diebesgut in der rechten Faust hielt.
    »Ist das Ihr Eigentum, Ma’am?«, fragte Sprockett. Ich nickte, und er nahm einen spitzen Brieföffner von meinem Schreibtisch. Dann packte er den Kobold beim linken Ohr und hielt ihm den Brieföffner an den Hals. Seine Augenbraue zuckte. Es war offensichtlich ein Bluff.
    »Nein«, sagte ich. »Nicht hier drin. Sie ruinieren den Teppich. Machen Sie’s draußen im Garten.«
    Der Kobold riss die Augen auf und starrte mich entsetzt an, dann fing er an, etwas über einen »einflussreichen Onkel« zustammeln, der irgendwelche »schrecklich unangenehmen Dinge« tun würde, wenn er verschwinden würde.
    »War ja nur Spaß«, sagte ich. »Lassen Sie den Kerl laufen.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Sprockett. »Ich könnte es so einrichten, dass es wie ein Rasierunfall aussieht.«
    »Ja, das glaube ich sofort. Du«, sagte ich und stieß dem Kobold meinen Zeigefinger auf die Nase, »bist eine Schande für euer Buch. Wenn du je wieder eine Zehe in meine Serie steckst, mach ich dich so fertig, dass du dir wünschst, du wärst nie geschrieben worden!«
    Sprockett nahm seinen Fuß vom Hals der ungewaschenen Kreatur, und der Kobold ergriff die Flucht. Auf dem Fensterbrett hielt er noch einen Augenblick inne, machte eine obszöne Geste und sprang hinaus in den Garten. Das war das Problem, wenn man in der Fantasy feststeckte   – zu viele Kobolde, Bannflüche, Ungeheuer, Hexen, Elfen und Zauberer. Es schreckte die Leser ab.
    »Und?«, fragte ich, während ich das Fenster hinter dem kleinen Scheusal verschloss. »Was gibt’s sonst?«
    »Ich habe die Trümmer noch mal untersucht«, sagte Sprockett. »Und dabei bin ich auf etwas Eigenartiges gestoßen.«
    Er zeigte mir das verchromte blinkende Auspuffrohr des Motorrads, das von der Wucht des Aufpralls wie ein Strohhalm zerknickt worden war. Mit spitzem Finger wies er auf eine raue Stelle, die ungefähr fünf Zentimeter lang und einen Zentimeter hoch war.
    »Ein Herstellungsfehler?«, fragte ich.
    »Der Auspuff ist aber nicht
hergestellt
worden«, sagte Sprockett. »Er wurde
geschrieben
. Er sollte makellos sein, besser als bei jedem realen Motorrad.«
    »Haben Sie mich wegen eines Fehlers an einem Bonneville-Auspuff herrufen lassen?«
    »Nicht nur. In dem möblierten Zimmer hab

Weitere Kostenlose Bücher