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Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Titel: Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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habe nachgedacht, das ist alles“, antwortete Conner.
    „Das waren ja sogar sechs Wörter“, strahlte Brody. „Ich bin beeindruckt, kleiner Bruder. Wenn du so weitermachst, wirst du mir noch bald das Ohr abkauen.“
    Conner führte sein Pferd in die Box, nahm ihm Sattel und Zaumzeug ab und rieb es mit einem alten Handtuch trocken. „Jedenfalls rede ich nicht nur, um irgendwas zu sagen, egal was“, rief er, weil er wusste, dass Brody sich in der Box gegenüber um sein Pferd kümmerte. „Im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten.“
    Brody lachte so laut, dass sein Pferd erschrocken den Kopf zur Seite warf. „Du brauchst eine Frau“, verkündete er, als ob man sich online eine bestellen und von UPS liefern lassen könnte. „Sonst entwickelst du dich noch zu einem dieser verkrusteten alten Eigenbrötler, die mit sich selbst sprechen, die Wände mit Zeitungsausschnitten zupflastern und sich den Bart so lang wachsen lassen, dass Mäuse sich darin einnisten, und die Jahr für Jahr denselben Kalender benutzen.“
    Bei der Vorstellung hätte Conner beinahe gegrinst – in Lonesome Bend gab es tatsächlich einige dieser Eigenbrötler –, unterließ es aber aus Prinzip. „Das hast du sehr eindrucksvoll beschrieben“, erwiderte er nur, legte das Handtuch weg und schnappte sich einen Striegel.
    Als er kurz von seinem Pferd aufsah, stellte er erschrocken fest, dass Brody direkt vor seiner Box stand und ihn ansah, als hätte er ihm eine Million wichtige Dinge zu sagen und wüsste nicht, womit er anfangen sollte.
    Traurigkeit legte sich um sein Herz, doch dieses Gefühl unterdrückte er genauso wie zuvor sein Grinsen.
    „Früher oder später müssen wir darüber sprechen, waspassiert ist“, sagte Brody mit ernster, fast niedergeschlagener Stimme.
    „Ich bin für später.“ Conner sah weg.
    „Ich löse mich nicht einfach in Luft auf, kleiner Bruder“, sagte Brody leise. „Jedenfalls nicht in nächster Zeit. Und das bedeutet, dass du dich mit mir auseinandersetzen musst.“
    „Ich hab eine Idee“, entgegnete Conner kühl. „Du bleibst hier und leitest zehn Jahre lang die Ranch, so wie ich, während ich als Rodeoreiter durchs Land ziehe und jede Nacht eine andere Frau abschleppe.“
    Das Lachen seines Bruders klang heiser und ein wenig angestrengt. „Ich sage dir das nur ungern, Cowboy, aber du bist zu alt zum Rodeoreiten. Dieser Zug ist abgefahren, tut mir leid.“
    Sie waren erst dreiunddreißig, trotzdem hatte Brody recht. Abgesehen vom Team- und Calf-Roping, wo Kälber mit dem Lasso eingefangen wurden, war Rodeoreiten etwas für junge Männer. Für sehr junge Männer, und man sollte es besser aufgeben, wie Davis immer sagte, bevor die Knochen zu morsch wurden, um nach einem Sturz schnell wieder zu heilen.
    Abermals spürte Conner diesen vertrauten traurigen Stich. Er vermied es, in Brodys Richtung zu blicken, während er den automatischen Wasserspender in der Box überprüfte. Der Spender wurde oft durch Grasbüschel, Heu oder sogar Stallmist verstopft, darum war es ihm in Fleisch und Blut übergegangen, jedes Mal einen Blick darauf zu werden.
    „Und jetzt, Brody?“, fragte er nach einer kurzen Pause.
    „Das sagte ich bereits.“ Brody hatte es offenbar nicht eilig, Platz zu machen, damit Conner sich an ihm vorbeidrücken und endlich ins Haus gehen konnte, um das zu tun, was er eigentlich tun wollte. Duschen, das dreifach belegte Sandwich verspeisen und ein Bier trinken. „Ich habe vor, mich hier auf der Ranch niederzulassen. Vielleicht baue ich mir irgendwann direkt am Fluss ein Haus und einen Stall.“
    „Nun, großer Bruder “, erwiderte Conner und sah Brody endlich doch über die Tür hinweg an, „zwischen dem, was du sagst und dem, was du tust, liegen Welten. Darum bin ich nicht sonderlich besorgt.“
    Endlich trat Brody doch zurück, um Conner vorbeizulassen. Sie begannen einträchtig mit den guten alten Stallpflichten: Die Pferde füttern und manche von ihnen in andere Boxen bringen, damit die leeren ausgemistet werden konnten.
    „Ich meine es ernst, Conner“, brummte Brody sehr viel später. „Hier ist mein Zuhause, und es ist an der Zeit, dass ich mich auf den Hosenboden setze und etwas aus meinem Leben mache.“
    Verblüfft über die Ernsthaftigkeit dieser Worte hielt Conner mitten in der Bewegung inne – er wollte gerade eine Schubkarre voll Mist nach draußen schieben, etwas, was ihm in wenigen Sekunden ironisch vorkommen würde – und sah seinen Bruder mit zusammengekniffenen Augen

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