Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
und praktische Oberteile –, sich mit alten Freunden treffen und in ihre Lieblingsrestaurants gehen.
„Liebes, sag mir bitte, was mit dir los ist“, bat Natty leise. „Du bist ein richtiger Trauerkloß, Tricia. Hat deine Stimmung vielleicht etwas mit diesem – mit diesem Mann zu tun, mit dem du in Seattle zusammen warst?“
Tricia runzelte die Stirn. „Hunter?“
„Genau.“ Nattys Ton war nicht direkt verächtlich, aber kühl. „Den meine ich. Hunter .“
„Warst du dir einmal einer Sache sehr, sehr sicher, nur um plötzlich, wenn es hart auf hart kommt, festzustellen, dass du dir in Wahrheit überhaupt nicht sicher bist?“
Natty kicherte. „Nein. War ich nicht. Ich war mir der Sache mit Henry vom ersten bis zum letzten Tag sicher, Gott sei seiner schönen Seele gnädig. Aber wir reden ja nicht über mich, nicht wahr, Liebes? Wir sprechen von dir und … Trooper.“
„Hunter“, korrigierte Tricia sie.
„Wie auch immer.“ Natty machte eine wegwerfende Handbewegung.
Tricia konnte nicht umhin zu lächeln. „Lass das“, sagte sie. „Du weißt ganz genau, dass er Hunter heißt. Mit deinem Gedächtnis und deinem Gehör ist alles in Ordnung.“
„Na gut“, räumte Natty mit einer weiteren abwinkenden Handbewegung ein. Die riesigen Diamanten an ihrem Ehe- und dem Verlobungsring fingen einen Sonnenstrahl auf, der durchs Fenster fiel. „Hunter also. Ich gehe mal davon aus, er ist die Sache, derer du dir sehr, sehr sicher warst und es jetzt nicht mehr bist?“
„Nicht mehr so sehr“, gab Tricia bedauernd zu. Sie wusste nicht mehr, was sie Hunter gegenüber empfand. Sie war sich sozusagen nur ihrer Unsicherheit sicher und hatte darum beschlossen, keine romantische Kreuzfahrt mit dem einen Mann zu unternehmen, während sie es dermaßen genoss, von einem anderen geküsst zu werden. Auch wenn dieser Kuss selbstverständlich nirgendwohin führte.
Tief im Innern wusste sie, dass sie einen klaren Schnitt machen musste – und zwar bald. „Ich glaube“, fuhr sie nach einer Weile fort, „dass ich die ganze Zeit über in die Liebe verliebt war. Ich wollte die Idee davon einfach nicht loslassen, obwohl sie nie Realität geworden ist.“
Natty stand auf, sehr flink für eine Frau, die gerade dabei war, aus Altersgründen einen Großteil ihres Lebens hinter sichzu lassen. „Ich koche jetzt Tee“, erklärte sie energisch. „Und versuch nicht, mir das auszureden.“
Tricia schmunzelte. Valentino streckte sich zu ihren Füßen aus, seufzte einmal tief und schlief ein. „Als ob ich jemals auch nur versuchen würde, einer Natty McCall irgendwas auszureden, das sie sich in den Kopf gesetzt hat. Oder sie von etwas zu überzeugen.“
Als Natty die Orange-Pekoe-Teeblätter mit heißem Wasser übergossen hatte, nahm sie Tassen und Untertassen aus dem Schrank und stellte sie auf den Tisch. Dann setzte sie sich zufrieden seufzend wieder hin. „Also, wo waren wir?“, fragte sie. „Ach ja. Du sagtest, du hättest dir nur eingebildet, dass du in diesen Hunter verliebt bist, aber jetzt ist dir klar geworden, dass es dir bestimmt ist, dein Leben mit Conner Creed zu verbringen.“
„Mir ist nichts Derartiges klar geworden“, entgegnete Tricia freundlich und bestimmt zugleich. Dann holte sie tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. „Ich bin bereit zuzugeben, dass ich mich zu Conner hingezogen fühle“, fuhr sie fort. In diesem Moment war es, als würde sie seinen Kuss erneut erleben – offenbar handelte es sich um eine Endlosschleife. Ein heißer Schauer durchlief sie von Kopf bis Fuß, woraufhin sie prompt errötete.
Als Nattys Augen verschmitzt zu funkeln begannen, hob Tricia schnell eine Hand. „Ich sagte, dass ich mich zu diesem Mann hingezogen fühle und nicht, dass ich wie verrückt in ihn verliebt bin. Davon abgesehen haben wir vollkommen unterschiedliche Vorstellungen vom Leben – Conner und ich. Er wird auf seiner Ranch alt werden und sterben, zufrieden damit, sein ganzes Leben niemals weiter als einen Steinwurf von seinem Heimatort entfernt gewesen zu sein. Ich hingegen möchte in einer pulsierenden Stadt leben, vierundzwanzig Stunden, sieben Tage die Woche. Ich will breite Bürgersteige und helle Lichter und Einkaufszentren und Bücherläden und Menschen . Ich will in die Oper gehen und in Konzerte und ein Jahresabonnement fürs Theater …“
„Das gibt es alles in Denver, und nach Denver braucht man nur eine Stunde, wenn die Straßen frei sind“, warf Natty schnell ein. „Und auch
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