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Wo unsere Träume wohnen

Wo unsere Träume wohnen

Titel: Wo unsere Träume wohnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TEMPLETON
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ein. Auf Violets Vorschlag hatten sie Geschirr aus weißem Steingut gekauft, das auch gut genug für die Gäste war.
    „Wo ist der Kleine?“, fragte er nach einem herrlich heißen Schluck.
    „Betsy hat ihn abgeholt. Sie hat auch einen Sohn, der in Julians Alter ist.“ Violet hielt zwei College-Vorlesungsverzeichnisse hoch. „Was ist das hier?“
    Rudy hatte auf ihre langen Wimpern gestarrt und sah erst jetzt, was sie in der Hand hielt.
    „Die sind für dich.“
    „Für mich?“
    „Ja. Viele der Kurse kann man sogar online machen, wenn du nicht den weiten Weg nach Concord oder wohin auch immer fahren willst.“
    „Oh. Wow.“ Langsam legte Violet die Verzeichnisse hin, starrte sie kurz an und stand auf. „Die beiden habe ich schon, aber … das ist unglaublich aufmerksam von dir. Danke.“
    Sie trug einen dicken Pullover, Make-up und goldene Kreolen. „Willst du zum Einkaufen?“, fragte er nach einem Moment.
    „Ja.“ Sie zog ihren Mantel an. „Ganz allein, ob du es glaubst oder nicht.“ Sie kippte den Rest ihres Kaffees ins Spülbecken. „Ich wollte gerade los, als die Post kam. Wir brauchen ziemlich viel, also werde ich den Vormittag unterwegs sein. Falls Bets Julian zurückbringt, bevor ich …“
    „Kein Problem. Ich bin den ganzen Tag hier, um auf die neuen Armaturen und Küchengeräte zu warten.“ Der neue Herd, der Kühlschrank und der Geschirrspüler kosteten ein kleines Vermögen, aber das glänzende Aluminium passte hervorragend zu den cremefarbenen Wänden und den aufgearbeiteten Schränken. Er leerte seinen Becher. „Ich achte darauf, wann sie kommen.“
    „Darf ich dich etwas fragen?“
    An der Küchentür drehte Rudy sich um. „Natürlich.“
    „Wie lange hast du gebraucht, um über Jackie hinwegzukommen? Ich meine, so richtig. So, dass du an sie denken konntest, ohne etwas zu fühlen.“
    Er holte tief Luft. „Bis ich dich kennengelernt habe“, war vermutlich nicht das, was sie jetzt hören wollte. „Keine Ahnung. Es kam bestimmt nicht über Nacht. Und es hat länger gedauert, als alle erwartet haben.“
    Sie lächelte mitfühlend. „Es hat wehgetan, was? Als sie dich verlassen hat.“
    „Höllisch“, gab er zu.
    „Und du bist wirklich darüber hinweg?“
    Ihr Blick war flehentlich. Sie wollte, dass er ihr Mut machte. „Ja, das bin ich.“
    „Denkst du noch an sie?“
    „Nur, wenn ich meine Tochter ansehe“, erwiderte er lachend. „Aber nicht so, wie du meinst. Nicht so … dass ich die Zeit zurückdrehen möchte.“
    Violet nickte und spielte mit einer Kreole. „Hast du schon mal das Gefühl gehabt, in einem Wartezimmer zu sitzen, ohne zu wissen, worauf du wartest?“
    „Ist die Tür zu diesem Wartezimmer verschlossen? Kannst du nicht raus?“
    „Ich weiß nicht.“
    „Hast du es versucht?“
    Sie schaute ihm in die Augen. „Und wenn man Angst vor dem hat, was einen auf der anderen Seite der Tür erwartet?“
    „Dann sollte man nicht allein sein, wenn man sie öffnet.“
    Als hätte Violet es eilig, nahm sie die Handtasche vom Tisch. „Ich muss los“, sagte sie, und dann war sie fort.
    Rudy dachte noch über das seltsame Gespräch nach, als Kevin die Treppe heruntergerannt kam. Sekunden später stürmte er in die Küche, mit blassem Gesicht und einem Blatt Papier in der Hand.
    „Du glaubst nicht, was ich hinter der Fußbodenleiste gefunden habe.“ Er reichte Rudy den zerknüllten, staubigen Bogen.
    Fünf Sekunden später murmelte Rudy ein Wort, das er seiner Tochter verboten hatte.
    „Ganz genau“, bestätigte Kevin.

7. KAPITEL
    „Ja, es ist gültig.“ Jim Crochett, der ehemalige Anwalt von Doris, legte das Testament auf seinen Schreibtisch und verschränkte die Hände über dem noch immer flachen Bauch. „Sogar von einem Zeugen unterschrieben.“
    „Was genau bedeutet das?“, fragte Rudy. Er hatte den Termin bei Jim vereinbart, Violet gebeten, sofort vom Einkaufen nach Hause zu kommen, und ihr vom Testament erzählt.
    Der Anwalt spitzte die Lippen. „Hätte Doris mir eine Kopie gegeben, wie sie es hätte tun sollen, dann wäre der Gasthof an Sie gegangen, Violet. Aber da zum Zeitpunkt ihres Todes kein Testament vorlag, hat ihre Tochter ihn geerbt. Sie hatte das Recht, den Gasthof an Sie zu verkaufen, Mr. Vaccaro. Damit haben wir jetzt ein großes Problem.“
    Er kratzte sich am Kopf. „Aus meiner Sicht gibt es zwei Möglichkeiten. Mr. Vaccaro könnte Ihnen den Gasthof überlassen, Violet …“
    „Was? Natürlich kann er das nicht. Er hat alles,

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