Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
sich.
»Ich hab gesehen, wie er dich ansieht. Und ich habe ihn erlebt, als er dachte, dass du tot bist. Diese Liebe sitzt tief verankert in ihm. Ihr bedeutet einander viel, aber wenn du ihn noch lange zappeln lässt, wird er sich nach einer anderen Partie umsehen. Könntest du das verkraften?« Snow spürte auf einmal einen dicken Kloß im Hals und dann liefen auch schon die ersten Tränen über ihre Wangen.
»Ach Schätzchen. Ich wünschte, ich könnte dir irgendwie helfen. Aber diese Entscheidung liegt alleine bei dir.« Snow schüttelte den Kopf.
»Mir kann niemand helfen. Egal wie ich mich entscheide, die Lösung wird nie die Richtige sein.« Plötzlich nahm Cass die Blondine an die Hand.
»Komm. Ich weiß ein gutes Mittel gegen Kummer: Einkaufen! In der Stadt gibt es ein sehr hübsches Geschäft mit den tollsten Schuhen überhaupt.« Sie zerrte das arme Mädchen durch die Straßen und schleppte sie von einen Laden in den nächsten.
Nach zwei Stunden Power-Shopping und einer Stunde in einem kleinen Restaurant, rief Josh an und meinte, dass er die beiden Frauen abholen würde. Cass lachte und sah auf die vielen Tüten, die zu ihren Füßen standen.
»Stell dir vor, wir hätten die alle nach Hause schleppen müssen.« Snow sah sie gequält an, und als Cass bezahlt hatte, standen beide auf, um vor dem Restaurant auf Josh zu warten.
»Ich glaube, ich habe schon früher solche Shoppingausflüge gehasst.«
Wie aus heiterem Himmel tauchte hinter Cass plötzlich ein großer, kahlköpfiger Mann auf und legte ihr ein Tuch auf den Mund. Erschrocken riss sie die Augen auf und schlug um sich. Snow wollte ihr gerade zur Hilfe eilen, als auch auf ihren Mund und Nase ein Tuch landete. Ein anderer Mann schlang ihr einen kräftigen Arm um die Taille, wobei er ihre Arme an ihre Seiten presste. Das Tuch war mit irgendetwas faulig Riechendem getränkt. Dann wurde ihr auch schon schummrig und sie verlor das Bewusstsein.
Sie saßen zusammen in einem kleinen Schnellrestaurant und Josi stopfte unentwegt Pommes in sich hinein. Wie konnte sie nur so viel Fettiges essen und gleichzeitig wie eine dunkle Elfe aussehen? Als sie schließlich mit ihren Pommes fertig war, langte sie auf seinen Teller und fischte sich ein paar, bevor er ihr auf die Finger schlug.
»Finger weg von meinem essen. Kauf dir selber noch welche, wenn du noch Hunger hast. Die gören mir!«
»Du bist genau wie meine Brüder. Liegt es in der Natur der Wölfe, dass ihr nicht teilen könnt? Oder Morgenmuffel seid?« Er grinste. Das waren wirklich Eigenarten, die viele Wölfe an sich hatten. Nicht alle, aber viele. Moment.
»Ihr Wölfe? Du bist doch auch einer, oder?« Sie schüttelte den Kopf und warf einen schnellen Blick hinter ihn. Als er sich umdrehte, sah er niemanden außer einer Kellnerin. Wie er sich wieder herumdrehte, fehlten erneut Pommes auf seinem Teller.
»Ich bin ein Rabe.« Oho. Die intelligenten Raben Odins waren genau so hoch angesehen, wie seine Wölfe. Wenn nicht sogar noch höher. Das erklärte auch ihre zierliche Gestalt.
»Und wie kommst du zu den Wölfen?« Ihr Blick verdunkelte sich etwas.
»Adoption. Ich bin eine Vollwaise.« Oh. Wahrscheinlich eine schlechte Themenwahl für ein Gespräch. Doch sie schien es ihm nicht übel zu nehmen.
»Erzähl mir von deiner Familie. Ich hab ja nun niemanden kennengelernt.«
Er zuckte mit den Schultern.
»Da gibt es nicht viel zu erzählen. Meine Familie kommt aus Europa. Als ich alt genug war, bin ich meinen Brüdern nachgereist und hab mich Joshs Rudel angeschlossen.«
»Hattest du schon viele Frauen?« Wollte sie ihn anbaggern? Dann würde ihr die nun folgende Antwort sicher gefallen.
»Nur eine.« Sie zog verwundert die Augenbrauen hoch und musterte Erik kurz.
»Warum seid ihr nicht mehr zusammen?« Und ja. Sie klang ungläubig.
»Sie hatte völlig andere Interessen als ich. Wir waren jung und haben das einvernehmlich beendet.« Sie nickte langsam.
»Seht ihr euch noch?« Ihre Hand wanderte wieder zu seinem Teller, um sich eine weitere Pommes zu nehmen.
»Nein. Aber wir schreiben uns ab und zu über ein soziales Netzwerk.« Wieder nickte sie.
»Und? Erzähl was über deine Adoptivfamilie.«
»Ach. Da gibt es auch nicht viel zu erzählen. Meine Brüder hast du ja schon kennengelernt. Mein Daddy sieht genau so aus wie sie und ist ein Multimillionär. Du weißt schon. Steinreich.«
»Ist er verheiratet?«
»Das war er. Aber sie hat ihn wegen eines anderen Mannes verlassen. Das war
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