Woelfe der Macht
heute bestand hatte.
»Wo wohnst du jetzt?«
»Im Hotel. Ich bin etwas überstürzt ausgezogen, also brauch ich mein Geld.« Er nickte und öffnete eine Schublade. Dann füllte er einen Zettel aus und reichte ihn ihr, zusammen mit einem kleinen Schlüssel.
»Zeig das in der Bank dem Direktor und er wird dich zu deinem Bankschließfach bringen. Kann ich sonst noch was für dich tun?« Er wirkte regelrecht geknickt. Schuldbewusst. Obwohl er nun wirklich überhaupt nichts dafürkonnte.
»So schnell wie möglich diese verdammte Scheidung durchbringen. Damit wäre mir sehr geholfen.« Damit stand sie auf und umarmte ihn zum Abschied herzlich. »Danke«, murmelte sie leise und verließ sein Büro.
Nachdem Cass in der Bank etwas Geld geholt hatte und sich gleich mit einer Kreditkarte ausstatten ließ, war Alex mit ihr ins Shopping-Center gefahren. Sie hatte sich vielmals entschuldigt, dass die Suche dadurch weiter verzögert würde. Aber Gentleman, wie er war, hatte er nur abgewunken und gesagt, dass er durch ihre Hilfe eine riesige Zeiteinsparung haben würde. Immerhin hatte er in den Wochen, die er schon hier war, noch nichts von seiner Tochter gesehen. Cass kannte sich in Alexandria aus und würde auch den kleinsten und verstecktesten Unterschlupf finden.
Am späten Nachmittag saß Josh abwesend an seinem Schreibtisch und versuchte sich mit einigen unerledigten Unterlagen von der Situation abzulenken, als mit einem leisen Klopfen die Tür aufging. Er hatte den anderen gesagt, dass er keine Störung wünschte, aber er hatte es sich wahrscheinlich bei allen etwas verscherzt, nachdem rausgekommen war, was er Cass angetan hatte. Sogar das Kindermädchen sah ihn grimmig an, obwohl sie Cass nicht sonderlich gut leiden konnte.
Lydia hatte ihr Zimmer heute nicht ein einziges Mal verlassen und verkroch sich sogar vor ihm. Als er gestern versucht hatte mit ihr zu reden, hatte sie einfach nicht reagiert. Dabei hatte er sich entschuldigen wollen. Er hatte nicht nur Cass betrogen, sondern auch Lydia Hoffnungen gemacht, die er nie erfüllen konnte.
Er hob seinen Kopf und sah zur Tür, wo William geduldig wartete. Mit ihm hatte er am wenigsten gerechnet. Obwohl er ab und zu vorbei kam, um Cass zu besuchen. Er war einer der wenigen eingeweihten Menschen, die von den Wölfen wussten. Und er hatte bis jetzt noch kein Sterbenswörtchen darüber verloren. Etwas, was ihn in Joshs Augen im Ansehen hatte stark steigen lassen. Josh zwang sich zu einem Lächeln und stand auf, um ihn zu begrüßen.
»Hallo William. Kommen sie doch herein. Möchten sie etwas trinken?« William schüttelte den Kopf.
»Ich bin leider nicht in erfreulichen Absichten hier.« Er kramte in seiner Aktentasche und holte einen kleinen Stapel Papiere heraus. Nachdem er sie Josh in die Hand gedrückt und dieser sie kurz überflogen hatte, wurde Josh kreidebleich.
»Sie hat die Scheidung eingereicht?« Wie ein Wassersack ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und schmiss die Papiere auf den Tisch. William stand immer noch vor ihm und sah ihn mit einer Mischung von Verständnis und Ernüchterung an. Cass musste wirklich schwer von Josh enttäuscht sein, wenn sie sofort die Scheidung eingereicht hatte.
»Heute Morgen. Es tut mir leid, dass ich der Überbringer der schlechten Nachricht sein muss.« Josh schüttelte resigniert den Kopf. Er war selbst daran schuld. Dieser Moment der Schwäche hätte ihn nie so überfallen dürfen. Seine Lust hatte ihn schwachgemacht, so wie sie seinen Vater auch immer wieder schwachgemacht hatte.
Aber sein Vater musste sich nicht zurückhalten, weil seine Frau keine Kinder mehr bekommen durfte. Er hatte eine liebende Frau, die alles für ihn tun würde. Das hatte Josh zwar auch, aber er musste aufpassen, weil er sonst das wichtigste in seinem Leben verlieren könnte. Und das wollte er nicht.
»Sie sind ja nicht daran schuld. Ich hab die Sache verbockt.« Und er würde sie wieder in Ordnung bringen. Schon früher hatte er Cass immer wieder herum bekommen können. Und wenn er sie dazu verführen musste, dann würde er es tun. Es gab ja auch noch andere Möglichkeiten, außer Sex, um eine Frau an sich zu binden.
Und Cass hatte seine oralen Fähigkeiten schon immer geliebt.
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14. Kapitel
Nach einem kleinen Shopping Marathon, bei dem Alex mehrmals gefragt hatte, warum sie fünf Paar Schuhe benötigte, statt nur eines oder zwei, waren sie schließlich ins Zentrum gefahren, um mit der Suche zu beginnen.
Zuerst
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