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Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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dann?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Robin. »Wenn sie erst mal satt sind, sind doch die meisten Tiere friedlich, oder?«
    »Ich habe keine Ahnung, ob satte Eber nett zueinander sind. Du bist doch der Schweineexperte.«
    »Wir müssen es riskieren«, sagte Robin. »Ich weiß nicht, ob einer allein das … äh, schafft.«
    Klara seufzte. »Nein, das läuft so nicht«, sagte sie und begann die Schnüre an den Enden der Folie aufzutrennen. Der Tote lag auf dem Bauch, jetzt wurde ein Stück vom Hinterkopf sichtbar. Robin wich zurück.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, resümierte Klara. »Entweder, wir nehmen die Trennwände raus, oder …« Sie verstummte, weil sie nicht sicher war, ob Robin ihr zuhörte.
    Robin starrte auf die bläulichweiße Kopfhaut des Toten. »Sein Haar …«, flüsterte er.
    »Das habe ich abrasiert«, erklärte Klara. »Ich weiß nicht, ob Schweine Haare fressen.«
     Darum also hatte es gestern morgen in ihrer Wohnung so verbrannt gerochen. Robin stürzte davon und übergab sich auf den Stallboden. Um Zeit zu gewinnen, spülte er mit dem Wasserschlauch gründlich nach.
    Als er zurückkam, sah er, daß Klara ihren Hirschfänger in der Hand hatte.
    »Was hast du vor?« Er mußte schreien, um die randalierenden Eber zu übertönen.
    »Hättest du mir das gleich gesagt, mit den drei Boxen, zu Hause wäre das einfacher gewesen.«
    Wie konnte sie nur so … praktisch sein?
    »Nein, bitte! Komm, wir vergraben ihn mitten im Wald, ganz tief …«
    »Schon mal was von Leichenspürhunden gehört?« versetzte Klara. »Geh schon raus. Ich erledige das allein.«
    Das ließ sich Robin nicht zweimal sagen. Er gab Klara den Schlüssel für den Stall.
    »Ich gehe zu Fuß nach Hause. Ich brauche frische Luft.« Er eilte aus dem Stall, während sich Klara mit dem Messer in der Hand über den Toten beugte.
    »Weißt du schon, daß dein Freund Robin uns des Mordes an Nasrin verdächtigt?« fragte Barbara und begann, den Tisch für ein spätes Frühstück zu decken.
    »Ach, ja?« antwortete Hannes, froh, daß die Eiszeit vorüber zu sein schien.
    »Er hat das Gemüsebeet umgegraben.«
    »Jetzt dreht er durch. Ich werde gleich mal mit ihm reden.« Hannes hatte heute morgen auf der Fahrt von Hamburg nach Hause Klara angerufen und sich erkundigt, wie die Sache im Stall gelaufen war. »Es wird sich zeigen«, hatte sie geantwortet.
    »Robin wollte einen Abdruck der Fotos haben, die er von uns gemacht hat, von Nasrin und mir.«
    »Hast du sie ihm gegeben?«
    »Ja. War das nicht in Ordnung?«
    »Doch, klar«, antwortete Hannes.
    »Wozu wolltest du überhaupt ein Foto von ihr?« fragte Barbara, als sie beide am Tisch saßen.
    »Ich habe es Kurt Donath, einem alten Bekannten bei der Staatsanwaltschaft gegeben«, antwortete Hannes wahrheitsgemäß. Er sollte für mich überprüfen, ob nach dem Mädchen nicht vielleicht eine Fahndung läuft.«
    »Hat er nach dem Namen gesucht oder nach dem Bild?«
    »Barbara, der Mann ist ein Profi. Warum?«
    Barbara war inzwischen gleichgültig, was Hannes von ihr dachte. »Sie war nicht Nasrin Dilmac. Ich habe mich getäuscht, und sie hat das ausgenutzt. Als ich dahinterkam und sie vorgestern zur Rede stellen wollte, hat sie gedroht, dir zu schaden, wenn ich den Mund nicht halten würde.«
    Hannes nickte, als wollte er sagen: Ich habe es geahnt. Dann lächelte er. »Diese Braut-Geschichte kam mir gleich seltsam vor. Der Islam verbietet nämlich die Zwangsheirat.«
    »Warum hast du nichts gesagt?«
    »Ich hatte meine Gründe«, antwortete Hannes.
    »Hat dein Kumpel was rausgefunden?« fragte Barbara.
    »Ich habe seitdem nichts von ihm gehört. Aber der Mann ist zuverlässig, der hätte sich gemeldet, wenn etwas vorliegen würde«, sagte Hannes. Er stand auf. »Tut mir leid, ich habe keinen Hunger. Diese Journalistin kommt übrigens heute so gegen eins.«
    »Betrifft mich das?« fragte Barbara schnippisch.
    »Aber natürlich, mein Schatz. Du wirst auf jedem Foto mit drauf sein, naja, auf fast jedem jedenfalls.«
    Vorher, dachte Hannes im Hinausgehen, muß ich Robin zur Vernunft bringen, und mit Klara muß ich reden, sie sollte ihre Lieblinge in der Zeit irgendwo anders Gassi führen.
    Kaum war Hannes hinausgegangen, klingelte das Telefon.
    »Karpounis, ich hätte gerne Herrn Frenzen gesprochen.«
    Die Stimme am anderen Ende war dunkel und klang wie die einer älteren Frau, was Barbara mit Erleichterung registrierte. Sie antwortete höflich: »Herr Frenzen ist kurz nach draußen gegangen,

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