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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Talk-Show auftreten sollen«, sagte er.
    »Allmählich hörst du dich nicht mehr wie der legendäre Bulle von West Hollywood an, sondern wie ein spießiger Polizist mit einer gehorsamen Frau und einem Nullachtfünfzehn-Leben.«
    Er lachte so laut, wie ich ihn schon lange nicht mehr hatte lachen hören.
    »Die Waffen, die du in Lockings Haus gefunden hast«, sagte ich, »waren ja wohl ziemlich schwere Artillerie für einen Psychologiestudenten.«
    »Drei Pistolen, ein Gewehr«, antwortete er. »Alle geladen, aber im Schrank verstaut. Ganz schön großkotzig.«
    »Und dann die vielen Pornos, die er hatte«, überlegte ich. »Locking kam aus San Francisco. Big Mickys Stadt, Big Mickys Branche.Wem gehört das Haus?«
    »Wissen wir noch nicht, aber ein Nachbar hat gesagt, es wäre gemietet gewesen. Vor Locking hat es jede Menge anderer Mieter gegeben.«
    »Wäre interessant zu wissen, ob es derselbe Besitzer ist, dem auch Cruvics Haus am Mullholland Drive gehört.«
    »Cruvic zahlt seine Miete an eine Gesellschaft, die hier in Los Angeles sitzt. Triad oder Triton, so ähnlich, aber bis jetzt haben wir noch nicht feststellen können, wer sich dahinter
verbirgt. Und was Big Micky angeht, so weiß ich bislang bloß, dass er der Boss von einem stattlichen Sex-Imperium war - Kinos, Peepshows, Massagesalons, Agenturen für Callgirls -, sich aber wegen schwerer gesundheitlicher Probleme zur Ruhe gesetzt hat.Vor einiger Zeit hatte er zwei Nierentransplantationen, die schiefgegangen sind, und seitdem ist nicht mehr viel los mit ihm.«
    »Der alte Mann, den Ted Barnaby in Las Vegas zusammen mit Cruvic gesehen hat, war gelb im Gesicht«, sagte ich. »Was auf Gelbsucht oder eine andere Lebererkrankung schließen lässt. Irgendwas gehört, ob Mandy Wright mal in San Francisco gearbeitet hat?«
    »Noch nicht. Aber wir haben noch eine andereVerbindung nach Frisco aufgetan: Hopes Mutter ist dort gestorben. Brustkrebs. Sämtliche Krankenhausrechnungen wurden von einem unbekannten Dritten bezahlt, und wir versuchen rauszukriegen, wer das war.«
    »Das stinkt förmlich nach alter Familiengeschichte.« Er kratzte sich am Kinn. »Dieser Fall ist mir zuwider. Da mischen zu viele clevere Leute mit.«
     
    Er begleitete mich nach draußen. Als wir auf den Bürgersteig traten, rief jemand: »Detective Sturgis?«
    Ein blauer Mercedes parkte auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Halteverbot. Zwei Autotelefon-Antennen ragten von seinem Dach in die Luft. Der Wagen war eine sündhaft teure Sonderanfertigung mit vielen Extras: Sportfelgen, Chromteile, Front- und Heckspoiler. Die Abgase quollen beinahe verspielt aus dem Auspuff.
    Der Mann am Steuer war Anfang sechzig. Rasierter Schädel. Er hatte einen dunklen Teint, der vermutlich nur zum Teil auf die Sonne, zum anderen Teil auf übermäßigen Alkoholgenuss zurückzuführen war. Dunkle Sonnenbrille,
weißes Hemd, gelbe Krawatte. Die Armbanduhr blitzte golden auf, als er den Motor ausmachte, ausstieg und über die Straße getrabt kam. Er war zirka eins achtzig groß, gut in Form und beweglich. Vermutlich hatte er sich ein paarmal liften lassen, aber die Zeit hatte ihren Tribut gefordert, und die Haut unterhalb des Kinns war mittlerweile wieder wabbelig geworden.
    »Ich bin Robert Barone«, sagte er ein wenig außer Atem. Eine gebräunte Hand schoss hervor. »Ich weiß. Sie haben versucht, mich zu erreichen, aber ich war verreist.«
    »San Francisco?«, fragte Milo, während er dem Anwalt die Hand schüttelte.
    Barones Lächeln kam so plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel und war so warm wie eine Fürst-Pückler-Torte.
    »Nein, Hawaii. Ein bisschen Entspannung zwischen zwei Fällen.« Die Sonnenbrille wandte sich in meine Richtung. »Und Sie sind Detective …«
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Barone?«, fragte Milo.
    »Dasselbe wollte ich Sie fragen, Detective.«
    »Sie sind höchstpersönlich hierhergekommen, um der armen, unbedarften Polizei von Los Angeles Ihre Unterstützung anzubieten?«
    »Nach dem, was in der letzten Zeit so passiert ist«, sagte Barone, »könnt ihr ja wohl ein bisschen Unterstützung gebrauchen, oder? Nein, im Ernst, es gibt da etwas, das ich mit Ihnen erörtern möchte. Wenn ich Sie nicht angetroffen hätte, hätte ich mit Ihrem Lieutenant gesprochen.«
    Wieder sah er mich an und sagte: »Ihren Namen habe ich nicht ganz mitbekommen.«
    »Holmes«, sagte Milo. »Detective Holmes.«
    »Vorname Sherlock?«
    »Nein«, entgegnete Milo, »Vorname Sigmund. Also,

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