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Woelfin des Lichts

Woelfin des Lichts

Titel: Woelfin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Kuczinski
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registrierte, wie sich eine steile Falte zwischen ihren Augenbrauen zeigte, sich ihr offenes Gesicht schlagartig verschloss und beugte sich interessiert vor.
    „Soweit ich weiß, gab es früher einmal, lange vor meiner Geburt, jemanden wie mich in der Familie, das zumindest erzählte mir meine Mutter. Mein Vater erwähnte irgendwann eine Amanda, die weit entfernt mit mir verwandt ist . So weit ich weiß, kam es nie zu einem engeren Kontakt zwischen ihnen. Das Thema Wolfsmensch war in meiner Familie nicht unbedingt ein beliebtes Thema.“
    Sara, die mit ausdrucksloser Stimme, die keinerlei Emotionen offenbarte, gesprochen hatte, verstummte . Ihr ernster Blick irrte stattdessen ziellos umher, auf der verzweifelten Suche nach etwas, wodurch sie dieser verzwickten Situation entkommen konnte.
    Marc warf Jack einen unsicheren Seitenblick zu, den dieser erwiderte.
    „Wenn das so ist, war es vermutlich alles andere als einfach für dich. Hier bei uns reden wir seit jeher offen darüber. Kein Wunder, dieser Bezirk ist scheinbar eine Hochburg für Werwölfe“, fügte Miranda mit einem leisen Lachen hinzu und löste damit die angespannte Atmosphäre.
    Wie auf ein geheimes Zeichen hin mischte sich jetzt Jack in die Unterhaltung ein und rettete Sara aus ihrer verzwickten Lage. Im Austausch verfolgte diese den Wortwechsel zwischen Jack und dessen Schwägerin mit einem Schmunzeln.
    „Eine Hochburg, soso, bei Gelegenheit solltest du dir einmal den Broadway Tower in Worcestershire ansehen. Das käme im Vergleich ungefähr hin.“
    Anstelle einer Antwort griff Miranda nach der heißen Bratwurst, die Marc ihr auf einem Teller reichte, biss genüsslich ein Stück ab und zwinkerte S ara verschwörerisch zu. Als sie den letzten Bissen hinuntergeschluckt hatte, entgegnete sie: „Nur, wenn in dem Gemäuer Werwölfe hausen und du mich begleitest. Du weißt doch, ich hasse jegliche Form von Besichtigungstouren.“
    Interessiert lauschte Sara dem W ortwechsel. Soweit sie wusste, handelte es sich bei dem erwähnten Bau um einen hohen Turm, der in früheren Zeiten unter anderem als Leuchtturm gedient und außer seinem Erscheinungsbild nichts mit einer mittelalterlichen Burganlage gemeinsam hatte.
    Jack sc hüttelte belustigt den Kopf und erhob sich, um seinen Teller mit Kartoffelsalat zu füllen. Anschließend stach er mit der Grillgabel in ein saftiges Steak, hielt es in die Höhe und erwiderte vergnügt. „Das würde einem Stich in ein Wespennest gleichkommen und du weißt doch, ich vermeide Insektenstiche jeglicher Art.“
    Im Laufe des Nachmittags gelang es Sara in der Tat, ihre Sorgen zumindest für einige Zeit zu vergessen.
    Als die Männer einmal kurz im Haus verschwanden, um für Getränkenachschub zu sorgen, umarmte Miranda ihren Gast und flüsterte Sara ins Ohr: „Ich habe Jack lange nicht mehr so glücklich gesehen und freue mich für euch beide. Du solltest wissen, dass er in den letzten Jahren zwar immer einmal jemanden kennen gelernt hat, diejenige jedoch niemals mit zu uns brachte.“
    Überrascht über Mirandas Offenheit und die Zuneigung, die diese ihr entgegenbrachte, erwiderte Sara die Umarmung und schwieg.
    Erst spät am Abend, als die Feuerglut der Grillstelle endgültig in sich zusammenfiel, erzählte ihr Jack, dass er für ein paar Tage verreisen würde. „Ich und einige unserer Leute müssen die Grenzen kontrollieren. Seit kurzem gehen Meldungen ein, dass fremde Wolfsmenschen in unserem Territorium gesichtet wurden. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als der Sache nachzugehen...“
    Sie hörte nur noch mit halbem Ohr hin, ihre Angst war schlagartig zurückgekehrt. Solange Jack sie mit seiner Anwesenheit ablenkte, fühlte sie sich nicht mehr so schutzlos und verlassen. Andererseits konnte sie ihn durchaus verstehen. Er wusste ja nicht, was gerade in ihr vorging und war nun mal der Rudelführer dieses Bezirks, trug die Verantwortung für viele Menschen und musste ungewöhnlichen Vorgängen nachgehen.
    „Es wird bestimmt nicht lange dauern, ich vergewissere mich nur, dass sie auf der Durchreise sind, und komme so schnell es geht zurück.“
    Da er Sara in der Dunkelheit nicht deutlich erkennen konnte, entging ihm, dass sie keinen allzu glücklichen Eindruck machte.

    Sara saß auf der obersten Treppenstufe ihres Cottages, während Jack neben ihr an der Außenmauer lehnte und auf sie hinunter sah. Seine Mimik drückte tiefes Bedauern aus und Sara, die dieses Gefühl mit ihm teilte, wusste nicht, was sie sagen

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