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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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gesehen hast. Nachdem so viele Leute hier herumgelaufen sind, wird er vielleicht keine Spur mehr finden, aber dort sollten wir anfangen.“
    „Gut. Warum hast du heute Abend an dem Tanz teilgenommen?“
    „Um die Jungen zu beeindrucken, damit sie sich mehr anstrengen.“
    „Das ist nicht der einzige Grund. Rule hat auch mitgetanzt. Das tut normalerweise keiner von euch beiden.“
    Seine Mundwinkel hoben sich ganz leicht. „Du bist sehr aufmerksam. Das ist manchmal lästig. Nun gut. Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass ich zwar nicht mit meinem Bruder spreche, aber mein Lu Nuncio meine volle Unterstützung hat. Das sollte jeder wissen.“
    Also war sein Problem mit Rule ein persönliches und hatte nichts mit dem „Wohl des Clans“ zu tun. „Glaubst du, mit einem Tanz konntest du das klarstellen?“
    Seine Augenbrauen hoben sich einen Millimeter. „Selbstverständlich.“
    Hmm. „Nun, zumindest war es eine fantastische Show. Aber wie um alles in der Welt war es möglich, Cullen mit einer Hand anzuhalten, ohne ihm oder dir ein paar Knochen zu brechen?“
    „Für jemanden, der nie eine Kampfausbildung erfahren hat, ist Seabourne ein –“
    Die Hälfte der über ihren Köpfen hüpfenden magischen Lichter erlosch.
    Benedict riss den Kopf hoch. Ohne eine Geste oder ein Wort oder wenigstens einen kleinen Hinweis darauf, was los war, begann er zu rennen.
    Wenn Benedict kam, machten ihm alle Platz. Schnell. Sie konnte nicht annähernd mit ihm mithalten, aber indem sie so schnell sprintete, wie sie nur konnte, gelang es ihr wenigstens, den Durchlass zu nutzen, den die Menge für ihn geschaffen hatte.
    Rufe ertönten. Die Musik verstummte. Irgendwann war sie doch zu langsam und stand vor einer Wand aus nackten Rücken. Sie beschloss, sich durchzudrängeln. Ihre Polizeimarke würde hier niemanden interessieren, und sie musste weiter.
    Da vorne war Rule. Sie fühlte ihn. Irgendetwas war geschehen, etwas Schlimmes …
    „Nokolai!“, bellte Isens tiefe Stimme. „Wer keine Wache ist, setzt sich! Sofort!“
    Auf der ganzen Wiese ließen sich die Leute auf den Boden nieder. Männer genauso wie Frauen, selbst Kinder – sie alle setzten sich ins Gras, wie ihr Rho es ihnen befohlen hatte. Ohne zu fragen, ohne zu zögern.
    Außer Lily. Sie war eine Nokolai und keine Wache, aber es kam ihr gar nicht in den Sinn, sich zu setzen. Nicht, wenn sie plötzlich freie Sicht hatte. Nicht, wenn sie jetzt über die Köpfe der Lupi vor ihr hinwegsehen konnte.
    Einige wenige hatten sich nicht auf den Boden niedergelassen. Die Wachen. Und natürlich saß auch Benedict nicht. Er stand neben Isen, die Glock in der Hand. Sein Blick flog hin und her. Aber es gab nichts, worauf er hätte schießen können.
    Und Rule. Er stand nicht, sondern kniete. Kniete neben einem Mann, der ausgestreckt im Gras lag. Zuerst sah sie nur dessen Beine, die nackt waren wie die der meisten Anwesenden. Der Rest von ihm wurde von Cynnas Oberkörper verdeckt, die sich über ihn beugte, und von der Frau, die neben Cynna kniete. Lily erkannte sie an ihrem Haar – lang, schmutzig-grau mit ein wenig Braun. Eine krause, dichte Mähne, die ihr bis zur Taille reichte.
    Nettie, die Heilerin des Clans.
    Lilys Füße trugen sie noch zwei Schritte vorwärts, dann sah sie auch den Rest. Sah Cullen Seabournes Körper friedlich im Gras liegen. Das Gesicht reglos, starrte er mit leerem Blick hoch zum sternenübersäten Himmel.

 
    6
    „Du bist nicht tot“, sagte Cynna heftig. Ihre Finger umklammerten Cullens Schultern. „Du bist nicht tot. Du bist nicht tot. Verdammt, Cullen, du –“
    „Ich habe ihn“, sagte Nettie knapp. Sie legte die Hände flach auf Cullens Brust. „Cynna, lass ihn bitte los. Du strahlst etwas aus. Und das führt zu Störungen.“
    Lily spürte ihre Füße überhaupt nicht. Sie stand auf ihnen, also mussten sie wohl noch da unten an ihren Beinen sein, aber sie spürte sie nicht. Mit dem letzten Atemzug hatte sie irgendetwas Böses eingesogen, und ein Gefühl der Unwirklichkeit breitete sich wie ein Gift in ihr aus, lähmte sie. Nein , wollte sie zusammen mit Cynna sagen. Nein, er kann nicht tot sein. Cullen kann nicht –
    Cullens Brust bebte. Sie hob sich, ganz leicht, und senkte sich wieder. Seine Augenlider schlossen sich langsam.
    Lily tat einen tiefen Atemzug, der dieses Mal das Gift aus ihr vertrieb. Sie trat auf Cynna zu. „Komm, Cynna. Zieh dich zurück. Lass Nettie arbeiten. Du hast recht. Es stimmt, er ist nicht tot, aber du musst ihn jetzt

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