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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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tötete, würde das Konsequenzen für Lily haben. Sie hatte ihn hierher mitgebracht. Ruben stand nun nicht mehr hinter ihr, und Friars Leute würden einen Riesenwirbel machen. Sie könnte ihren Job verlieren. Ein Cop zu sein – das machte Lily aus. Für sie war es eine Frage von Identität, nicht von Einkommen, Status oder Erfolg.
    Die Ehre verlangte etwas von ihm, das er nicht tun konnte .
    Rule stemmte sich zum Stehen hoch und blickte hinunter auf Cobb. »Es tut mir leid. Ich verwehre dir deine Bitte nicht, aber ich bin gezwungen, sie dir später zu gewähren.« Er sah Lily an. »Ich muss hier raus. Jetzt.«
    Innerer Zwiespalt huschte über ihr Gesicht wie ein Windstoß, der das Wasser kräuselt. Doch sie zögerte nicht. Sie ging zur Tür und hämmerte mit der Faust dagegen, um den Beamten auf der anderen Seite zu rufen.
    Die Tür öffnete sich. Rules Brust war eine knöcherne Kesselpauke für sein hämmerndes Herz. Ohne sie anzusehen, sagte er: »Ich finde schon ein Transportmittel.« Er zwang sich, nicht zu rennen, doch er ging sehr schnell – durch die Tür und den Flur hinunter. Und immer weiter.

11
    Als sie noch bei der Mordkommission arbeitete, hatte Lily jede Nacht in ihrem eigenen Bett geschlafen – oder so in der Nähe, dass es angesichts ihres verkümmerten Privatlebens keinen Unterschied machte. Jetzt, als Special Agent der Einheit, schlief sie in vielerlei Betten. Das im Doubletree war besser als die meisten – schön groß, und die Matratze glich nicht einem Fels. Auch das Zimmer selber war angenehm, mit honigfarbenen Wänden und einem gemütlichen Armsessel. Doch viel Platz zum Auf-und-ab-Gehen gab es nicht.
    Lily gab trotzdem ihr Bestes. Sie erreichte das Fenster, drehte sich um und marschierte den schmalen Gang zwischen dem Bett und dem Schrank, in dem der Fernseher war, zurück. Die rot leuchtenden Ziffern der Uhr auf dem Nachttisch beobachteten sie wie ein Dämonenauge.
    Zweiundzwanzig Uhr sieben.
    Rule war um circa zwanzig nach sieben aus dem Krankenhaus gestakst. Seitdem hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Auch nicht von ihm gehört. Sie wusste grob, wo er war – ungefähr sechzehn Kilometer südwestlich vom Hotel. Und er war am Leben. Das war alles, was sie wusste. Sie hatte versucht, ihn anzurufen, doch er hatte nicht abgenommen.
    So ein Verhalten erwartete sie von Cullen. Wenn er zu wütend wurde, verschwand er, bis er sich wieder beruhigt hatte. Das war, als er noch ein einsamer Wolf gewesen war, eine Notwendigkeit für ihn gewesen; jetzt war es, vermutete sie, zur Gewohnheit geworden. Doch Rule war kein einsamer Wolf. Einfach abzuhauen, ohne ein Wort, das hatte er bisher noch nie getan. War er so böse, weil er nicht die Gelegenheit gehabt hatte, Cobb zu töten? War etwas anderes im Gange?
    Lily war sich ziemlich sicher, dass sie das Häkchen hinter »etwas anderes« machen konnte. Aber was?
    Acht Schritte zur Tür. Drehen. Zurück.
    Sie hatte gegessen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, was, aber sie hatte etwas gegessen und sich dabei versichert, dass Rule kein Idiot war. Ganz egal, wie aufgewühlt er war, er würde nicht vergessen, dass sein Wolf gefüttert werden musste.
    Aber er war im Moment nicht er selbst, oder? Viel zu oft war er heute eingepfercht gewesen – erst in einem Flugzeug, dann in diesem winzigen Zimmer im Krankenhaus. Das musste mit ein Grund dafür sein. Was immer »dafür« war. Anscheinend hatte es zur Folge, dass er rennen musste. So viel wusste sie, denn das hatte er seinen Wachen gesagt.
    Nicht ihr. Sie hatte er nicht angerufen.
    Kurz vor dem Vorhang blieb Lily stehen, machte kehrt und marschierte zur Tür zurück.
    Als Sjorensen sie beim Hotel abgesetzt hatte, hatte Lily gedacht, sie würde Rule schon in ihrem Zimmer vorfinden. Stattdessen stand sie, als sie die Tür öffnete, vor LeBron. Jeff war nicht im Nebenzimmer gewesen, wie sie sofort angenommen hatte. Er war mit Rule laufen gegangen.
    Zunächst war sie vor plötzlich aufwallendem Ärger wie erstarrt gewesen. Das hatte nicht lange angehalten, doch sie war froh drum. Es war besser, wenn LeBron dachte, sie wäre verärgert, und nicht sah, dass sie sich Sorgen machte. Es gab noch viel in der Psyche von Lupi, das Lily nicht verstand, aber sie wusste, dass es besser war, wenn LeBron keine Angst um seinen Rho hatte.
    Sie hatte LeBron gebeten, vom Nebenzimmer aus auf sie aufzupassen. Dann hatte sie das Abendessen bestellt und Warner Park gegoogelt, weil laut LeBron Rule dorthin zum Laufen gegangen war. In

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