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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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schwere, zahllose Nackenbisse zum Beispiel. Dann sind wir nicht mehr in der Lage, uns zu heilen. Oder wenn unser Genick gebrochen wird, was nicht einfach ist … Und wenn der Kopf vom Körper getrennt wird natürlich. Doch es ist nicht leicht, wie du dir sicher vorstellen kannst, einem anderen Werwolf so nahe zu kommen oder überhaupt stark genug dafür zu sein. Ach ja, und es gibt da noch …“, fing er leiser an, bevor er durch Istvans Auftauchen auf dem Balkon jäh unterbrochen wurde. Ich wusste nicht, wie viel er gehört hatte. Aber seine ganze Haltung sprach Bände.
    „Es tut mir leid“, sagte ich im Bemühen um Wiedergutmachung. Jakov war irritiert. Er konnte nicht verstehen, wieso Istvan anscheinend nicht wollte, dass ich diese Information kannte. Jakov hielt sich vorsorglich zurück, ungewohnt diplomatisch.
    „Ich musste es endlich wissen, Istvan“, führte ich kläglich zu meiner Verteidigung an.
    „Du hättest mich danach fragen müssen“, antwortete er ungerührt. Aber auf mich machte er den Eindruck, doch gekränkt zu sein.
    „Aber das kann ich doch nicht. Du bist gebunden … in dieser Sache“, erinnerte ich ihn verzweifelt. Er schien mir nicht richtig zuzuhören.
    „Joe“, sagte er eindringlich. „Würdest du jetzt bitte nach Hause fahren und dort warten, bis ich komme. Ich bin auch nicht sauer auf dich“, sagte Istvan ruhig. Merkwürdig ruhig.
    Ich wusste nicht, ob ich das glauben konnte. Dennoch nickte ich und warf beiden noch einen eingeschüchterten, reumütigen Blick zu, ehe ich davoneilte, wie der reuige Feigling, als der ich mich erwies.
    Erst im Auto erkannte ich im Rückspiegel, dass Valentin sich zu Istvan und Jakov auf den Balkon gesellt hatte. Eine hitzige Debatte schien im Gange zu sein. Alle unterhielten sich sehr ernst. Mit einem äußerst mulmigen Gefühl fuhr ich zu mir, die aufkeimende Panik war mein Begleiter für den heutigen Abend.
     
    Wie auf Nadeln wartete ich auf Istvans Rückkehr. Es war schon reichlich dunkel und somit konnte er gefahrlos durch den Wintergarten zu mir kommen. Sogar die Tür zum Wintergarten hatte ich für ihn unverschlossen gelassen.
    Als er dann ganz unvermittelt, vollkommen lautlos hinter mir stand, keuchte ich erschrocken auf und hielt mir die Hand vor die Brust, in der sich mein hämmerndes Herz fast überschlug.
    „Entschuldigung, aber die Tür stand offen“, murmelte er, ehe er sich seltsam geschäftsmäßig neben mir einen Stuhl nahm und sich zum Küchentisch setzte.
    „Und? Wie viel Ärger werde ich bekommen?“, fragte ich geradeaus, als wäre ich deswegen nicht am Ende, was ich war.
    „Keinen“, bemerkte er knapp.
    „Und Jakov? Es war immerhin nicht seine Schuld.“
    „Ja, dein lieber, kleiner Komplize, oder ist Mitverschwörer der richtige Ausdruck!“, zischte er angriffslustig.
    Schuldbewusst und verletzt blickte ich zur Seite. Ich verdiente seinen Seitenhieb durchaus. Dennoch tat er weh, denn er traf ins Schwarze.
    Istvan schnaubte, weil er mich nicht so sehen konnte, und wartete, bis ich ihn wieder ansehen konnte, dann meinte er viel ruhiger:
    „Keine Sorge. Jakov ist aus dem Schneider. Aber deinetwe… deswegen musste Valentin ihn vorzeitig zum Geheimnisträger machen.“ Er sagte es sehr deutlich und ich konnte die Missbilligung in seiner Stimme ohne Zweifel ausmachen.
    „Was mich betrifft, ist es dafür nicht ein bisschen zu spät“, wandte ich ein.
    „Nein, eigentlich nicht. Was er dir verraten hat, hätte ich dir bald schon selbst erzählen dürfen.“ Istvan knurrte die letzten Worte beinahe. „Mir wäre es allerdings lieber gewesen, du hättest es von mir gehört. Weniger unvorbereitet und …“
    „Mir auch“, unterbrach ich ihn, um ihm sanft zu bestätigen, dass es immer in meiner Absicht gelegen hatte, das alles nur von ihm hören zu wollen.
    „Das eigentliche Geheimnis, unser … sagen wir, es ist unangetastet geblieben. Deshalb ist der Vorfall gar nicht so gravierend.“
    Er machte eine lange, schwerwiegende Pause.
    „Du weißt doch, wie gerne ich es dir sagen würde. Und ich habe Valentin erneut, nochmals, eindringlich darum gebeten, aber …“
    Ich schüttelte den Kopf und beendete den Satz für ihn. „… Aber du kannst nicht. Er erlaubt es dir nicht.“
    Ein hilfloser Ausdruck huschte über sein Gesicht, der mich schrecklich betroffen machte.
    „Das alles, diese Sache vor mir zu verschweigen, setzt dir mehr zu, als du mich sehen lässt, oder?“, fragte ich ihn in seine grünen Augen blickend. Der

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