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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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benötigt hätten, fällt mir gerade auf“, scherzte er. Wie kannst du vor mir so dumme Witze machen, wenn du mir nicht mal genügend vertraust, um mir dein verdammtes Geheimnis anzuvertrauen?!
    „Verstehe“, sagte ich knapp zu ihm. Meine Stimme klang merkwürdig süßlich. Klinge ich immer so dämlich, wenn ich etwas unterschlage?
    Ich räusperte mich. „Wollt ihr nicht auch etwas schlafen?“
    „Nein“, sagte er entschieden und winkte die anderen zu sich. „Wir werden nach Hause gehen und dort ausschlafen. „Er“, meinte Valentin auf den schlafenden Istvan deutend, „soll heute Nachmittag wiederkommen. Dann gehen wir die zweite Nacht an.“ Ich nickte und schon waren sie alle dabei zu verschwinden. Und dann waren sie auch verschwunden. So schnell und lautlos, dass man sich nie daran gewöhnen konnte.
    Istvan schlief zwei Stunden wie ein unschuldiger Engel, immer um mich geschlungen, bevor ich ihn weckte, weil ich meine Neugierde nicht länger im Griff hatte.
    „Istvan, wach auf! Ich muss wissen, wie es war. Komm, wach auf, ja?“, flüsterte ich so sanft es ging, bis er die Augen öffnete. Istvan sah erschöpft aus, dennoch lächelten mich seine grünen Augen strahlend an.
    „Hey“, sagte er unschuldig. „Hey“, gab ich grinsend zurück.
    „Was ist denn los? Wieso weckst du mich?“, wollte er von mir wissen und setzte sich schwerfällig auf. Ich hatte ihn noch nie so gesehen.
    „Ich muss wissen, wie es war“, wiederholte ich. „Los, sag mir, was anders ist, oder ich platze noch“, versuchte ich ihm zu erklären.
    „Ach, das ist es. Hätte ich mir denken können. Willst du die Wahrheit oder die ganze Wahrheit?“, fragte er mit seinem schiefen Grinsen.
    Obwohl mir davon ganz warm wurde, legte ich den Kopf schief und gab ihm einen Das-weißt-du-doch-ganz-genau-Blick.
    „Ich muss zugeben, es war unglaublich. Gestern habe ich mich die ganze Zeit so frei und stark gefühlt wie noch nie. Ich weiß nicht, wie ich dir das klarmachen kann“, gab er seufzend zu. Er dachte nach.
    „Versuchs“, drängte ich ihn und nahm seine Hand in meine.
    „Na gut … Also, irgendwie ist es so wie mit uns“, begann er. Auch wenn mich seine grünen Augen durchbohrten, verstand ich nicht.
    „Wie meinst du das, Istvan? Wie mit uns? Ich verstehe nicht …“
    „Wie mit uns, als ich mich noch, dumm wie ich war, dagegen gewehrt habe“, unterbrach er mich, im verzweifelten Versuch mir seine Sichtweise zu erklären. Schnell sprach er weiter:
    „Anfangs dachte ich doch, egal, wie sehr es mich quält, nicht mit dir zusammen zu sein, dass ich mich von dir fernhalten müsste, gewisse Dinge nicht zulassen konnte, weil ich es für das Richtige hielt … Es war so schwer. So anstrengend .“ Ich nickte und stimmte damit widerwillig zu. So war es nun einmal gewesen.
    „Doch als ich dann mit dir zusammen kam, begriff ich schnell, dass ich völlig falsch gelegen hatte. Bei dir zu sein, fühlte sich so vollkommen richtig an. Es war so leicht, verliebt in dich zu sein wie ein- und auszuatmen. Und all die Anstrengungen, die ich zuvor aufgebracht hatte, schienen im Rückblick noch schwerer und ziemlich sinnlos sogar, wenn ich ehrlich bin … Genauso ist es mit dem Wolfsein. Ich habe mich immer dagegen gewehrt, weil ich dachte, dass es meine Pflicht sei, dass ich nur dann ein guter Mensch sein könnte, wenn ich das Tier in mir gänzlich bekämpfe, so gut ich eben kann. Doch jetzt, wo ich weiß, dass der Wolf in mir weder gut noch böse ist, sondern bloß ein tierisches Spiegelbild von mir, fühlt es sich ebenso leicht an wie das mit uns. Kannst du das verstehen?“, fragte er mich etwas unsicher. Mir war sofort klar, dass er sich wünschte, dass ich es tat.
    „Ja, wenn du es so ausdrückst, versteh ich ungefähr, was du meinst. Aber Istvan, wie äußerst sich diese Veränderung genau?“
    Er verlagerte sein Gewicht. Saß nun im Schneidersitz vor mir und ließ keine Sekunde die Augen von meinem Gesicht. Ich versuchte auch seinen Blick zu halten, bemüht, ihm zu zeigen, dass ich mit allem fertig werden würde, was er mir zu erzählen hatte.
    „Es ist … die pure, unverfälschte Freiheit. Wenn ich jetzt renne, dann scheint es, als gäbe es niemand anderen auf der Welt, der mit mir mithalten könnte. Ich kann jedes Tier im Wald fühlen, sehen. Der Waldboden scheint mich förmlich zu tragen. Es ist … aufregend . Früher fühlte ich das auch, aber es kam nie ganz zu mir durch. Jeden meiner wölfischen Muskeln kann ich fühlen“,

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