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Wolfsfieber

Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Adelmann
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Menschen-Mutter erzählt. Die gute
    alte Maria war nicht mehr ganz so angetan von mir, als sie
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    erfuhr, was ich bin. Sie war schon immer ein wenig – pro-
    vinziell“, ätzte er. Ich war so froh, dass Istvan nicht hörte, in
    welch abfälligem Ton sein (Schluck) Vater über seine geliebte
    Mutter sprach. Das hätte ihn hart getroffen. Meine Gefan-
    genschaft schien ich gar nicht mehr wahrzunehmen, ich war
    nur noch darauf aus, alles in Erfahrung zu bringen, was ich
    konnte. Also fragte ich weiter und er beantwortete jede mei-
    ner Fragen. Es schien ihm richtig Vergnügen zu bereiten.
    „Was meintest du damit, du bist sein Vater und Erzeuger?
    Wie soll das gehen? Und wieso ist Istvan dann kein gebore-
    ner Werwolf?“
    „Du stellst genau die Fragen, von denen ich will, dass du
    die Antworten kennst. Gut!“ Er begann, mir seine Geschich-
    te zu erzählen. Eigentlich war es die Geschichte von Istvans
    Erschaffung.
    „Ich hatte Maria schon eine Weile ausgespäht und sie
    schien mir passend zu sein, um mir ein starkes Wolfskind zu
    schenken. Eine starke, schöne Frau, die niemals klein bei-
    gab und niemals krank wurde. Ich musste nur noch genug
    Schmeicheleien verteilen, bis sie mir vertraute. Was nicht
    schwer war, denn die meisten Männer im Dorf verstanden
    überhaupt nichts von Frauen und noch weniger von Verfüh-
    rung. Trotz ihrer Stärke war sie ein unschuldiges, junges Ding
    und es dauerte nicht lange, bis ich sie dazu brachte, meinen
    Heiratsantrag anzunehmen. Nun musste ich nur noch auf
    die nächsten Vollmondnächte warten, um sie schwängern zu
    können. Das war ebenfalls nicht allzu schwer. Wie gesagt, sie
    war jung und unerfahren. Ich weiß nicht genau, wie viel du
    über diese Seite der Wolfswelt weißt, aber es ist leider nicht
    so leicht, wie es klingt, ein Wolfskind zu bekommen. Ich bin
    mir sicher, Istvan hat dir erzählt, man dürfe unmöglich in
    den Vollmondnächten ‚zusammen sein‘ – so dürfte er es wohl
    formuliert haben. Doch so banal ist es nicht. Die Chancen
    stehen bloß 50 : 50, dass dabei ein Wolfskind gezeugt wird.
    Kannst es mir ruhig glauben. Ich habe einige Erfahrungen
    auf diesem Gebiet!“
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    Über diesen gelungenen Einwurf schien er sich selbst
    richtig zu freuen, denn er grinste wie ein Dämon. Doch fuhr
    er ungehindert fort. Er schien sehr erpicht darauf zu sein,
    mir alles zu erzählen. Wieso, wusste ich nicht.
    „In Istvans Fall ging ich leider leer aus. Schon bald nach
    der Geburt war klar, dass er eine weitere Enttäuschung war,
    und ich ging fort. Doch das Ganze ließ mir keine Ruhe. Wie
    ein Gedanke, der einen überall verfolgt und den man nicht
    abschütteln kann. Ich hatte bei ihm so ein Gefühl. Er war
    der Werwolf, auf den ich die ganze Zeit gehofft hatte, der
    zweite Leitwolf, der alle anderen übertreffen würde. Auch
    wenn ich ihn erst erschaffen müsste. Doch ich konnte mich,
    dank meines unfeinen Abgangs, nicht mehr in eurem Dorf
    sehen lassen. Deshalb beschloss ich zu warten. Du weißt ja,
    Zeit ist für uns wenig von Bedeutung. Als Istvan dann fünf-
    zehn wurde, kam ich wieder. Ich spähte ihn aus, lag auf der
    Lauer. Doch seine Gluckenmutter war ständig in der Nähe
    und gab mir nie genug Zeit, um meinen Angriff auszuführen.
    Also musste ich mich zuerst um sie kümmern. “
    Wie er das letzte Wort sagte, wusste ich sofort, was er
    meinte.
    „Oh Gott, du warst es. Du hast seine Mutter getötet.“
    Eine widerspenstige Träne schoss aus meinem Auge. Ich
    bereute es sofort. Ich wollte ihm nicht die Genugtuung ge-
    ben, die es ihm bereitete, wenn ich weinte. Also verkniff ich
    jede weitere Träne.
    „Du Monster. Sein eigener Vater!“
    Mit einer kühlen, emotionslosen Stimme stellte er nur
    klar: „Ich tat, was nötig war. Nur so kam ich an ihn ran und
    konnte ihn endlich beißen, um ihn zu dem zu machen, wozu
    er bestimmt ist. Das – war – herrlich. Ich wusste es sofort,
    als ich ihn biss, er wird mein bestes Geschöpf.“
    Der Stolz in seiner Stimme stand im krassen Gegensatz
    zum Schmerz in Istvans Stimme, wenn er darüber sprach.
    Die beiden konnten nicht einmal dieselbe Bluttemperatur
    haben, unmöglich. Ich verspürte den Drang, ihn zu be-
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    schimpfen, konnte jedoch kein passendes Schimpfwort für so
    eine unglaubliche Schandtat finden. Also schwieg ich. Ihm
    schien es recht. So konnte er weiter von seinem Triumph
    schwärmen.
    „Nur leider konnte ich ihn nicht sofort mitnehmen. Der
    unnatürliche Tod seiner Mutter hatte zu

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