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Wolfsfieber

Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Adelmann
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Farkas
    hatte sich diese Fähigkeit noch um einiges gesteigert. Heute
    hatte ich sie genutzt, um damit meinen Herzschlag unter
    Kontrolle zu halten. Schließlich war er immer das verräte-
    rischste Indiz, wenn Istvan versuchte, hinter meine wahren
    Gefühle zu kommen. Es mochte zwar sein, dass ich meinen
    Herzschlag niemals im Zaum halten konnte, wenn es um
    ihn und seine Wirkung auf mich ging, aber mit Angst und
    Panik war das eine ganz andere Sache. Ich hoffte nur, dass
    er in diesem Moment schon so weit von mir entfernt sein
    würde, dass er das nervöse Pochen meines Pulses nicht hö-
    ren konnte.
    Denn jetzt war ich diejenige, die panisch nach dem Han-
    dy von Serafina griff und den gelben Punkt fixierte. Der
    Empfang auf der rechten Seite des Bildschirmes zeigte zwei
    Balken an, die in unvorhersehbarem Rhythmus zu einem
    einzigen wechselten. Diese Tatsache beunruhigte mich. Ich
    kannte schließlich die Tücken des Empfangs auf dem Ge-
    schriebenstein. Hatte man in der einen Minute noch genug
    Empfang, um zu telefonieren, war in der nächsten Minute
    schon die Verbindung zum Netz völlig verschwunden. Aber
    noch blinkte der Punkt weiter vor sich hin und schwankte nie
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    mehr als zwei Kilometer, was noch nicht mal als Bewegung
    angezeigt wurde. Ich begann mich zu fragen, wer hinter dem
    Punkt steckte, ob es noch immer Woltan war, der aufpassen
    musste, oder ob die Valentins bereits jemand anderen ge-
    schickt hatten. Es war ein merkwürdiges Gefühl, das eigene
    Leben und das Leben von Istvan in die Hände eines fremden
    Mannes gelegt zu haben, der mir nie begegnet war.
    Am schwierigsten für mich war jedoch die unerträgliche
    Stille des Waldes bei Nacht, abgesehen von dem gespens-
    tischen Rascheln des Windes in den Bäumen, das mir
    Gänse haut verursachte. Ich verbrachte zwei lange Stunden
    allein im Wagen, wobei ich im Zehn-Minuten-Rhythmus das
    Handy checkte. Obwohl ich vorsorglich in der Nacht davor
    ausgeschlafen hatte, überfiel mich jetzt eine lähmende Mü-
    digkeit, die ich auf die angespannte Nervosität des Tages zu-
    rückführte und gegen die ich ankämpfte. Zum Glück war
    Istvan so fürsorglich gewesen, dass er an die Dinge gedacht
    hatte, die mir entgangen waren. So entdeckte ich eine sil-
    berne Thermoskanne auf dem Rücksitz, die mit köstlichem,
    lauwarmem Kaffee gefüllt war. Er hatte ihn stark genug
    gemacht, um jeglichen Anflug von Müdigkeit sofort zu ver-
    treiben. In Gedanken musste ich wieder einmal in mich hi-
    neinlächeln, als ich mir vorstellte, wie er in meiner Küche
    gestanden haben musste, während ich gebadet hatte, um
    den Kaffee für mich zu brühen. Schon allein dieses Wissen
    ließ jeden Schluck köstlich schmecken.
    Die Uhr hinter dem Lenkrad zeigte mir die Zeit an. Ich
    hatte schon fünf weitere wache Stunden hinter mir. Es war
    bereits zwei Uhr morgens. Ich hatte mir angewöhnt, alle volle
    Stunde zusätzlich das Vorwarnhandy zu kontrollieren. Mei-
    ne Hände, die noch immer in den Handschuhen steckten,
    griffen erneut nach dem schwarzen Rechteck. Doch plötz-
    lich durchfuhr mich ein Schock. Kein gelber Punkt auf dem
    Bildschirm zu sehen. Keine Karte. Kein Menü. Der weiße
    Bildschirm zeigte nur einen schwachen Balken im rechten
    Eck, vollen Akku-Stand, und in der Mitte des Bildschirmes
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    prangten die Worte, die mir das Blut zu Eis gefrieren ließen:
    Kein Netz vorhanden.
    In meiner plötzlichen Panik stürzte ich aus dem Wagen
    und vergaß völlig mein Versprechen, genau das nicht zu tun.
    Ich stolperte panisch auf dem Waldboden hin und her und
    streckte das Handy in alle Richtungen von meinem Körper,
    doch ohne Veränderung. Das Handy zeigte immer nur die-
    selben Worte an, die mir zuerst den Atem verschlugen und
    dann zu heftigen, unregelmäßigen Atemzügen führten.
    Wo ich auch hinlief, in welche Richtung ich das ver-
    dammte Ding auch hielt, ich bekam einfach nicht genug
    Empfang, um in das Navigationsmenü zurückzukommen.
    Es war zum Verzweifeln. Langsam verwandelte sich mein
    Schock in Jähzorn und ich begann das kleine Ding in meiner
    Hand zu verfluchen.
    „Wieso kannst du nicht endlich wieder funktionieren, du
    dummes, überteuertes Spießerspielzeug?“, stieß ich aufge-
    regt hervor.
    Nach dem zwanzigsten gescheiterten Versuch wollte ich
    gerade wieder zurück in den Wagen steigen, da sah ich von
    Weitem zwei reflektierende Augen zwischen den Baumrin-
    den hervorblitzen. Ich erstarrte sofort in meiner Bewegung.
    Meine Beine drohten mir

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