Wolfskrieger: Roman (German Edition)
Willen keinen finden.«
»Ich esse viel, und mein Unterhalt kostet einen Haufen Geld.« Vali versuchte, es möglichst leichtzunehmen. Wenn er dem König gegenüber schon keinen Verhandlungsspielraum hatte, dann konnte er wenigstens dafür sorgen, dass der Mann ihn mochte.
Hemming lächelte. Der Priester stand auf und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Ohne eine Miene zu verziehen, hörte der König zu, während die Königin sich bei Vali erkundigte, ob der Met ihm denn mundete.
Der Priester hockte sich wieder auf den Boden.
»Du bist wichtig«, wiederholte Hemming. »Das erkenne ich auch ohne Seher und Magier. So viel sagt mir schon die Vernunft. Sohn und Erbe dieses erfolgreichen Schlächters. Wenn du auch nur einen kleinen Span vom alten Stahl in dir hast, wollen dich die Horda auf ihrem Thron sehen. Mein Priester rät mir, dich zu töten.« Er deutete auf den Mann im Sacktuch, der tatsächlich vor Verlegenheit errötete. »Seine Religion findet die Anhänger der Seidhr-Magie gefährlich. Wenn ich ehrlich bin, verstärken gewisse Nachrichten aus dem Westen sogar noch meinen Wunsch, dich zu töten. Haarik will dich als Geschenk für die Hexen im Norden haben. Deshalb hat er dich gesucht.«
»Er kam, um zu plündern«, erwiderte Vali.
»Schwerlich. Er konnte sich doch denken, dass Gabelbart sein Gold vor der Abreise gut versteckt hat. Warum sollte er die Rygir angreifen und einen Krieg vom Zaun brechen, wenn es keine Woche entfernt Westmänner gibt, die nicht einmal ein Drachenboot besitzen?«
»Ich …«
»Warum nur drei Schiffe? Er befehligt sechzig. Nun ja, neunundfünfzig, nachdem ihr ihm eines abgenommen habt. Wenn er glaubt, Gabelbart sei so dumm, seine Schätze nahe am Ufer zurückzulassen, dann ist er nicht der Haarik, den ich kenne. Er hatte es auf bestimmte Menschen abgesehen, und wenn nicht auf dich, dann auf andere, die dir nahestehen. Deshalb hat er das Mädchen mitgenommen.«
»Woher wusste er überhaupt von ihr?«
»Woher weiß ich etwas über dich?« Hemming zuckte mit den Achseln. »Haarik unterhält nicht sehr viele Spione, aber er hat seine Mittel und Wege, alles zu erfahren, was er wissen will.«
»Kein Rygir würde seinen Herrn hintergehen und spionieren. «
»O doch«, erwiderte Hemming. »Oder er redet auf dem Markt und mit den Händlern, wenn er betrunken ist. Manche verfolgen ganz eigene Ziele und gehen noch viel weiter.«
»Benenne den Verräter, und ich will dafür sorgen, dass er stirbt.«
Hemming schüttelte den Kopf.
»Nein, das werde ich sicher nicht tun. Es sieht doch so aus: Haarik wollte dich schnappen. Das habe ich jedenfalls gehört. Er wollte vor allem dich. Auch deshalb bist du wichtig. Vielleicht sollte ich dir einfach erlauben, seine Gastfreundschaft anzunehmen. Denk nur mal darüber nach. Andererseits hat auch König Authun seine Raben, wie wir alle wissen, und deine Mutter Yrsa hat sogar noch mehr. Wenn ich dich an Haarik ausliefere, dann erzürne ich deinen Vater. Ich habe keinen Zweifel, dass meine Männer die Horda in einem Krieg zerschmettern könnten, aber ebenso klar ist, dass dein Vater uns für den Sieg einen hohen Preis abverlangen würde. Er mag krank sein, aber vielleicht ist auch das nur eine List. Wie auch immer, es besteht die Möglichkeit, dass er eine bemerkenswerte Genesung erlebt und seine unheimliche Fähigkeit unter Beweis stellt, auf dem Schlachtfeld den gegnerischen König zu treffen.« Er betrachtete seinen Leibwächter. »Außerdem wäre es eine Schande, einen so großen Krieger, den manche für unbesiegbar halten, zu beseitigen und die Legenden zu zerstören.«
»Könige werden zum Ruhm geboren, nicht für ein langes Leben«, zitierte Vali den alten Spruch.
»Dein Vater scheint beides auf höchst beunruhigende Weise miteinander zu verbinden. Zwar sehne ich mich durchaus nach einer Gelegenheit, mich im Kampf gegen einen so würdigen Gegner zu bewähren, doch man muss schon äußerst tapfer sein, um die Gewissheit zu haben, man könne dem einen oder dem anderen ein Ende bereiten.«
»Ich kann dir eines verraten: Authun würde mich tausend Tode sterben lassen, bevor er dir oder Haarik auch nur eine Münze an Lösegeld aushändigt. So wichtig bin ich nicht, er kann jederzeit einen anderen Erben benennen.«
Hemming tippte mit den Fingern auf sein Knie.
»Da bin ich anderer Meinung. Du bist wichtig – die Abstammung von Odin und so weiter. Was hattest du überhaupt so weit oben im Nordosten zu suchen?«
Die Frage überraschte Vali, was wohl
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