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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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Nacht keinen Schlaf. Das Innere seines Langhauses erschien ihm unerträglich stickig, und er ging nach draußen, um Luft zu schnappen. Als er über das Meer blickte, fiel ihm etwas auf. Ein Schwarm Stare kreiste vor dem riesigen Mond, drehte ab und verschwand. Dann bemerkte er einen Drakkar, der zum Horizont fuhr und einer aufziehenden Nebelbank auswich. Es war nicht ungefährlich, bei so einem Wetter die Segel zu setzen, doch die Versuchung war zu groß. Er musste nicht einmal seine Männer wecken, ein Trupp trat bereits vor seiner Tür an, noch bevor er seinen Speer geholt hatte. Auch sie hatten in ihren Betten keine Ruhe gefunden und das feindliche Schiff bemerkt. Also bemannten sie zwei Boote und brachen auf, bevor die Nebelbänke auch nur eine Schiffslänge weiterziehen konnten.
    Im Nebel verloren die Angreifer das Ziel aus den Augen, doch der stetige Schlag von Bjarkis Rudern leitete sie durch den Dunst. Die beiden dänischen Schiffe passten sich an den Rhythmus an, um sich unbemerkt nähern zu können. Innerhalb der weißen Welt klangen die Stimmen der Männer auf dem Boot und sogar Valis Wortwechsel mit Bragi laut und ganz nahe.
    Dem Wolfsmann war nicht entgangen, dass Bjarki kurz vor dem Angriff nervös geworden war. Der Nebel war dichter geworden, und der Berserker war aufs offene Meer ausgewichen, um Sandbänken und Felsen zu entgehen.
    Auf einmal erschrak Bjarki und befahl den Ruderern, sich nicht mehr zu bewegen. Dann hörten sie die Riemen der Piraten, die sich ihnen näherten, das Plätschern der kleinen Wellen und das Schnaufen der Männer. Wie der Atem eines sterbenden Riesen.
    »Die Waffen«, rief Bodvar Bjarki. »An die Waffen!« Die Männer stürzten zu den Fässern und Kisten. Kriegshörner kündigten den Angriff an, gleich danach flogen die Pfeile. Die Bogenschützen konnten von einem fahrenden Schiff aus nicht genau zielen, lösten aber immerhin eine Panik aus. Die Krieger stolperten und drängelten, um als Erste an die Speere zu gelangen. Während eines Angriffs war der Unterschied zwischen Gefangenem und Häscher bedeutungslos. Vali, Bragi und Feileg waren frei und konnten handeln.
    Bragi schrie Feileg an: »Besorge dir einen Schild. Wenn du überleben willst, dann besorge dir einen Schild.« Er versuchte auch, Vali wachzurütteln, der völlig versunken schien.
    Feileg konnte die Angreifer noch nicht ausmachen, doch zwei Pfeile, die neben ihm auf die Planken prallten, verrieten ihm, dass er selbst gut zu sehen war. Er duckte sich, wie es auch einige andere Männer taten. Bragi schrie immer noch Vali an, um ihn zu wecken.
    Eine Bö wehte eine Nebelbank herbei, und Feileg dachte einen Moment lang, sie wären nun sicher. Doch dann lief eine so harte Erschütterung durch das Boot, dass er fast das Gefühl hatte, einen Schlag abbekommen zu haben. Es knackte und knirschte, als die Ruder zerbrachen, und die Dänen sprangen begeistert schreiend herüber.
    Der Prinz stand auf, anscheinend völlig im Bann seines Wahns, und torkelte wie ein Betrunkener.
    Drei Dänen griffen an. Der Erste wurde von Bragis Schwert gepfählt, noch ehe seine Füße das Holz berührten, und warf die anderen beiden um. Es gab ein wildes Gerangel am Boden. Bragi ließ das Schwert in dem Toten stecken und zog das Messer für den Nahkampf. Die Dänen waren mit Äxten bewaffnet, doch als Bragi sich auf sie stürzte, hatten sie nicht mehr genug Platz, die Waffen zu schwingen. Dem ersten schlitzte Bragi im Handumdrehen den Bauch auf. Als der zweite aufstehen wollte, versetzte Feileg ihm einen mächtigen Tritt gegen den Kopf und sprang ihn an, um ihn mit Fingernägeln und Zähnen zu erledigen. Bragi war schon wieder auf den Beinen, steckte das Messer in die Scheide und barg sein Schwert. Dann stürzte er sich in den Kampf, hackte und schlug mit dem Knauf, trat, biss und knuffte.
    Bodvar Bjarki bot einen beeindruckenden Anblick, wie er da mit dem Schild die Hiebe abblockte und mit dem Schwert zurückschlug, wie er mit Knien und Kopf die Gegner anrempelte. Er kämpfte gegen drei Männer zugleich und trieb sie sogar zurück. »Odin! Odin! Odin!«, kreischte er. Er war so groß, dass Feileg sich an seinen Vater erinnerte, mit dem er als Kind gespielt hatte. Er war losgesprungen, der Vater hatte ihn abgeschüttelt, und er war noch einmal gesprungen.
    Als weitere Dänen vor Feileg auftauchten, verlor er jedes Gefühl für irgendetwas anderes, abgesehen vom nackten Überleben. Gesichter erschienen, Männer schwenkten Waffen, er duckte

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