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Wolfstränen - Roman (German Edition)

Wolfstränen - Roman (German Edition)

Titel: Wolfstränen - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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übrig, meinste, er will dich zurück?«
    »Vermutlich schon.«
    »Das is‘ ja schon mal was.«
    »Verdammt, Meggy – erzähle mir doch endlich, warum ich hier bin und was das alles soll!«, schnappte Nell.
    Meggy wurde ernst. Sie hatte Mitleid mit Nell, das war sogar im schwachen rötlichen Schein der Öllampe zu sehen. Sie rang mit sich, war auf gewisse ebenso Opfer dieser Geschichte wie Nell.
    »Gut – ich hab‘ noch was Zeit. Also ... dieser Mann, den ich liebe und der jetzt krank is‘, dieser Mann hat Schlimmes erlebt. Er war mal der Sohn eines reichen Mannes. Dieser Mann war ein Narr und lieh sich Geld von seinen Geschäftsfreunden. Das steckte er aber nich‘ in Geschäfte, sondern verspielte es. Stell‘ dir vor – da is‘ einer mit viel Geld und wirft es weg für nix!«
    Nell mußte sich zwingen, Meggy nicht anzutreiben. Noch sah sie zwar keinen Zusammenhang zwischen dieser Geschichte und ihrer Entführung, aber mit etwas Glück würde sich das ändern.
    »Mein Freund war’n kleiner Junge, als es geschah! So sechs oder sieben Jahre alt. Er hatte auch ‘ne Schwester. Die war noch drei oder vier Jahre jünger. Also ... da hatte sein Vater also das Geld verspielt und lieh sich immer mehr. Damit ging er zum Pferderennen oder zum Bridge. Der Mann hatte auch ‘ne Frau. Diese versuchte, ihn vom Unsinn zu heilen, was dann auch gelang. Der Vater von meinem Freund wurde wieder klar im Kopf und arbeitete wie ein Wilder, um seine Schulden zu begleichen. Fast hätt’ das auch geklappt ... alles würde gut werden. So richtig schön wie in nem Märchen, verstehste?«
    Nell nickte geduldig.
    »Eines Tages kamen Männer zu ihm und wollten ihr Geld zurück. Der Vater zahlte und zahlte. Es war nicht genug. Er bat um Aufschub und arbeitete härter als je zuvor. Alles, was er verdiente, zahlte er an die Halsabschneider. Und es war immer noch nich‘ genug. Sie hatten irgendwelche Papiere, mit dem sie ihm das Haus wegnehmen konnten. Ich glaub‘, es hieß Morrisson House... ja - Morrisson House! Sie hätten nur noch ein Jahr warten müssen und hätten alles Geld zurückgekriegt, aber das wollten sie nicht.« Sie machte eine Pause, wischte sich den Mund ab und blickte Nell an. Sie lächelte hart. »War wohl ihr Plan, es nich‘ zu wollen, oder ...?«
    Nell lauschte aufmerksam.
    »Dann machten sie ihm ‘n Vorschlag. Er sollte bei irgend’nem Ritual teilnehmen, so ‘ne Art Wette. Gewann er, war alles klar, wenn nich‘ ...« Meggy schwieg. Das Lichtlein flackerte. Wasser schlug gegen die Holzbeine, die den Verschlag trugen. Draußen war es dunkel geworden.
    »Erzähle bitte weiter«, sagte Nell.
    Diese heruntergekommene Frau war verzweifelt. Sie redete sich einen Stein von der Seele. Nun sprudelte es aus ihr heraus.
    »Dieses Ritual war was ganz seltsames, war es. Mein Freund verfolgte die Männer, die seinen Vater wegbrachten und versteckte sich hinter ’nem Felsen, von wo aus er alles sehen konnte. Es waren drei oder vier Männer. Sie hatten auf’m Boden seltsame Kreise gelegt, aus Steinen. Ein Kreis mit Zacken drin und in der Mitte stand der arme Vater von meinem Freund. Es muß sehr seltsam und unheimlich gewesen sein, denn mein Freund träumt noch heut‘ davon. Die Männer spielten mit dem Vater. Er hatte keine Chance, die Wette zu gewinnen, hatte er nie!« Zorn schnellte in Meggys Worte und sie spie aus. »Einer der Männer beschwor ne dunkle Macht und Blitze zuckten vom Himmel runter. Es donnerte und Steine zerbrachen wie Sand. Es war so etwas wie ein Expora ...Ex ...«
    »Experiment?«
    »Ja, so was! Eine Opferung! Sie machte den Mann, der das machte, immer stärker. Welche Chance hatte Bernards Vater denn noch? Er wollte doch nur seine Familie und sein Morrisson House retten.« Meggys Stimme brach.
    »Du liebst deinen Freund wirklich sehr«, flüsterte Nell.
    Meggy nickte und Tränen schimmerten in ihren Augen. »Er is‘ ‘n Guter, aber er is‘ durch diese Sache zerbrochen. Nach außen hin isser stark und kräftig, innen drin isser weich und lieb.«
    »Wie ging es weiter?«, fragte Nell sanft.
    »Ja, man soll keine halben Sachen erzähl‘n, was? Das Ritual ging weiter. Mein Freund erzählt, dass Wölfe heulten und Lichter blitzten. Der Mann, der das Ritual anführte, war ein großer Magier. Er schrie den Vater immer wieder an, er soll sich endlich wehren, aber der war schon ganz schwach. Mein Freund erzählt immer wieder, daß dieser Mann einen Siegelring hatte. Dieser Ring leuchtete wie tausend

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