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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sie in dem Safe aufbewahrt?«
    »So um die fünftausend Dollar.«
    »Das ist ganz schön viel Geld, wenn man bedenkt, dass sie das meiste mit ihrer Kreditkarte bezahlt hat.«
    Gabe zuckte die Achseln.
    »Hast du eine Kreditkarte?«
    Er nickte.
    Man muss ihm die Informationen aus der Nase ziehen. »Bist du der Hauptkarteninhaber?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wer bezahlt die Rechnungen deiner Kreditkarte? Deine Mutter oder dein Vater?«
    »Chris bezahlt alles.«

    »Gut. Deine Mutter hat gearbeitet, oder?«
    »Ja.«
    »Also hat sie ihr eigenes Geld.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Hat sie das Geld an Chris weitergegeben?« Achselzucken. Der Junge hielt ihn hin. »Hättest du etwas dagegen, wenn ich einen Blick auf die Kreditkartenbelege werfe?«
    »Ich hab nichts damit bezahlt, außer ein paar Kaffees und Bücher.«
    »Ich möchte mir nur den Verlauf ansehen. Ich bin immer noch dabei, deinen Vater aufzuspüren, und wenn er alles bezahlt, weiß die Bank vielleicht Genaueres über ihn.«
    Gabe blickte zu Boden. »Lieutenant, vielleicht wär’s besser, meinen Vater da außen vor zu lassen. Wenn er nichts damit zu tun hat, warum sollte man ihn dann nerven und richtig auf die Palme bringen? Und wenn er es doch getan hat, würde ich’s nicht wissen wollen.«
    »Das wäre dann also ein Nein, was die Kreditkartenbelege betrifft?«
    Gabe zuckte zusammen. »Kann ich drüber nachdenken? Ich mag Chris nicht, aber ich will ihn nicht ins Gefängnis bringen oder so.«
    »Selbst wenn er deine Mutter umgebracht hätte?« Der Junge schwieg. »Hör mal«, sagte Decker, »du scheinst wegen der Unterlagen ein bisschen zu zögern. Für mich sieht das so aus, als hätte dein Vater dich kontaktiert und dir Anweisungen gegeben, was du tun sollst und was nicht.« Er sah dabei zu, wie sich die Wangen des Jungen rot verfärbten. Ganz eindeutig brachte er ihn in eine missliche Lage. »Gabe, ich bin Polizist. Ich muss dich das fragen. Aber du musst nichts tun, was dir hinterher leidtut. Überleg dir das in Ruhe. Ich möchte nur das tun, was das Beste für deine Mom ist. Genau wie du.«
    »Ich denke drüber nach. Danke für Ihr Verständnis.«

    »Wer sagt, dass ich Verständnis dafür habe?« Decker wuschelte ihm durch die Haare. »Dein Dad ist auf meiner To-do-Liste, und nichts wird mich davon abbringen, ihn zu finden. Aber du bist nicht ich, und du musst ihn nicht verraten. Von geteilter Loyalität verstehe ich etwas.«
    Gabes Lächeln war ein wütendes. »Meine Lebensgeschichte.«

22
    Am Mittwoch saß Decker um acht Uhr morgens in seinem Büro und genoss dank einer Espressomaschine und Marges neu erworbenen Künsten als italienische Barista einen Cappuccino. Sie hatte die Maschine vor knapp einem Monat angeschleppt, und seitdem war der Kaffee auf dem Revier nicht mehr derselbe. Momentan belegte sie den ersten Platz als beliebteste Kollegin. Sie war die Einzige, die wusste, wie man die Milch schäumte.
    »Hast du dir alle Bänder angesehen?«
    »Hab ich.« Sie schlürfte ihren Kaffee und verpasste sich einen Milchschnurrbart, den sie mit der Zungenspitze ableckte. »Am Ende taten mir die Augen weh. Povich meint, wir könnten sie einen Tag länger behalten, also schaue ich sie mir noch mal an.«
    »Du hast Adrianna hineingehen, aber nicht wieder hinausgehen sehen.«
    »Wie ich dir gestern schon sagte, gibt es eine Menge nicht identifizierter Personen. Deshalb möchte ich gerne einmal genauer hingucken.«
    »Was ist mit Garth Hammerling?«, fragte Decker.
    »Mir ist er nicht aufgefallen, falls er da war, aber auch hier gilt: eine Menge nicht identifizierter Personen.«
    Oliver trat durch die offene Bürotür. »Riecht gut. Davon hätte ich auch gern einen.«

    »Sollst du kriegen, aber nur, wenn ich dir beibringen darf, wie’s geht«, bot Marge ihm an.
    »Was das Kaffeekochen betrifft, bin ich wirklich unfähig.«
    Sie machte keine Anstalten loszugehen. »Ich habe dem Loo gerade berichtet, dass wir Adrianna nicht mehr gesehen haben, nachdem sie vom Auto wegging und Sonntagnacht das Krankenhaus betrat.«
    Oliver zog einen Stuhl zu sich heran. »Ja, die Augen taten richtig weh, und ich habe mir noch nicht mal Pornos angesehen.«
    »Ich hatte letzte Nacht einen Traum«, sagte Marge.
    »Kam ich darin vor?«
    »Nein, du nicht, aber Adrianna Blanc.«
    Oliver nahm die Kaffeetasse aus Marges Hand. »Bitte, bitte!«
    »Trink ihn aus, ist sowieso schon mein zweiter.«
    »Und dein Traum?«, erinnerte Decker sie.
    »Genau, mein Traum. Die ganze Nacht lang sah

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