Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
Brillengläser. Er war ein tatteriger alter Knabe, und sein Kinn zitterte vor Anstrengung, als er seine Kräfte zum Sprechen sammelte. »Dies geht an den Präsidenten der Bahngesellschaft, Mrs. Vigil«, sagte er.
Sie neigte sich vor und sprach in fröhlichem Flüsterton. »Das weiß ich. Schließlich habe ich es geschrieben.«
Er war immer noch skeptisch. »Ich nehme an, Sie haben das Mit Jake besprochen?«
»Ich kann mich nicht erinnern, Ihren Rat in dieser Sache oder in einer anderen erbeten zu haben, Mr. Abbot«, entgegnete Skye. »Dieses Holz gehört mir, und wenn ich es an die Eisenbahngesellschaft verkaufen will, dann ist das meine Sache. Darüber hinaus werde ich Sie bei der Western Union melden, wenn Sie dies meinem Mann gegenüber erwähnen und somit Dienstgeheimnisse ausplaudern.« Jake mochte bereit sein, alles zu verlieren, für das er gearbeitet hatte, indem er eine Menge von erstklassigem Bauholz verschmähte, doch sie würde ihn nicht gewähren lassen. Sie würde die Bäume selbst verkaufen, wenn er sich weigerte, das zu tun, die Bahngesellschaft würde gezwungen sein, sie von Jake zu Schwellen zersägen zu lassen, weil es kein anderes Sägewerk im Umkreis von hundert Meilen gab, und somit würde er seinen Vertrag erfüllen.
Mr. Abbot blinzelte. »Das ist die Höhe!«, sagte er, doch es klang ziemlich kleinlaut. Skye hatte nicht erwartet, dass er von ihrer Drohung eingeschüchtert sein würde, denn es war eine leere, doch offenbar hatte er sich ihre Worte zu Herzen genommen. »Ich weiß nicht, was aus der Welt noch werden soll, wenn eine frisch verheiratete Braut ihrem Ehemann das Geschäft stiehlt...«
»Ich werde herausfinden, wenn Sie etwas ausplaudern«, sagte Skye drohend. Vermutlich pokerte sie mit ihrem miesen Blatt ein bisschen übertrieben hoch, doch sie war ermutigt, weil sie Mr. Abbot erfolgreich geblufft hatte. Sie zählte die Gebühr für das Telegramm ab, legte jede Münze schwungvoll auf den Schalter und wartete hartnäckig, während Mr. Abbot die Worte telegrafierte, die alles ändern würden - zum Guten oder Schlechten.
Am nächsten Morgen kam Megan zu Besuch und bestaunte Jakes wunderschönes Haus. Als Megan oder irgendeine von ihnen in diesem Herrenhaus gewesen war, hatte Jake Christy einen Heiratsantrag gemacht. Damals hatte er ihr zuliebe allerlei feine Möbel bestellt, Stücke, die aussahen, als wären sie seither von niemandem mehr angerührt worden.
»Dies ist noch größer als Großvaters Haus«, sagte Megan bewundernd, als sie und Skye im großen Wohnzimmer saßen und Tee tranken.
»Hm«, murmelte Skye. Das Haus wirkte kalt und protzig, und sie hätte es vorgezogen, am Primrose Creek zu wohnen, natürlich mit Jake und dem kleinen Hank, und zwar in dem schüchteren Haus, das sie sich in ihren Träumen ausgemalt hatte. »Das war etwas anderes«, sagte sie schließlich. »Das Farmhaus, meine ich. Dieses Haus war stets von Lärm erfüllt, von Musik und - Leben. Dieses Haus hier ist wie ein Museum.«
Megan blickte sie spitzbübisch an. »Willst du dich beklagen, Skye McQuarry Vigil? Wenn ja, muss ich sagen, dass es dir an Überzeugungskraft mangelt - deine Augen glänzen und deine Haut glüht. Du siehst aus, als würdest du aus Freude jeden Moment zu singen anfangen.« Sie senkte die Stimme und neigte sich in dem mit Samt bezogenen Sessel vor. »Ist es wundervoll? Verheiratet zu sein, meine ich?«
»Verheiratet?«
»Du weißt schon, was ich meine«, sagte Megan. »Verheiratet.«
Skye stieg Hitze ins Gesicht. »Oh, das«, sagte sie.
Megan ließ sich nicht von dem Thema abbringen. »Nun, wie ist es, schön?«
»Ja«, gab Skye verlegen zu und konnte ein Strahlen nicht unterdrücken. »Und verlange nicht, dass ich dir mehr erzähle, denn das werde ich bestimmt nicht tun, Megan McQuarry.«
Megan lehnte sich zurück und lächelte spitzbübisch. »Es würde mir nicht im Traum einfallen, neugierig zu sein«, log sie. Neugier war ihre Berufung im Leben.
In diesem Augenblick flitzte Hank durch die Haustür und tauchte auf der Schwelle des Wohnzimmers auf. Seine Augen waren weit aufgerissen, und er war kreidebleich. »Feuer! Ein Feuer kommt!«, rief er.
Für Skye schien alles einen Moment stillzustehen, die Welt, die Zeit, selbst ihr Herzschlag. Es war das, was sie am meisten befürchtet hatte, sie alle, und es war eingetreten. »Was?«
»Pa schickt mich, dir zu sagen, dass Mr. Hicks mit dem Wagen kommt. Wir sollen packen, was wir können, und zum Flachland fahren
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