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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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seidig.
    Paige sah zu ihm auf, zögerte und schüttelte dann den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Kommt rein und lasst euch die anderen vorstellen.«

Vorstellung
    Als Paige uns den Gang entlangführte, konnten wir den Hauptraum vor uns liegen sehen. Vier Leute saßen auf Klappstühlen um einen hölzernen Klapptisch herum, die Sorte Möbel, die man unweigerlich in Gemeindesälen findet. Als ich mir die Gruppe ansah, war ich erleichtert – oder vielleicht auch eine Spur enttäuscht – angesichts des völligen Fehlens von gespaltenen Hufen und ähnlichen unansehnlichen Körperteilen. Die vier sahen aus, als säßen sie tatsächlich in einer Besprechung – wenn auch in einer entspannten, hochsommerlichen Besprechung.
    Ruth saß neben einem leeren Stuhl. Ebenso wie Paige trug sie ein Sommerkleid. Gegenüber saß eine schlanke Frau Mitte vierzig mit kurzem rotbraunem Haar. Neben ihr ein junger Mann mit breiten Schultern, jungenhaftem Gesicht und braunem Haar mit blondierten Spitzen. Links von ihm wiederum saß ein untersetzter älterer Mann, dessen Haare schon grau wurden. Er sah indianisch aus, am ehesten nach Inuit, und sein Gesicht war eine Maske meditativer Ruhe.
    Und dies war nun also eine Zusammenkunft der mächtigsten übernatürlichen Wesen Nordamerikas? Also bitte. Jede Castingagentur hätte eine eindrucksvollere Gruppe zusammenstellen können, indem sie sich unter den Bewerbern für die Sonntagabendshows umsah.
    Am anderen Ende des Raums stand der Tisch mit dem Kirchenbasarkuchen. Okay, nicht ganz, aber es kam der Sache verdammt nahe. Das Einzige, was fehlte, war die Matrone mit dem blau getönten Haar, die Pappteller ausgab und über ihre Geldkassette wachte. Es gab eine Kaffeemaschine, eine Margarinedose mit einem weißen Pulver, das wohl eher Kaffeeweißer als Kokain war, eine Pyramide aus Styroporbechern (einer davon enthielt Zuckerwürfel) und einen Teller mit puderzuckerbestäubten Donuts. An der Wand dahinter teilte ein handgeschriebenes Schild dem Interessierten mit, dass Kaffee und Donuts jeweils einen Vierteldollar kosteten. Darunter folgte eine Zeile in Rot, die klarstellte, dass dies fünfzig Cent für einen Kaffee mit Donut bedeutete und nicht etwa einen Vierteldollar für beide zusammen. Ich hoffte inständig, dass die Betreiber der Halle und nicht die Gruppe selbst die Erfrischungen und das Schild beigesteuert hatten. Wenn jetzt noch jemand einen Teller für die Mitgliedsbeiträge herumgehen ließ, dann würde ich machen, dass ich da rauskam.
    Neben dem Tisch stand ein Flipboard, und auf dem obersten Blatt des Flipboards stand die Tagesordnung. Nein, das ist kein Scherz. Die hatten eine Tagesordnung, nicht einfach nur eine allgemeine Themenliste, sondern einen vollständigen Plan, der mit Begrüßung und Erfrischungen um 10.00 Uhr begann. Es folgten Hintergrundinformationen um 10.30 Uhr und Runder Tisch um 11.45 Uhr bis hin zur Mittagspause von 12.15 Uhr bis 13.15 Uhr. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah, wie Jeremy die Tagesordnung las. Seine Lippen zuckten.
    »Gut organisiert sind sie jedenfalls«, murmelte er so leise, dass Paige es nicht hörte.
    Alles drehte sich zu uns um, als wir eintraten. Ruth stand auf und verzog ihr Gesicht zu einem einladenden Lächeln, mit dem sie ihre Überraschung zu verbergen versuchte.
    »Hallo«, sagte sie. »Ich dachte, ihr würdet erst am Montag kommen.«
    »Unsere Pläne für das Wochenende sind ins Wasser gefallen.«
    »Oh? Ach so, ja. Dann kommt doch rein. Das hier ist Jeremy … Jeremy Danvers, der … Anführer … ich hoffe, das ist korrekt so, der Anführer? … der –«
    »Jeremy ist schon okay«, sagte er. »Dies ist Elena.«
    Der junge Mann mit den blondierten Haarspitzen grinste. »Die berüchtigten Werwölfe? Komisch, ihr seht gar nicht so aus. Keine zusammengewachsenen Augenbrauen, keine haarigen Handflächen. Mist. Schon wieder ein Mythos beim Teufel. Und ich habe gedacht, alle Werwölfe wären Männer. Das da ist aber ganz entschieden kein Typ.«
    »Women’s Lib«, sagte ich. »Heutzutage sind wir überall.«
    Das Grinsen des jungen Mannes wurde noch breiter. »Ist denn nichts mehr heilig?«
    »Elena ist die einzige Werwölfin«, sagte Paige, während sie zu dem leeren Stuhl ging. »Werwölfe werden auf zwei Arten geschaffen, entweder durch Vererbung der Gene oder dadurch, dass sie gebissen werden. Die meisten Werwölfe sind es durch Vererbung, weil wenige Leute, die von einem Werwolf gebissen wurden, es überleben. Und

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