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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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ich dir schon gesagt, dass wir beim Frühstück kein Bideo, Himmel, kein Video gucken.»
    «Ernsthaft, Kate. Du brauchst einfach mehr Ruhe.»
    «Nein, Richard, was ich brauche, ist ein Hubschrauber. Ich habe einen Arzttermin, zu dem ich zehn Minuten zu spät komme, was bedeutet, dass ich meinen Termin für die Konferenzschaltung nach Australien nicht einhalten kann. Die Nummer von Pegasus-Taxi hängt am Brett, kannst du da anrufen. Und sag ihnen, sie sollen nicht diesen Wahnsinnskandidaten im Nissan Sunny schicken.»
     
    RICHARD IST EIN netterer Mensch als ich, das liegt auf der Hand. Aber wenn es um Leiden, um bittere Erfahrungen geht, bin ich ihm überlegen, und dieses Wissen trage ich mit mir herum wie eine Waffe. Warum packe ich Emily so viel härter an als er? Weil ich Angst habe, dass Rich unsere Kinder für ein England erzieht, das nicht existiert. Eine Welt, in der die Leute sagen: «Nach Ihnen bitte», statt «Ich zuerst!», eine bessere und freundlichere Welt, sicher, aber keine, in der ich je gelebt oder gearbeitet hätte.
    Richard hatte eine glückliche Kindheit, und nur eine glückliche Kindheit schafft die Voraussetzungen für ein glückliches Leben als Erwachsener. Aber glückliche Kindheiten taugen nichts, wenn es um Ehrgeiz und Erfolg geht; Elend und Ablehnung und im Regen an der Bushaltestelle stehen liefern den Nährboden dafür. Man schaue sich nur mal Richards tragischen Mangel an Berechnung an, ständig stellt er Kunden, die ihm Leid tun, zu niedrige Rechnungen aus, oder seinen wahnwitzigen Optimismus, der bis zum Erwerb von erotischer Unterwäsche für eine Frau geht, die seit der Geburt ihres ersten Kindes in einem T-Shirt Größe XXXL mit Dackelmotiv ins Ehebett gestiegen ist.
    So was machen Kinder mit einem. Er ist Daddy und ich bin Mummy, und Zeit zu finden, Kate und Richard, du und ich zu sein, ist auf der Liste irgendwie ganz nach unten gerutscht. Sex fällt jetzt unter Verschiedenes, zusammen mit Parkausweisen und einem neuen Teppich für die Treppe. Emily, sie kann damals kaum älter als drei gewesen sein, hat uns einmal in der Küche erwischt, als wir uns küssten, und sie ist auf uns losgegangen wie auf einen Dienstboten, der den Finger in der Portweinkaraffe hatte. Ganz Königin Victoria.
    «Lasst das. Davon krieg ich Bauchweh», hat sie gefaucht.
    Also haben wir es gelassen.
     
    8 Uhr 17: Gegen meine ausdrückliche Bitte hat Pegasus mir erneut den Nissan Sunny geschickt. Der Rücksitz ist so feucht, dass man ihn zur Champignonzucht nutzen könnte. Ich spanne Schenkelmuskeln und Hintern an, ziehe meinen grauen Nicole-Farhi-Wollrock hoch und tue mein Bestes, um ein bis drei Zentimeter Abstand zum Schimmel zu halten.
    Als ich den Fahrer frage, ob er möglicherweise eine schnellere Route zur Arztpraxis finden könne, dreht er als Reaktion darauf den Kassettenrecorder so weit auf, dass meine Wangenknochen anfangen zu zittern wie im Sturm. (Ist das Gangsta Rap?)
    Nach meinem vorweihnachtlichen Versuch, zu Winston freundlich zu sein, habe ich nicht die Absicht, wieder mit ihm zu sprechen. Aber als ich mich aus der Autotür kämpfe, dreht er sich um und sagt, eine Wolke gelben Rauches ausstoßend: «Hoffentlich haben die da drinnen was, das stark genug für Sie ist, Lady.»
    Unverschämtheit. Was will er damit sagen? Die Sache wird auch nicht besser, als ich den Arzt um meine Jahresration Antibabypillen angehe. Dr.   Dobson tippt auf seiner Computertastatur, und auf dem Monitor flackert ein grünes Warnsignal auf, als sei ich als gerissener Schwerverbrecher von der Fahndungsliste des CIA identifiziert.
    «Ah, Mrs.   Shattock, ich sehe, Sie haben keinen Abstrich mehr machen lassen seit … Wie lange liegt das jetzt zurück?»
    «Also, 96 habe ich einen Abstrich machen lassen, aber Sie haben den Träger fallen lassen. Ich meine, mir wurde mitgeteilt, dass die Probe beim Transport kaputtgegangen war, und man bat mich, noch einmal vorbeizukommen. Aber ich war ja bereits da gewesen, und meine Zeit ist knapp bemessen, kann ich also bitte einfach meine Pillen bekommen?»
    «Und in den letzten vier Jahren hatten Sie keine Zeit, einen neuen Test machen zu lassen?», fragt mich ein Bassethund in Menschengestalt. Dr.   Dobson hat den triefäugigen Blick, der Hunden und Menschen in pflegenden Berufen gemein ist.
    «Hm, nein. Also, man muss anrufen und einen Termin vereinbaren und hängt schon mal ewig am Telefon, weil niemand rangeht und …»
    Sein Finger ruckt auf ein Datum in der Mitte der

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