Working Mum
allmählich richtig beliebt», bemerkt Paula.
«Ja», sage ich, «aber denk mal an das kleine Mädchen von Woody Allen und Mia Farrow. Die hieß auch Dylan, und dann wollte sie ihren Namen ändern.»
Paula nickt. «Und dem anderen haben sie doch auch irgendeinen blöden Namen gegeben, oder?»
«Satchel!»
«Ja, genau.» Paula lacht, und ich lache mit: Die grenzenlose Albernheit der Stars ist eine der großen demokratischen Freuden. Ich merke schon, dass sich ihre Stimmung hebt, als ich über die Stränge schlage und Paula frage, ob sie es geschafft hat, eine Teletubbytorte aufzutreiben.
«Ich Kann Auch Nicht An Alles Denken», sagt sie und fegt mit rauschendem unsichtbarem schwarzem Cape zum Haus hinaus.
Während die Haustür immer noch zittert, entdecke ich, warum sie eingeschnappt war. Im Evening Standard ist ein Artikel über die Gehälter von Londons Kindermädchen und die unglaublichen Extraleistungen, mit denen sie rechnen können. Auto vom Feinsten, private Krankenkasse, Mitgliedschaft im Fitnessclub, Mitbenutzung des Jets, Nutzung des Pferdes.
Pferd? Ich dachte, wir stünden ganz gut da, weil Paula mein Auto nehmen darf, während ich mit dem Bus fahre. Was auch passiert, ich lasse mich nicht dazu erpressen, ihr noch mehr zu zahlen. Wir sind schon an unserem absoluten Limit.
20.17: Sage Richard, dass wir Paula Lohnerhöhung geben müssen. Plus Reitstunden möglicherweise. Darauf folgt ein furchtbarer Streit, in dessen Verlauf Richard darauf hinweist, dass Paula, nachdem wir ihre Steuern und Sozialversicherung bezahlt haben, tatsächlich mehr verdient als er.
«Und wessen Schuld ist das?», sage ich.
«Was meinst du damit?»
«Nichts.»
«Ich kenne dein nichts, Kate.»
Beim Abendessen sitzen wir nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt am Küchentisch und brodeln leise vor uns hin. Richard hat Spaghetti gekocht und einen Avocado-Tomaten-Salat gemacht. Wir fangen ein vorsichtiges Gespräch über die Kinder an, Bens enormen Appetit, Emilys neue Fixierung auf Mary Poppins. Langsam fange ich wieder an, ihn zu mögen, als er eine Nudel um die Gabel wickelt und nebenbei bemerkt, dass er das Pesto heute Nachmittag selbst gemacht hat. Das ist bewunderswert und gleichzeitig schrecklich demoralisierend. Ich kann es nicht ertragen.
«Woher nimmst du die Zeit, Pesto zu machen? Und was ist mit den Tellern? Ich nehme an, als Nächstes lernst du töpfern. Warum in aller Welt kannst du nicht mal was machen, was erledigt werden muss. Zum Beispiel den Parkausweis erneuern?»
«Der neue Parkausweis ist im Auto», sagt er, «wenn Madam ein paar Sekunden im Terminkalender einplanen könnte, um nachzusehen.»
«Ach, wir sind wohl der ideale Ehemann, ja?»
Metall kreischt auf Holz, als Richard seinen Stuhl vom Tisch rückt: «Ich geb’s auf, Kate. Du bittest mich, Sachen zu machen und mitzuhelfen, und wenn ich es mache, verachtest du mich dafür.»
Irgendwie kann ich darauf keine Antwort formulieren. So was zu sagen, erscheint mir reichlich brutal und unmöglich abzustreiten. Frauen machen oft Witze darüber, dass sie eine Frau brauchten, die sich um sie kümmert, und sie meinen es ernst: Wir brauchen alle eine Frau. Aber man darf nicht von uns erwarten, dass wir den Männern dafür danken, wenn sie die Hausfrauenrolle von uns übernehmen.
«Kate, wir müssen reden.»
«Jetzt nicht, Richard, ich brauche ein Bad.»
NOCH IMMER KEIN Badeöl vorrätig. Ich finde ein altes Päckchen Lavendelbadesalz unten im Schrank. Es verspricht, «zu beruhigen und zu motivieren». Ich gebe noch etwas von Bens Tinties dazu, die das Wasser marineblau färben.
Ich klettere in die kochend heiße Blaue Lagune und lehne mich mit meiner liebsten Lektüre – ehrlich gesagt, der einzigen in den letzten Jahren – zurück. Jameson’s Verzeichnis attraktiver Landsitze ist eine Hochglanzbroschüre voller Fotos von traumhaften Anwesen auf den britischen Inseln und besser als jeder Roman. Wir könnten, sagen wir mal, die Hütte in Hackney gegen eine umgebaute Mühle in den Cotswolds eintauschen oder ein handliches Schloss in Peeblesshire. (Wo liegt Peeblesshire? Hört sich ein bisschen weit weg an.) Die Bilder sind fabelhaft, aber was mir wirklich gefällt, sind die Beschreibungen. Auf Seite 18 ist ein Haus in Berkshire, das einen Bibliotheksanbau mit Tonnengewölbe und Gärten voller alter Obstbäume sein Eigen nennt. Was ist ein Tonnengewölbe? Ich bin mir nicht sicher, aber ich will eins. Und alte Obstbäume! Ich stelle mir
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