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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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zusehends zu einem Schmollmund.
    Col fing einen warnenden Blick seiner Großmutter auf.
    »Ich denke die ganze Zeit an dich«, sagte er, wie aus der Pistole geschossen. »Ich kann es kaum abwarten, bis wir verheiratet sind.«
    Sephaltina errötete voller Genugtuung. »Das wirst du aber müssen.«
    »Sehr gut, recht so«, murmelte Hommelia zustimmend.
    Sephaltina setzte sich in Positur. »Gefalle ich dir so?«
    »Natürlich. Was meinst du mit so ?«
    »Na, diese Bänder im Haar. Alle sagen, dass ich damit hübsch aussehe.«
    »Das tust du auch.« Col bemühte sich, überzeugend zu klingen. »Sehr, sehr hübsch.«
    »Was findest du an mir am hübschesten?«
    »Hm … alles?«
    »Was hältst du von meinen Ohren?«
    Die waren von Zöpfen bedeckt. War dies so etwas wie eine Prüfung? »Ich kann sie nicht sehen.«
    »Nein. Weil wir nämlich noch nicht verheiratet sind. Meinst du, dass sie dir gefallen werden?«
    »Ja. Da bin ich ganz sicher.«
    »Soll ich mal für dich lächeln?«
    »Äh … wenn du möchtest.«
    Hommelia ließ ein warnendes Hüsteln vernehmen.
    »Vielleicht lieber doch noch nicht. Ich könnte ja dafür meinen Kopf etwas drehen.« Sie wartete, aber es ertönte kein erneutes Hüsteln. »Möchtest du mein Gesicht mal von der Seite sehen?«
    »Ich, äh … ja … nein –«
    »Ich bin nämlich immer gern gefällig. Darin liegt mein besonderer Reiz.«
    Col war am Verzweifeln. Viel länger würde er das nicht mehr durchhalten können. Glücklicherweise schaltete sich Ebnolia ein. »Ich glaube, es ist an der Zeit für eine kleine Präsentation.«
    Auf einen Wink von ihr trat ein Gesindling vor, mit einer in rosa Papier eingeschlagen Schachtel. »Ein Geschenk von dir an deine zukünftige Braut«, sagte sie zu Col.
    Sephaltina reichte ihrer Mutter den Teller, damit sie das Geschenk in Empfang nehmen konnte. Col bemerkte erstaunt, dass der Teller leer war; die Pralinen waren weg. Er dachte, er hätte sie die ganze Zeit beobachtet. Aber anscheinend war er ein paar Sekunden mit den Gedanken woanders gewesen.
    Er nahm die Schachtel und hielt sie Sephaltina entgegen. »Nimm dies bitte als Ausdruck … meiner Gefühle.«
    Sie nahm die Schachtel. »Genau passend!«, rief sie entzückt. Das rosa Geschenkpapier passte nämlich haargenau zu ihren rosa Schleifen.
    Am liebsten hätte sie es gleich an Ort und Stelle geöffnet. Aber ihre Mutter hüstelte wieder. »Nein, Sephaltina. Man öffnet kein Geschenk in Gegenwart seines zukünftigen Ehemannes. Warte, bis wir zu Hause sind.«
    »Fürwahr, fürwahr«, stimmte Ebnolia zu. »Zwischen jungen Menschen sollte immer der Anstand gewahrt bleiben.«
    »Und jetzt ist es Zeit zu gehen.« Hommelia stand auf.
    Auch Ebnolia erhob sich, wobei ihr Korsett diskret knarrte. »Es war mir ein großes Vergnügen.«
    »Es war mir ein großes Vergnügen«, sagte Hommelia.
    Die Porpentines sahen ihnen nach, als Hommelia wie eine stolze Fregatte über den Rasen glitt, ihre Tochter immer einen Schritt hinter ihr. Während des ganzen Besuches hatten Orris und Quinnea kein einziges Wort gesprochen.
    Für Col war es ein Intermezzo, zusammenhangslos wie in einem Traum. Und was sich in der Schachtel befand, die er seiner zukünftigen Braut geschenkt hatte, fand er nie heraus.

54
    Der Ausflug am Freitag führte sie zu einer anderen Zone des Gartendecks, einer Idylle mit einer Wassermühle. Das Mühlrad drehte sich tatsächlich, und auf einem binsengesäumten Ententeich paddelten richtige Enten herum. Die Mühle diente auch als Ausflugscafé.
    Großmutter führte die Familie hinein. Auf den Tischen standen feine Porzellantassen auf gestickten Platzdeckchen. Ein Gesindling mit weißer Schürze brachte Tee, Scones und Marmelade. Die Gesindlinge der Porpentines mussten draußen warten.
    Gillabeth saß Col direkt gegenüber und weigerte sich, ihm in die Augen zu sehen. Sie hatte ihn jetzt seit Tagen gemieden. Die Tür ihres Cottages hielt sie verschlossen und wollte ganz offensichtlich nicht mit ihm sprechen. Aber Col wollte mit ihr sprechen.
    Ebnolia schenkte Tee aus, während die Scones herumgereicht wurden. Plötzlich ertönte draußen ein dumpfer Knall, gefolgt von lautem Geklapper, und alle spitzten die Ohren.
    Ebnolia schnalzte resigniert mit der Zunge. »Sieh nach, was da los ist, Liebes«, sagte sie zu Gillabeth.
    Gillabeth stand auf und ging hinaus. Col sah seine Chance gekommen. »Ich werde auch nachsehen.«
    Er ging zur anderen Seite der Mühle, wo Gillabeth bereits einigen Gesindlingen

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