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WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

Titel: WoW 09 - Thall-Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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freundlichen, liebevollen Stupser, dann sammelte er sich und schoss in den Himmel. Thrall beobachtete, wie er in der Ferne verschwand, dann ging er zu der Lebensbinderin.
    Sie hörte, wie er sich aufs Neue näherte.
    Ihre Stimme klang rau. „Ihr seid entweder der tapferste oder der dümmste Orc, da Ihr es wagt, ein zweites Mal zu mir zu kommen", sagte sie.
    Er lächelte ein wenig. „Das haben andere auch schon gesagt, Mylady", antwortete er.
    „Andere", sagte sie, hob den Kopf und ihr Blick durchdrang ihn mit hoher Intensität, „sind nicht ich."
    Trotz allem, was er in seinem Leben gesehen und bekämpft hatte, fühlte Thrall, wie er bei der leisen Drohung in ihrer Stimme erbebte. Er wusste, dass sie recht hatte. Würde ihr einfallen, ihn töten zu wollen, hätte er keine Chance.
    „Seid Ihr zum Foltern hier?", fragte sie.
    Thrall war sich nicht sicher, ob sie meinte, dass er sie folterte oder sie ihn. Vielleicht beides. „Ich hoffe, alles zu einem Ende zu bringen oder Euch zumindest Linderung zu verschaffen, Mylady", entgegnete er ruhig.
    Die Wut in ihrem Blick hielt sich für einen weiteren Moment, dann sah sie weg und erinnerte ihn erneut mehr an ein trauriges Kind als an einen der mächtigsten Aspekte.
    „Das tut nur der Tod - und vielleicht nicht einmal der", sagte Alexstrasza und ihre Stimme brach.
    „Ich weiß nicht genug, um Ja oder Nein zu sagen", meinte Thrall. „Doch ich muss es versuchen."
    Sie seufzte.
    Er sah sie sich genauer an. Sie war dünner als beim letzten Mal. Ihre Wangenknochen, bereits zuvor knochig, schienen ihre Haut beinahe zu durchstechen. Um die Augen herum lagen dunkle Schatten und Alexstrasza wirkte, als könne ein kräftiger Wind sie wegblasen.
    Thrall wusste es besser.
    Er setzte sich neben sie auf die Steine.
    Sie regte sich nicht.
    „Als wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben", fuhr er fort, „habe ich Euch gebeten, mit mir zum Nexus zu kommen. Um mit den blauen Drachen zu reden. Ihnen zu helfen."
    „Das habe ich nicht vergessen. Auch meine Antwort habe ich nicht vergessen."
    Das ist egal. Alles. Es ist egal, ob alles miteinander in Verbindung steht. Es ist egal, wie lange das schon so läuft. Es ist auch egal, ob wir es aufhalten können.
    Die Kinder sind tot. Korialstrasz ist tot. Ich bin praktisch auch schon tot, lange wird es nicht mehr dauern. Es gibt keine Hoffnung mehr. Nichts ist mehr da. Nichts ist wichtig.
    „Ich habe es auch nicht vergessen", sagte Thrall. „Aber andere wissen es nicht oder glauben nicht, dass es egal ist, und machen stur weiter. So wie die blauen Drachen. Sie haben einen neuen Aspekt gewählt: Kalecgos. Und sie haben einen neuen Feind: einen chromatischen Drachen namens Chromatus."
    Ein schwaches überraschtes Flackern überzog ihr Gesicht bei der Erwähnung von Kalecgos, aber ihre Augen wurden beim Namen Chromatus wieder trüb.
    „Für jeden Sieg eine Niederlage", murmelte sie.
    „Ich bin während der Schlacht gefallen", berichtete Thrall knapp. „Sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Ich fiel von Kalecs Rücken und landete im Schnee. Ich hätte mich beinahe Tod und Verzweiflung ergeben. Doch etwas geschah. Etwas, was dafür sorgte, dass ich meine gefrorenen Glieder bewegte, mich aus dem Schnee arbeitete - und einen Überraschungsangriff von einem sehr alten Feind überlebte."
    Sie rührte sich nicht. Sie schien ihn komplett zu ignorieren. Aber immerhin war sie nicht in Wut verfallen und hatte nicht versucht, ihn zu töten, wie beim letzten Mal. Vielleicht hörte sie doch zu.
    Ihr Ahnen, ich bete, dass ich das Richtige tue. Ich handele mit dem Herzen und das ist das Beste, was ich tun kann.
    Er streckte eine Hand aus. Sie wandte den Kopf und blickte ihn ausdruckslos an. Er bewegte sich auf sie zu und bedeutete ihr, seine Hand zu ergreifen. Sie drehte langsam den Kopf weg und starrte zum Horizont.
    Sanft langte Thrall nach unten und nahm ihre Hand. Ihre Finger waren schlaff. Er legte seine starke grüne Hand sorgfältig darum.
    „Ich hatte eine Vision", sagte er mit sanfter Stimme, fast als versuche er, ein scheues Waldtier nicht zu erschrecken. „Eigentlich zwei. Es ist... solch ein Glück, damit gesegnet zu sein. Besonders, wenn man eine Vision mit jemand anders teilen soll... das war eine unerwartete Ehre." Die Worte waren in aller Bescheidenheit gesprochen. Auch wenn er wusste, dass seine Kräfte wuchsen, seine Verbindungen mit den Elementen sich vertieften, war er immer noch geehrt von der Großmut, die ihm gewährt wurde.

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