WoW 12 - Die Nacht des Drachen
keinen zuvor in den Annalen von Azeroth gegeben hatte. In dieser Variante steckte eine mächtige Magie, eine extrem mächtige Magie.
So mächtig wie – ein schwarzer Drache?
Könnte das... könnte es Todesschwinges Werk sein?,
fragte sich Krasus. Immerhin waren sowohl die Drachenbrut als auch die Drakoniden des schwarzen Schwarms in diesen Angriff verwickelt.
Er taumelte zurück, versuchte Zeit zu gewinnen, um ein Mittel gegen dieses absonderliche Wesen zu finden. Zwei Skardyns griffen sofort an. Doch obwohl er sie nicht direkt attackieren konnte, wusste der Drachenmagier zumindest, wie er mit diesem Abschaum umgehen musste.
Er öffnete den Mund. Die Lippen und Zähne klafften dabei weiter auseinander, als es einem Sterblichen möglich gewesen wäre. Aus seiner Kehle schlugen Flammen.
Der Boden explodierte, Feuer, Steine und Geröll stoben empor und stürzten dann auf die Kreaturen hinab.
Eine Peitsche traf ihn am Arm. Krasus keuchte. Doch der Schmerz war nicht so schlimm. Er wandte sich dem Drakoniden zu.
»Also haust hier dein Herr?«, fragte Krasus den Feind.
Der Drakonide lachte nur. Er sah nicht Krasus an, sondern blickte
hinter
ihn.
Der Drachenmagier reagierte instinktiv, doch seine Reflexe waren zu langsam. Er hatte den Magiertöter im Auge behalten... Nur war das, was er für den Magiertöter hielt, lediglich ein Trugbild gewesen.
Der wahre Feind stand direkt hinter ihm.
Wieder schrie alles in ihm, dass so etwas kein Magiertöter tat. Jemand hatte sich große Mühe gegeben, das Wesen noch heimtückischer zu machen, als es von Natur aus war.
Er konnte sich nicht verwandeln, doch er konnte immer noch Zauber wirken. Krasus nutzte dieselbe Taktik wie bei den Skardyns und konzentrierte sich nicht auf den Magiertöter selbst, sondern auf dessen Umgebung.
Kurz bevor seine Magie den Boden verwandeln konnte, spürte Krasus, wie ihm seine Kräfte entglitten. Statt
in
den Magiertöter einzudringen – kehrten sie zu ihrem Verursacher zurück.
Die Fähigkeit des Monsters, Magie zu absorbieren, war für Krasus dermaßen neu, dass er keine Chance hatte, sich gegen seine eigene Magie abzuschirmen. Er wurde hart getroffen, flog in die Luft und prallte gegen die Felsen. Als er landete, explodierte der Boden um ihn herum förmlich.
Diese Gewalt hatte er eigentlich gegen den Elementar richten wollen.
Wieder wurde Krasus herumgeworfen. Unter normalen Bedingungen konnte ihm nichts, dem er gegenübertrat, etwas anhaben... doch in Grim Batol war alles anders.
Er landete auf dem Rücken und war völlig verblüfft. Er war unvorsichtig gewesen, sehr unvorsichtig. Schlimmer noch, er hatte sich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen lassen.
Der Drakonide sah ihn an. Der schwarze Feind streckte seine Klaue aus, um Krasus zu zeigen, was sich darin befand.
Obwohl seine Sicht verschwommen war, erkannte es der Drachenmagier augenblicklich. Es war ein kleiner, goldener Splitter... aber nicht jener, den er selbst zuvor eingesetzt hatte.
Das Grinsen des Drakoniden wurde breiter. Seine lange rote Zunge schoss vor und zurück, als er sagte: »Die Herrin erwartet Euch schon seit sehr langer Zeit...«
KAPITEL ELF
Iridi öffnete ihre Augen. Sie setzte sich auf und schrie: »Nein! Schickt mich nicht weg!«
Erst als sie aufhörte zu schreien, entdeckte sie, dass sie nicht länger mit Krasus und dem blauen Drachen zusammen war. Stattdessen lag die Priesterin in einem von Fackeln erhellten Tunnel und umgeben von Zwergen.
Nein... es waren nicht nur Zwerge. Eine vertrautere Gestalt befand sich unter ihnen.
Weil sie glaubte, eine Gefangene zu sein, rief die Draenei ihren Stab. Als sie ihn gerade erheben wollte, umfasste die Elfe ihr Handgelenk.
Iridi sprang auf die Beine... oder versuchte es zumindest. Ihr Kopf knallte gegen die niedrige Decke. Reglos fiel sie wieder zurück.
Die silberhaarige Gestalt griff nach dem Stab, musste aber feststellen, dass er aus ihrer Hand verschwand. »Was ist das denn für eine Magie?«
»Eine, die nicht zu Euren Fähigkeiten gehört, Blutelfe...«
»Benutzt Eure Augen und nennt mich nicht bei einem derart verfluchten Namen, Draenei!«, zischte die Frau. »Ich bin eine
Hochelfe...
«
Iridi fielen schließlich die Abweichungen auf. Sie hatte schon andere Vertreter dieses Volkes getroffen und schalt sich selbst, weil ihr der Unterschied zunächst entgangen war. Die Augen hätten es ihr beispielsweise verraten können, weil sie nicht grün leuchteten.
»Ah, Hochelfe... vergebt meinen
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