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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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monotonen Stimme, die den Coyoten den gleichen Stellenwert einräumte wie dem explodierenden Schädel von Icky Norris. Er ließ auch nichts aus, und indem er nichts ausließ, schuf er keine Schurken und erfand keinen Helden. Es wurde ein nüchterner, wenn auch blutiger Bericht ohne Zorn und Leidenschaft. Er macht, was er unbewußt zu machen vorhatte, überlegte Durant. Er macht daraus eine Allerweltsgeschichte.
    Als McBride fertig war, lehnte er sich im Sessel zurück, trank sein Glas aus und sagte: »Das war’s. Das ist passiert.«
    Durant nickte langsam und sagte: »Nur haben Sie was ausgelassen.«
    »Was?«
    »Sie haben ausgelassen, warum man Sie umbringen wollte.«
    »Na, wegen der Karte. Sie wollten die Lageskizze.«
    »Aber die wollten Sie Gesini doch ohnehin geben.«
    »Vielleicht dachten sie, ich hätte eine Kopie und würde versuchen, sie jemand anderem anzudienen.«
    »Und?«
    »Was und?«
    »Haben Sie eine Kopie?«
    McBride lächelte, ein grimmiges, hartes, absolut freudloses Lächeln. »Ein ganzes Dutzend. Hatte ich jedenfalls, im Hotelzimmer. Aber die hat inzwischen bestimmt schon die Polizei gefunden.«
    Durant schüttelte den Kopf. »Die Polizei können Sie getrost vergessen.«
    »Sie meinen, Sie holen sie nicht?«
    »Ich nicht und Solly Gesini nicht. Er müßte zuviel erklären. Das könnte ins Auge gehen.«
    »Aber Sie? Sie holen sie wirklich nicht?« McBride wollte ganz sicher sein. »Nein.«
    »Und warum nicht? Ich meine, ich bin Ihnen natürlich verdammt dankbar, aber wir sind nicht gerade das, was man Kumpel nennt.«
    »Nein, sind wir nicht, so gesehen. Andererseits bin ich auch nicht gerade Malibus gesetzestreuester Bürger. Eine Schwäche, schätze ich. Eine von vielen. Sagen wir, das sei Grund Nummer eins. Grund Nummer zwei ist, daß wir Sie, glaube ich, gebrauchen können.«
    »Für was?«
    Durant starrte McBride an. »Ist Ihnen das nicht egal?«
    McBride brauchte eine ganze Weile, ehe er antwortete: »Doch, ist es.«
    »Dreihundert die Woche, Eddie?«
    »Yeah, okay. Dreihundert die Woche.«
    Durant stand auf. »Ich rufe Artie an. Wir müssen Sie irgendwo unterbringen. Wenigstens für heute nacht.«
    Durant wählte Artie Wus Nummer. Beim neunten Durchklingeln meldete Wu sich. »Was willst du?«
    »Habe ich dich bei irgendwas gestört?«
    »Überhaupt nicht. Ich habe nur gerade mit meiner Frau geschlafen, aber ich bin fertig, obwohl ich nicht sicher bin, ob sie es auch ist.«
    Durant hörte Aggie etwas sagen, das spitz klang. Dann sagte Wu etwas, das Durant auch nicht verstand, aber danach kicherte Aggie Wu.
    »Ich kann später noch mal anrufen«, sagte Durant.
    »Nein, nein, ist schon okay. Ich wollte dich sowieso anrufen.«
    »Okay, wer fängt an?«
    »Du. Ich kann dir zuhören und gleichzeitig Aggie kitzeln. Es hilft ihr über ihren postkoitalen Katzenjammer hinweg.«
    Wieder sagte Aggie Wu etwas, das sich spitz anhörte, und wieder antwortete Wu etwas, das Durant auch nicht verstand, immerhin lachten anschließend beide. Durant seufzte.
    »Okay«, sagte Wu, »was gibt’s?«
    »Eddie McBride ist bei mir.«
    »Oh.«
    »Er steckt in der Klemme. Warum, erzähle ich dir später. Aber ich habe ihn auf unsere Gehaltsliste gesetzt. Dreihundert die Woche. Ich glaube, wir können ihn gebrauchen.«
    »Unten in Pelican Bay vielleicht?«
    »Genau.«
    »Leuchtet mir ein«, sagte Wu. »Wie tief steckt er denn in der Klemme?«
    »Tief. Er muß unsichtbar bleiben. Wenigstens heute nacht.«
    »Schicken wir ihn doch zu Otherguy«, sagte Wu. »Sie können zusammenwohnen.«
    »Gute Idee. Du kannst Otherguy anrufen und es ihm sagen.«
    »Mach ich gern«, sagte Artie Wu. »Sonst noch was?«
    »Nein, nichts, was nicht warten könnte.«
    »Okay. Jetzt ich. Vor gut einer Stunde kam ein Anruf. Er ist in der Stadt.«
    Durant brauchte nicht zu fragen, wer er war. »Wo?«
    »Im Beverly Wilshire.«
    »Laß mich raten: Er will mit uns frühstücken.«
    »Was sonst?«
    »Wann?«
    »Um neun. Er fing bei sieben Uhr an, dann acht, aber ich hab ihn auf neun runtergehandelt.«
    »Er konnte die Finger nicht davon lassen, richtig?« sagte Durant.
    »Hast du was anderes erwartet?«
    »Nein. Nicht wirklich. Okay, ich muß Eddie meinen Wagen leihen. Also mußt du mich abholen.«
    »Ach, Scheiße«, sagte Wu. »Dann muß ich um sieben losfahren.«
    »Wann kommt eigentlich Randall Piers immer mit den Hunden hier vorbei?«
    »So zwischen sechs und halb sieben. Warum?«
    »Ich dachte, ich lade ihn morgen früh zu einem Kaffee ein und

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