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Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Titel: Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Braun Telefonbuchverlage GmbH & Co. KG
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für einen zweiten Kaffee. Sie eilte ins Casino hinunter und holte sich einen extra starken schwarzen Kaffee. Vorsichtig nippte sie an dem heißen Getränk und merkte schnell, wie ihre Energie zurückkam.
    Wieder zurück im Büro stellte sie den Ordner mit Bildmaterial zur Seite, den sie durchgesehen hatte – leider ohne Erfolg. Vielleicht würden die Bilder des zweiten Ordners einen Hinweis liefern.
    Olivia hatte selbst ein kleines Tattoo, dennoch war sie erstaunt darüber, was sich manche Leute auf ihren Körper bannen ließen – und vor allem an welche Stellen. Sie dachte ein paar Sekunden über die Tätowierungen nach, doch plötzlich wurde ihr bewusst, wie merkwürdig sie sich gerade verhielt. Immerhin hatte sie in den fünf Jahren bei der Berliner Kriminalpolizei allerlei eigenartige Menschen erlebt. Wenn sie sich einige von denen ins Gedächtnis zurückrief, brauchte sie sich doch nicht mehr über die schrägen Tätowierungen wundern, die sie gerade vor sich sah.
    Olivia hoffte so sehr, dass sie im zweiten Ordner die Tätowierung des Toten entdecken würde. Vielleicht würde der Name des Trägers, ein Datum oder irgendetwas anderes dabei stehen, das sie weiterbringen konnte. Sie waren seit dem Leichenfund keinen Schritt vorangekommen und tappten völlig im Dunkeln. Wie sollten sie den Fall aufklären, wenn sie die Identität des Toten nicht kannten?
    Während sie den zweiten Ordner durchging, spähte sie auf die Uhr, 8:15 Uhr. War sie nicht um punkt 8 Uhr hier mit Moritz verabredet gewesen? Offenbar war er ein Langschläfer, das musste sie in Zukunft einkalkulieren, wenn sie mit ihm plante.
    Unpünktlich ist er also auch noch, der neue Kollege. Wahrscheinlich ist er sogar noch ein Morgenmuffel! Wenn er kommt und meint, dass er seine schlechte Laune an mir auslassen kann, dann wird er etwas erleben!
    Im Grunde konnte sie so etwas nicht verstehen, Unpünktlichkeit trieb sie in den Wahnsinn. Zudem waren die frühen Morgenstunden der beste Augenblick, um in den Tag zu starten. Wer früh anfing, konnte sich in der Arbeitswelt schnell einen Vorsprung erarbeiten, den Kollegen, die später eintrafen, den ganzen Tag nicht mehr aufholten. Davon war sie überzeugt, und nach diesem Vorsatz handelte sie.
    Mittlerweile war es 8:20 Uhr. Unmittelbar darauf hörte sie endlich Schritte auf dem Gang. Wenige Sekunden später flog die Tür auf und knallte gegen die Wand. Schlecht gelaunt betrat Moritz das gemeinsame Büro. Er hatte sich nicht rasiert und viel zu wenig geschlafen. Das war offensichtlich.
    Â»Morgen«, gähnte er.
    Â»Aspirin?«
    Â»Geht schon.«
    Â»Was ist?«, entgegnete Olivia, »wir waren um 8 Uhr verabredet!«
    Â»Kein Stress. Ist nicht meine Uhrzeit. Hab’ gebraucht, um aus dem Bett zu kommen. Und dann noch der Stadtverkehr –«
    Â»Ich bin bereits seit 7 Uhr hier«, wandte Olivia ein.
    Â»9 Uhr ist schon hart. Aber 8 –«
    Moritz beachtete Olivia kaum. Dass sie bereits seit 7 Uhr im Polizeipräsidium saß, war aus Moritz’ Perspektive allein ihr Problem. Dazu hatte er sie nicht gezwungen, sie konnte ihm das nicht vorwerfen.
    Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und warf achtlos einen Stapel Papiere auf das bestehende Chaos. Dann lehnte er sich schläfrig zurück und überließ Olivia die weitere Arbeit.
Mein Gott, penn’ halt ne Stunde länger, wenn du dadurch wenigstens zu irgendetwas zu gebrauchen bist, lieber Herr Kollege!
    Olivia fluchte leise in sich hinein. Sie ignorierte sein Verhalten und studierte die Unterlagen des Tätowierers weiter. Irgendjemand musste die Arbeit ja schließlich tun. Moritz hatte die Augen geschlossen. Während er vor sich hin döste und Olivia wie gebannt auf die Tätowierungen schaute, trat für einige Minuten Ruhe ein. Nur das Rascheln, das Olivia beim Umblättern verursachte, war in die Stille hinein zu hören.
    Es dauerte gut fünf Minuten, bis Moritz das Schweigen beendete.
    Â»Ich habe mich bei der Wasserschutzpolizei und sämtlichen Revieren von Basel bis hierher nach verschwundenen Leuten erkundigt. Keine der Stellen hat etwas vorliegen, was für unseren Fall in Frage käme. Auch hier in Mannheim ist niemand als vermisst gemeldet.«
    Dabei deutete er mit einem Finger auf den Stapel Papiere, den er kurz zuvor auf sein Chaos gelegt hatte. Olivia

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