Wyoming 2 - Wildes Herz
Arm umklammert wurde. Und er war wütend. Das sah sie in seinen kalten schwarzen Augen.
Das Gefühl bestätigte sich, als er sie mit einem leisen, erbosten Zischen verblüffte. »Tu es nicht. «
»Was? « fragte sie vorsichtig.
»Du wolltest ihm doch eine reinhauen, oder nicht? «
Ihre Augen flackerten ungläubig. »Woher zum Teufel haben Sie das gewußt? «
»Ich habe gespürt, daß du dich auf einen Kampf vorbereitest. «
Sie zuckte wieder steif zusammen und forderte flüsternd durch verkniffene Lippen: »Lassen Sie mich los. «
»Ich muß mich wohl getäuscht haben, als ich dachte, du hättest Grips. Ich dachte, du hättest es eher auf Hinhaltetaktiken und nicht auf glatten Selbstmord angelegt, um deinen Wachen eine Chance zu geben, dich noch rechtzeitig zu finden. «
Es gelang ihr, ihren Arm loszureißen. »Es ist eine Frage der
Wertung, was einem teurer ist. «
»Und dir ist der Stolz teurer als dein Leben? «
Sie errötete, als sie es so formuliert hörte und gleichzeitig
die Verachtung wahrnahm, die in seiner Stimme mitschwang. Dieser verfluchte Kerl, aber er hatte recht. Sie hätte
bereit sein sollen, alles zu tun, um das Unvermeidliche abzuzuwenden. Bestand wirklich eine Chance, daß man sie noch finden würde?
Angel schien ihre Gedanken lesen zu können. »Mach dir
keine Sorgen. Heute ist nicht dein Tag gekommen, um zu sterben, Süße. «
Sie machte den Mund auf und wollte eine Erklärung für diese unverständliche Bemerkung fordern, doch eine andere Stimme meldete sich eher zu Wort. »Zu gütig von Ihnen, sich uns anzuschließen, Euer Gnaden. «
Sie drehte sich langsam um und wartete, bis Longnose auf sie zugekommen war. Jetzt mußte sie zu ihm aufblicken, aber das störte sie nicht. Sie verstand zwar nicht, was Angel gemeint hatte, aber aus irgendwelchen Gründen fürchtete sie sich nicht, solange er hinter ihr stand.
»Ganz und gar nicht, Longnose. « Sie nickte ihm majestätisch zu. »Ich sollte Ihnen für die Einladung danken. Ich wäre am Boden zerstört, wenn ich mir Ihre kleine Versammlung hätte entgehen lassen. «
Seine Männer schienen ihre Bemerkungen äußerst komisch zu finden. Er aber nicht. Zornesröte stieg in seine Wangen, und seine eisigen grauen Augen versprachen ihr einen wahrhaft grausamen Tod. Sie hatte ihn provoziert, ohne sich dabei erst die Hand verstauchen zu müssen. Doch ehe er etwas unternahm, hörte sie, daß Angel hinter ihr einen schlimmen Fluch ausstieß und sie gewaltsam aus dem Weg zerrte. Elliots Hände lechzten danach, sich um ihre Kehle zu schließen, doch er gab sich dieser Vorstellung nicht soweit hin, daß er Angels Einmischung nicht bemerkt hätte. Der Mann stand jetzt vor der Herzogin und schlug lässig seinen Mantel zurück, um seine Waffe, die an seiner Hüfte hing, leichter greifen zu können.
Dem älteren Mann entging nicht, was das zu bedeuten hatte, aber es schien ihm keinerlei Sorge zu bereiten. Angel war schließlich nur einer unter acht Männern.
Elliot hätte ihn nie auch nur in seine Dienste nehmen dürfen, aber es war jetzt zu spät, sich das einzugestehen. Schon als sie sich zum ersten Mal gesehen hatten, war ihm klar gewesen, daß der Kerl ihm Ärger machen könnte, ein Mann, der sich derart von den anderen unterschied. Aber er war der Fährtensucher, den Owen in Benson gefunden hatte, und er hatte die Fährte der Herzogin innerhalb kürzester Zeit gefun-
den und das hatte es ihnen ermöglicht, sie mit ein paar forschen Ritten einzuholen.
Ärger konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen. Elliot war Angel sogar tatsächlich dankbar für die Ablenkung, die seine Einmischung bedeutete. Es wäre äußerst unangebracht gewesen, seinen glorreichen Triumph in einem Wutausbruch enden zu lassen, und das war es auch nicht, was er sich immer wieder ausgemalt hatte. Der Herzogin stand weit mehr zu. Wenn dieser Kerl sie haben wollte, wenn das der Grund für seine subtile Drohgebärde war, dann sollte er sie haben. Von ihm aus konnten sie sie alle haben. Und wenn sie ihren Spaß gehabt hatten, würde er sie langsam erdrosseln, während er sie selbst nahm.
Elliot lächelte, als er diesen Gedanken genüßlich auskostete, und noch mehr begeisterte ihn, daß diese Vorstellung die Herzogin gewaltig zu beunruhigen schien. Sehr gut. Ihre Unverschämtheit war unerwartet gekommen und war alles andere als angemessen. Er wollte ihre Angst sehen, mußte ihre Angst sehen.
»Sie haben einen bizarren Sinn für Humor, Euer Gnaden. Ich verlasse mich
Weitere Kostenlose Bücher