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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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eines Mannes, der seinem ähnelte und ihr überraschend gut paßte. Sie erhob keine Einwände. Sie wagte es nicht. Sie würde sich daran gewöhnen müssen, sich an seine Vorschriften zu halten, oder sie riskierte Gott weiß was, eine Vorstellung, die ihr über-
    haupt nicht paßte. Aber sie nahm an, auch daran würde sie
    sich gewöhnen.
    Obwohl sie keine Worte miteinander wechselten, fiel ihr sofort auf, daß Colt nicht wütend wirkte. Aber es war ja meistens unmöglich, ihm anzusehen, was er empfand. Sein Auf-
    treten schien jedoch eher entspannt und locker. Er klappte die Krempe ihres neuen Huts sogar über ihren Augen herunter nachdem er ihn ihr auf den Kopf gesetzt hatte, eine Geste die man von einem fröhlichen Verwandten oder einem Freund hätte erwarten können, aber nicht von ihrem verschlossenen Begleiter.
    Aber er vergeudete keine Zeit, sondern wollte gleich aufbrechen, und daher kam sie nicht dazu, sich allzu viele Gedanken über seine veränderte Haltung zu machen. Er führte sie durch den hinteren Ausgang aus dem Hotel und durch einige Straßen, nicht zu den Ställen, sondern in eine kleine Gasse, in der ihn sein Bruder mit den Pferden erwartete. »Hast du jemanden gesehen? « fragte er Billy.
    »Keine Menschenseele. «
    Billy trat zurück, als Colt Jocelyn auf Sir George setzte und dann ihr Köfferchen für sie festschnallte. Es dauerte einen Moment, bis sie das Tier beruhigt hatte, das sich in allzu großer Nähe von Colts Hengst nicht wohlfühlte.
    »Vergiß nicht, was ich dir gesagt habe, Junge«, sagte Colt. »Bleib in der Ebene, und sieh zu, daß du die Berge immer links von dir hast, und es wird dir keine Probleme machen, die anderen direkt nach Cheyenne zu führen. Ich verlasse mich darauf, daß du es allein schaffst und im Rocky Valley auftauchst. Wenn du mich zwingst, dich noch einmal zu such e n, wirst du dir wünschen, du hättest dir das erspart. « »Ich werde dort sein«, erwiderte Billy in einem einigermaßen mürrischen Tonfall. »Aber ich gehe trotzdem nicht wieder in die Schule. «
    »Darüber kannst du dich mit deiner Mutter auseinandersetzen, wenn du wieder in Chicago bist, und genau das hättest von Anfang an tun sollen. «
    An dem Punkt grinste Billy. »Sie hat nicht geglaubt, daß es mir ernst damit ist, kein Anwalt zu werden, und daß ich vorhabe, statt dessen auf einer Ranch zu arbeiten. Jetzt weiß sie, daß ich keine Witze gemacht habe. «
    »Du hast klargestellt, was du willst, das stimmt. Was dir das nutzen wird, ist allerdings noch ungeklärt. «
    Dann zog Colt Billy kurz an sich und umarmte ihn kräftig, und damit versetzte er nicht nur den Jungen in Erstaunen, sondern auch Jocelyn, die zusah. Wenn jemand sie gefragt hätte, hätte sie geschworen, daß Colt jede Zärtlichkeit abging. Anscheinend war sie ihm nicht ganz fremd, aber er konnte sie bestens verstecken.
    Als Billy sich auf den Rückweg zum Hotel machte und Colt aufstieg, dämmerte Jocelyn endlich, was fehlte. »Wo sind die Lastpferde? «
    »Sie reisen mit einem Indianer, Herzogin. « Endlich gebrauchte er es einmal nicht abwertend. »Wenn ich nicht von dem leben kann, was das Land mir zu geben hat, dann stimmt etwas nicht mit mir. «
    Sie dachten beide gleichzeitig an Philippe Marivaux: Colt voller Zufriedenheit darüber, daß er nie mehr eine Mahlzeit zu riechen brauchte, deren Geschmack von französischen Weinen erstickt wurde, Jocelyn mit Bedauern. »Ich bin so schon ziemlich mager«, sah sie sich genötigt zu klagen. »Wahrscheinlich habe ich kein Gramm Fleisch mehr auf den Knochen, wenn wir dort ankommen. «
    Er war so unverschämt, darüber zu lachen. Aber nachdem sie es sich noch einmal überlegt hatte, gefiel ihr die Vorstellung, sich von ihm versorgen zu lassen, recht gut. Er würde sie beschützen, für sie sorgen und alles für sie tun, was sie sonst noch brauchte. Das klang schon ganz gut.
Kapitel37
    Sie ritten den Rest der Nacht durch und blieben um der Pferde willen auf der Straße, um die Gefahren zu meiden, die die unwirtliche Landschaft mit sich brachte. Irgendwann fragte Jocelyn, wann sie denn anhalten würden, um ein we-
    nig zu schlafen, und ihr wurde mitgeteilt, sie würden gar nicht anhalten, nicht vor dem folgenden Abend. Da sie jetzt schon müde war und die Morgendämmerung noch nicht einmal nahte, kehrte sie fast um. Aber nur fast.
    Sie verbiß sich in der Vorstellung, daß Colt sie wahrscheinlich nur auf die Probe stellen wollte. Sicher hatte er sogar Wetten mit sich selbst

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