X-Wing 09 - Das letzte Gefecht
präsentierten das gleiche Bild: die Rückseite ihres Transporters, aus einer Entfernung von vierzig oder fünfzig Metern gesehen. Ganz deutlich konnte man erkennen, welchem Gebäude sich das Fahrzeug näherte. Wedge knurrte leise. Eine Flachcam übertrug Bilder ihrer Flucht auf öffentliche und private Flachschirme überall in Cartann. Adumari vor dem Gebäude, dem sie sich näherten, erkannten die Szene, drehten sich um, deuteten auf den Transporter… Und es gleißten erste Blasterstrahlen.
»Hobbie, Sperrfeuer auf der Steuerbordseite. Tycho, Backbordseite. Janson, du übernimmst das Heck.« Dann stellte Wedge fest: Selbst mit maximaler Höhe kam ihr Fahrzeug nicht hoch genug, um übers Geländer des niedrigsten Balkons zu klettern – der Transporter blieb dicht darunter. »Seid bereit, eure Posten zu verlassen und auf mein Zeichen hin zu springen.«
»Verstanden, Boss«, sagte Tycho. Er eilte zur Backbordseite und nahm von dort aus ihre Gegner unter Beschuss.
Wenige Sekunden später trennten sie nur noch einige Meter vom Balkon. Darauf standen mehrere verzierte Lehnstühle – und verwirrt wirkende adumarische Adlige, mit Gläsern in den Händen. Wedge sah keine Flachschirme in ihrer Nähe und vermutete, dass die Leute nicht wussten, was geschah.
»Nach vorn!«, rief Wedge. Als seine Piloten ihre Posten verließen und zu ihm eilten, blockierte er die Kontrollen und trat zum vorderen Geländer des Transporters. Er wartete, bis der Balkon nur noch zwei Meter entfernt war, kletterte dann aufs Geländer, sprang, bekam die Brüstung des Balkons zu fassen und zog sich darüber hinweg. Die anderen Piloten landeten neben ihm, eins, zwei, drei.
Er hielt den Blaster in der Hand, bevor die adumarischen Adligen Gelegenheit bekamen, auf irgendeine Weise aktiv zu werden. Unter dem Balkon stieß der Transporter an die Wand des Gebäudes.
»Keine Bewegung«, sagte Wedge. »Wir sind nur auf der Durchreise.«
Er führte seine Piloten durch die transparente Schiebetür in den Hauptraum der Wohnung. Weitere Personen befanden sich dort: Erwachsene, Kinder, in Livreen gekleidete Bedienstete. Wedge winkte mit der Pistole, und daraufhin hoben sie die Hände.
»Weg mit den Jacken und Gürteln«, wandte er sich an seine Begleiter. »Zu auffällig.« Und an die Adumari gerichtet: »Sie können sie als Souvenirs behalten. Sie.« Er zeigte auf einen Bediensteten. »Wo ist die Garderobe?«
Der Mann, dessen Gesicht eine Mischung aus Freude und Besorgnis zeigte, streckte den Arm aus.
Janson bewachte die Adumari, während Wedge die Tür der Garderobe öffnete. Er nahm vier dunkle Mäntel und verteilte sie, als Hobbie und Tycho zu beiden Seiten der Doppeltür Aufstellung bezogen, die zum Flur des Gebäudes führte.
Hinter sich hörte Wedge Gesprächsfetzen der Adligen. »Das ist der Emsige.« – »Aber sie sind gar nicht größer als unsere Piloten. Ich habe sie für Riesen gehalten.« – »Ist dies ein Brauch in ihrer Heimat? Er gefällt mir. Auf diese Weise sollten wir die ke Oleans besuchen.«
Wedge legte einen Mantel um Jansons Schultern und streifte sich selbst den letzten über. Dann eilten sie ebenfalls zur Tür. »Los.«
Janson zog die Tür auf und blickte in beide Richtungen. »Alles klar. Wohin?«
»Zur anderen Seite«, sagte Wedge. »Jetzt.«
»Danke dafür, dass Sie unser Zuhause geehrt haben!«, rief einer der Adligen.
»Gern geschehen«, erwiderte Wedge und folgte seinen Piloten durch den Flur.
Er hörte Stimmen aus dem nächsten Treppenhaus und verstand sogar die Worte: »Es muss uns gestattet sein, die Waffen zu behalten. Es befinden sich Eindringlinge im ersten Stock…«
Wedge lächelte. Diesmal gereichten ihnen die hiesigen Sicherheitsbestimmungen zum Vorteil.
Direkt gegenüber gab es eine weitere große Doppeltür, und sie führte in die Wohnung einer anderen adligen Familie. »Das Schloss«, sagte Wedge. »Feuer.«
»Warte.« Hobbie griff nach dem Knauf und drehte ihn – die Tür schwang auf. Er zuckte mit den Schultern und richtete einen entschuldigenden Blick auf Wedge. »Es war einen Versuch wert.«
Sie eilten in die Wohnung und überraschten drei Bedienstete, die einen langen Esstisch deckten. Die Piloten liefen an ihnen vorbei zum Balkon. Dort hielt sich niemand auf, obgleich bereits gefüllte Gläser auf der langen Theke an einer Seite standen.
Wedge blickte über die Brüstung. Unten zeigte sich gewöhnlicher Straßenverkehr, der zum größten Teil aus Fußgängern bestand. Nur zwei
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