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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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größer als die der Northern… sie ist so groß, daß wir am Rande des Sonnensystems stehen und die anderen Planeten des Systems – außer der Sonne selbst – zu Lichtpunkten reduziert werden, die ohne optische Verstärkung unsichtbar wären. Seilspinnerin, Leere ist das, was du hier draußen zu erwarten hast.«
    »Sicher. Dann sag mir doch mal, wie du dich hier fühlst.«
    Louise zögerte. »Seilspinnerin, ich bin vor fünf Millionen Jahren hierher gekommen, um zu arbeiten – in den alten Tagen, als die Great Northern gebaut wurde…«
    Louise sprach von geschäftigen, expandierenden, dynamischen menschlichen Gemeinschaften, die sich zwischen den alten Eistürmen des Kuiper-Objektes drängten. Der Himmel war voller GUT-Schiffe und Sterne gewesen, wobei Sol als hellgelb strahlender Stern im Sternbild des Einhorns gestanden hatte.
    »Aber«, sagte Louise mit belegter Stimme, »schau dir die Sonne jetzt einmal an… Seilspinnerin, sogar von so weit draußen – selbst aus einer Entfernung von fünfzig AE – hat das verdammte Ding den doppelten Durchmesser des Mondes, von der alten Erde aus betrachtet. Es wirkt obszön auf mich. Es macht es mir unmöglich, auch nur für einen Moment zu vergessen, was vorgefallen ist.«
    Seilspinnerin saß eine Weile schweigend da. Die Erinnerungen an die Erde bedeuteten ihr zwar nichts, aber sie konnte dennoch den Schmerz in Louises Stimme spüren.
    »Louise, willst du hier landen?«
    »Nein. Dort unten gibt es nichts für uns… Es war ohnehin nur ein Impuls, der mich hierher geführt hat; wir hatten keinen Hinweis darauf, daß irgend jemand überlebt hat. Es tut mir leid, Seilspinnerin.«
    Seilspinnerin seufzte. »Wohin jetzt?«
    »Nun, wo wir schon einmal hier draußen im Dunklen sind, laß uns noch eine Weile bleiben. Wir werden noch diese entfernte Boje bergen.«
    »Woher kommt das Signal?«
    »Von weiter draußen, als wir uns im Augenblick befinden – etwa hundert AE – und um eine beträchtliche Entfernung relativ zur Äquatorebene von Port Sol versetzt. Seilspinnerin, wir haben noch einige Tage im Sattel vor uns. Wirst du das aushalten können?«
    Seilspinnerin seufzte. »Es wird wohl nicht einfacher. Aber es wird auch nicht schwieriger, oder?« – Und schließlich, überlegte sie, war die von ihnen inmitten des zerstörten Jupiter-Systems errichtete Basis auch kein übermäßig einladender Ort. »Bringen wir es hinter uns.«
    »Gut. Ich habe deinen Kurs bereits abgesteckt…«

    Garry Uvarov hielt es für unmöglich, daß sich ein echter Dialog zwischen Lieserl – der merkwürdigen, einsamen Exilantin in der Sonne – und der Besatzung der zurückgekehrten Great Northern entwickelte.
    Die Leiche von Jupiter befand sich nur etwas über eine Lichtstunde vom Zentrum des Solgiganten entfernt, aber Lieserls Maser-Sendungen brauchten viel länger, bis sie entlang der Flanken der riesigen Konvektionszellen aus der Sonne entwichen. Also dauerte die Kommunikation – zwischen der Northern und dem antiquierten Wurmloch-Terminal, das Lieserls Bewußtsein unterstützte – mehrere Tage.
    Dennoch, als der Kontakt erst einmal hergestellt war, floß eine beachtliche Datenmenge, wenn auch asynchron, in beiden Richtungen durch die heikle Verbindung.
    »Unglaublich«, murmelte Mark. »Sie stammt aus unserer Zeit – sie wurde fast exakt zum Zeitpunkt unseres Abfluges in der Sonne stationiert.«
    Es hatte den Anschein, als ob Marks Stimme irgendwo in Uvarovs Kopf ertönen würde. Uvarov schwenkte seinen blinden Kopf im Speisesaal herum. »Sie vergessen mal wieder den Schallwinkel«, tadelte er. »Ich weiß ja, daß Sie aufgeregt sind, aber…«
    Ein leichter Schlag ertönte; Uvarov stellte sich vor, wie virtuelle Schallquellen im Salon rekonfiguriert wurden. »Tut mir leid«, entschuldigte sich Mark von einem Punkt ein paar Meter schräg über Uvarovs Kopf.
    »Soweit ich sagen kann, ist sie menschlich«, referierte Mark. »Zumindest eine menschliche Analogie. Die Frau befindet sich jetzt schon seit fünf Millionen Jahren allein dort drin, Uvarov. Ich weiß, daß sie subjektiv nicht die ganze Zeit in einem normalen menschlichen Rhythmus hätte überstehen können, aber dennoch…«
    »Sie ist auch ein Suprahet-Projekt – genauso wie wir. Daher auch eine solche Koinzidenz der Daten. Wir müssen beide aus Suprahets aktivster Periode stammen, Uvarov.«
    Uvarov lächelte. »Vielleicht. Und doch, was ist das Resultat all der grandiosen Pläne jener Tage? Suprahet wollte die Zukunft der

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