Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
vernünftige Regeln einhält: keine stark riechende Nahrung mitführen, ein kleines Glöckchen am Blue-Jean-Bein, um zu verhindern, dass man Bären »überrascht« (sie hören relativ schlecht), usw. Aber Bären sind trotzdem gefährlich und, so sicher, wie Sie dies lesen, wird es auch in Österreich ab und zu schwere und selbst tödlich verlaufende Unfälle geben, wenn Bären angesiedelt werden in Gegenden, in denen auch Menschen sind bzw. wandern.
Dies wird sich nach den ersten Unfällen auch herumsprechen. Wanderer werden die von Bären bewohnten Gegenden meiden oder jedenfalls die dicht begangenen markierten Wege nicht verlassen. Ich kann den Verdacht nicht abschütteln, dass der WWF, gestützt dabei von Forstbehörden und Jagdverbänden, genau dies erreichen will (ja die Bären vielleicht nur ein geschicktes Mittel sind, um dieses Ziel durchzusetzen). Es mag nämlich einigen Befürwortern der Bären sehr gelegen kommen, wenn Wanderer endlich nicht mehr von den Wegen abweichen, um ein paar Schwammerl oder Beeren zu sammeln oder um eine Rast zu halten an einer besonders schönen Stelle eines Baches, ein bisschen weg vom Wanderrummel.
Jeder der das »Jahrhundertprojekt: Bären in Österreich« unterstützt, lässt sich einen Bären aufbinden, lässt sich für dumm verkaufen. Die Zeit der Bären in Österreich ist vorbei, genauso wie die Zeit der Raubritter, der Berglöwen, der Dinosaurier und der Ammoniten. Bären außerhalb von Tiergärten haben nur etwas zu suchen in dünn besiedelten Waldlandschaften, wo weit und breit keine Menschen wohnen bzw. vorbeikommen.
Solche Gegenden gibt es (leider) in Österreich nicht mehr. Abgesehen von Nostalgiegefühlen (gefördert von schönen, aber doch gefährlichen Fast-Kitsch-Berichten wie im Film »Der Bär«) werden Bären in Österreich nur zweierlei bewirken: erstens ab und zu einen bösen Unfall (ich hoffe, dass das erste Opfer den WWF klagt!), zweitens Gegenden in Österreich, die von Wanderern bis zu einem gewissen Grad gemieden werden – zur Freude der dort tätigen Jägerschaft. Ob das die meisten von uns erreichen wollen? Ich nicht!
PS: Damit kein Missverständnis aufkommt: Ich halte den WWF für eine an sich unterstützenswerte Organisation. Viele seiner Aktionen dienen in vernünftiger Weise der Erhaltung der Tierwelt. Bei der besprochenen Aktion »Bären in Österreich« geht der WWF aber einen falschen Weg.
9.3 Frauen in alle Gremien!
Etwa 50 % der Bevölkerung sind Frauen. In allen wichtigen Führungsfunktionen aller europäischer Staaten sind Frauen prozentuell viel schwächer vertreten, werden also die Anliegen der Frauen unterproportional berücksichtigt. Dies gilt vom Parlament bis zu den Gemeinden, von der Leitung von Großbetrieben bis zu den Universitäten. Auf diesen Tatsachen baut die Argumentation auf, dass alle wichtigen Funktionen etwa halb-halb mit jeweils Frauen bzw. Männern besetzt werden sollten. Und dieser Argumentation haben sich inzwischen viele großen Parteien, Organisationen und Gremien auf den verschiedensten Ebenen angeschlossen.
Trotzdem ist diese Argumentation schlichtweg schwachsinnig. Nur scheinen das die meisten entweder nicht zu begreifen oder wagen es nicht zu sagen, damit sie nicht als »frauenfeindlich« bezeichnet werden. Ich bin nicht frauenfeindlich. Ich bin für Chancengleichheit für alle, für eine gerechte Vertretung aller Menschen in allen wichtigen Gremien. Das beinhaltet natürlich (wieso muss man das überhaupt erst sagen?) alle Frauen. Eine Trennung unserer Gesellschaft in Männer und Frauen jenseits der (trivialen) Feststellung, dass es eben Männer und Frauen gibt, ist künstlich, erzeugt Fronten, die es gar nicht geben sollte, und, vielleicht am wichtigsten, ist unvertretbarer Unsinn. Wenn wir eine Quotenregelung für Frauen einführen, dann müssen wir das auch für andere Gruppen tun. Zum Beispiel sind die 18- bis 30-jährigen Österreicher (mehr als 20 % der Bevölkerung) in allen wichtigen Gremien unterrepräsentiert, obwohl gerade sie durch neue Ideen Wesentliches beitragen könnten und obwohl gerade sie von Beschlüssen mit langfristigen Auswirkungen besonders betroffen sind. Die landwirtschaftliche Bevölkerung ist genauso unterrepräsentiert wie die große Anzahl der Pensionisten, obwohl manche Entscheidungen diese Menschen arg betreffen und adäquate Informationen nur aus diesem Personenkreis kommen können. Die Behinderten in Österreich müssten bei einer Quotenregelung doch sicher auch
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