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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sich einem anderen hingab, ihn sitzengelassen hatte.
    Nein, verdammt noch mal, sie hatte ihn nicht sitzengelassen, er war nicht auf ihren Vorschlag eingegangen, er hatte sie heute nachmittag abgewiesen, als sie ihm ein Angebot gemacht hatte, er hatte beim Essen die Chance gehabt, zumindest in ihre Richtung zu blicken und ihr einen Hinweis zu geben.
    Bet wünschte zu Gott, er sei nicht verrückt, sie wünschte, er sei jetzt nicht da draußen und ein Irrer, der auf diese Weise herumlungerte. Am liebsten hätte sie ihn mit einem Fußtritt den Korridor hinunterbefördert.
    Sie wünschte…
    Verdammt, sie wünschte, er würde sie anstelle von McKenzie vögeln, deshalb ließ sie ihre Gedanken absichtlich zwischen ihm gestern abend und dem, was McKenzie tat, hin- und herwandern und versuchte, ein bißchen Gefühl zurückzugewinnen – verdammt, verdammt! Sie würde wegen NG Ramey ganz schön ins Gerede kommen, und dann… wenn man beim Sex seinen Hals riskierte, hatte man ein Problem. Sie hatte so etwas in der Flotte gesehen – hatte gesehen, daß sie noch ein paar Zuschauer mitnahmen, wenn sie zum letztenmal bumsten. Eine unglaubliche Dummheit war das, und sonst nichts…
    Nur daß es an NG noch etwas anderes gab; er hatte diesen verwundeten Blick. McKenzie hätte diesen Ausdruck in seinem Gesicht nicht erkannt, wenn er ihn angesehen hätte. Sie war die einzige, die wußte, warum NG dort gestanden hatte – und sie konnte nicht vergessen, daß er dort war, konnte nicht aufhören zu denken, obwohl ihre Aufmerksamkeit hätte McKenzie gehören sollen, daß noch niemand eine solche Wirkung auf sie gehabt hatte wie NG.
    Nein, verdammt noch mal, auch das war eine Lüge, das war eine absolute Lüge, der Mann hatte sie in einem dunklen Lagerraum weggeschubst, er hatte die Geduld, die sie mit irgendeinem Mann haben konnte, beinahe erschöpft, und ganz gleich, welche Entschuldigung es dafür gab – so spektakulär war das vorher auch wieder nicht gewesen!
    Doch ihre Gedanken brachten die Sache in dem Lagerraum damit durcheinander, wie er sie im Korridor berührte und diese heftige Reaktion aus ihren Nerven herausholte, die sie in ihrem ganzen Leben noch nie, nicht einmal beim Sex gehabt hatte, dieses Gefühl, daß sie, wenn sie es noch einmal erleben und betrachten und analysieren könnte…
    Verdammt, natürlich war es nichts als eine Täuschung, ein zum erstenmal seit zwei Jahren erfolgter Adrenalinstoß, mehr war nicht daran, es würde sich nicht wiederholen, sie war ausgehungert und NG der erste Mann gewesen, der ihr über den Weg lief. So verrückt war sie auch wieder nicht, daß sie in wilde Leidenschaft wegen eines Mannes geriet, der wahrscheinlich eines Nachts überschnappen würde – und ganz bestimmt war sie nicht so verrückt, daß sie in wilde Leidenschaft geriet,
weil
er eines Nachts überschnappen mochte.
    Nein. Nicht das Risiko machte ihr Sorgen, sondern dieser Blick, den er ihr da draußen zugeworfen hatte, dieser Blick, der besagte, er werde etwas tun, von dem ihm sein gesunder Menschenverstand abriet.
    Es waren zwei verschiedene Personen, der Mann, der sie bequasselt hatte, ein Bier mit ihm zu trinken, und der Mann da draußen, der sich fürchtete hereinzukommen… und doch nicht weggehen und die Sache auf sich beruhen lassen wollte. – Gott, auf jeden anderen mochte es wirken, als sei er nichts weiter als wunderlich wie immer, aber so war es nicht, Bet wußte es, sie war überzeugt davon. NG unternahm damit etwas, und wenn er da draußen stand, war das seine Art zurückzuschlagen, auch wenn McKenzie es nicht einmal merkte.
    Das
war es, was ihr in die Seele drang. Er war nicht da draußen, um eine Schlägerei anzufangen, auch nicht, um sie in Verlegenheit zu bringen. Er hatte, so dachte Bet, mit diesem einen Moment des Blickkontakts eine ganze Menge von seinem Stolz riskiert, bevor er sein Gesicht zur Seite wandte. Das beunruhigte sie, während sie in McKenzies Koje lag. Sie hatte keine Ahnung, wo NG seine Koje hatte, und als schließlich Leute durch die Tür nach draußen kamen und gingen, konnte sie nicht sagen, ob NG in die Unterkunft gekommen war oder nicht.
    Vielleicht war sie für eine Weile eingeschlafen, denn sie wachte auf, und es lief ein anderer Film, und McKenzie schnarchte. Sie hatte gar nicht mitgekriegt, wie er fertig wurde.
    Bet stieg aus seinem Bett und kletterte nach oben.
    Da im Dunkeln auf dem Gehsteig, der an den Kojen vorbeiführte, sprach sie einer an, ein großer Mann, ein bißchen

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