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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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machen oder zu drohen. Das hat Brazell oft genug getan. Ich werde alles tun, um die beste Vorkosterin zu werden, denn ich gewöhne mich allmählich an den Gedanken, weiterzuleben. Und ich möchte Brazell nicht die Genugtuung verschaffen, mich tot zu sehen.“ Ich hatte keine Lust mehr, auf jede noch so kleine Regung in Valeks Miene oder jeden noch so leisen Unterton in seiner Stimme zu ach ten, um seine Laune zu er raten, und ließ ihn einfach stehen. Er folgte mir. An der Einmündung eines anderen Korridors legte Valek seine Hand auf meinen Ellbogen. Ich hörte ihn das Wort „Doktor“ murmeln, als er mich nach links führte. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, ließ ich mich von ihm zur Krankenstation bringen.
    Auf dem Weg zum Untersuchungstisch betrachtete ich aus den Augenwinkeln die schneeweiße Uniform des Arztes. Der einzige Farbfleck waren zwei kleine rote Diamanten am Kragen. Meine Auffassungsgabe war durch Müdigkeit so geschwächt, dass ich eine Weile brauchte, um zu erkennen, dass der Doktor mit den kurzen Haaren eine Frau war. Seufzend streckte ich mich auf dem Tisch aus.
    Die Ärztin verschwand, um ihre Instrumente zu holen, und Valek sagte: „Ich postiere einige Wachen vor der Tür für den Fall, dass Brazell seine Meinung ändert.“ Ehe er die Station verließ, wechselte er noch einige Worte mit der Ärztin.Nickend blickte sie in meine Richtung.
    Mit einem Tablett voll blitzender Instrumente und Utensilien, darunter ein Glas mit einer Geleeartigen Substanz, kam die Ärztin zurück. Sie rieb meine Arme mit Alkohol ein, sodass die Wunden erneut bluteten und höllisch brannten. Ich biss die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien.
    „Das sind alles nur Schürfwunden – bis auf diese hier.“ Die Ärztin zeigte auf meinen Ellbogen, mit dem ich die Fensterscheibe zertrümmert hatte. „Diese Wunde muss versiegelt werden.“
    „Versiegelt?“ Das klang allerdings nach einer schmerzhaften Prozedur.
    Die Ärztin griff nach dem Glas mit dem Gelee. „Entspann dich. Es ist eine neue Methode zur Behandlung tiefer Schnittwunden. Wir benutzen diesen Klebstoff, um die Haut zu versiegeln. Wenn die Wunde erst einmal verheilt ist, wird der Klebstoff vom Körper aufgenommen.“ Mit den Fingern holte sie einen großen Klumpen heraus und verstrich ihn auf dem Schnitt.
    Der Schmerz fuhr mir wie Messerstiche durch den Körper. Die Ärztin presste die Haut zusammen, indem sie fest auf die Wunde drückte. Tränen liefen mir über die Wangen.
    „Ausgerechnet der Koch des Commanders hat diese Substanz erfunden. Sie ist frei von Nebenwirkungen und schmeckt vorzüglich im Tee.“
    „Rand?“, fragte ich überrascht.
    Sie nickte. „Du musst ein paar Tage einen Verband tragen und darauf achten, dass kein Wasser an die Verletzung kommt“, erklärte sie, während sie die Wunde weiter zusammendrückte. Sie blies eine Weile auf den Klebstoff, ehe sie ihren Griff lockerte. Anschließend bandagierte sie meinen Arm.„Valek möchte, dass du heute Nacht hier bleibst. Ich werde dir dein Abendessen bringen. Dann kannst du dich ein wenig ausruhen.“
    Zuerst befürchtete ich, dass Essen zu anstrengend wäre, aber beim Anblick der warmen Mahlzeit merkte ich plötzlich, dass ich fast am Verhungern war. Doch ein seltsamer Beigeschmack in meinem Tee verdarb mir sofort den Appetit.
    Jemand hatte ihn vergiftet.

7. KAPITEL
    I ch winkte die Ärztin zu mir. „Da ist etwas in meinem Tee“, sagte ich. Mir wurde bereits ganz leicht im Kopf. „Ruf Valek.“ Vielleicht hatte er ein Gegenmittel. Sie sah mich mit ihren großen braunen Augen an. Ihr Gesicht war lang und schmal. Längeres Haar hätte ihre Züge weicher gemacht. So kurz, wie sie es trug, ähnelte sie einem Frettchen.
    „Das sind Schlaftabletten. Befehl von Valek“, erwiderte sie.
    Erleichtert ließ ich die Luft aus meinen Lungen entweichen. Sofort fühlte ich mich besser. Die Ärztin warf mir einen belustigten Blick zu, ehe sie ging. Doch der Appetit war mir vergangen, und ich schob mein Essen zur Seite. Meine letzten Kraftreserven waren verbraucht, und ich fühlte mich so erschöpft, dass ich auch ohne Tabletten eingeschlafen wäre.
    Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug, stand ein verschwommener weißer Farbklecks am Fußende meines Betts. Er bewegte sich. Blinzelnd kniff ich die Augen zusammen, bis aus dem verwaschenen Bild die Ärztin mit den kurzen Haaren wurde.
    „Hast du gut geschlafen?“
    „Ja“, antwortete ich. Es war seit langem die erste Nacht

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