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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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zu sammeln oder auszuleihen. Ich besuchte Dilana in ihrer Nähstube und ging in die Schmiede. Allein die Erwähnung von Valeks Namen ließ die Schmiede mit Feuereifer die Gegenstände zusammensuchen, von denen ich behauptete, dass er sie benötige.
    Dilana hätte mir alles gegeben, worum ich sie gebeten hätte. Sie schien regelrecht enttäuscht zu sein, dass ich nur einen Lederrucksack ausleihen wollte.
    „Behalte ihn“, sagte sie. „Niemand hat ihn haben wollen. Er liegt hier schon rum, seitdem ich in der Burg bin.“
    Ich leistete ihr noch ein wenig Gesellschaft, während sie Uniformen nähte, mir den neuesten Klatsch berichtete undmir sagte, dass ich unbedingt mehr essen müsste.
    Meine letzte Station war die Küche. Weil ich Rand alleine antreffen wollte, wartete ich, bis das Küchenpersonal nach dem Abendessen aufgeräumt hatten. Er stand an einer Theke und stellte Speisefolgen zusammen. Jede Woche mussten die Menüs vom Commander genehmigt werden, ehe Rand sie an Liza weitergeben konnte, die dafür sorgte, dass die notwendigen Lebensmittel und Zutaten vorhanden waren.
    „Du siehst besser aus, als ich mich fühle“, begrüßte Rand mich stöhnend. Er hielt sich den Kopf und bewegte sich sehr vorsichtig. „Heute kann ich dir keine Leckereien anbieten. Ich habe nichts zustande gebracht.“
    „Kein Problem.“ Sein Gesicht war kreideweiß, und er hatte dunkle Ringe unter den Augen. „Ich will dich auch nicht lange aufhalten. Ich muss mir nur ein paar Sachen ausleihen.“
    Sofort war Rands Interesse geweckt, und er war fast wieder der Alte. „Was denn?“
    „Brot. Und etwas von diesem Klebstoff. Die Ärztin hat damit einen Schnitt auf meinem Arm behandelt. Das Zeug hat Wunder bewirkt.“
    „Der Klebstoff. Eines meiner besten Rezepte bis jetzt. Hat sie dir auch erzählt, wie ich darauf gekommen bin? Ich wollte einen essbaren Kleber für diesen riesigen, zehnlagigen Hochzeitskuchen erfinden und …“
    „Rand“, unterbrach ich ihn, „ich würde mir die Ge schichte gern anhören, aber wir haben beide kaum geschlafen. Versprich mir, sie ein anderes Mal zu erzählen.“
    „Ja, natürlich, du hast Recht.“ Er deutete auf einen Stapel Brotlaibe und sagte: „Nimm dir, was du brauchst.“
    Während ich ein paar Brote auswählte, kramte er in einerSchublade herum und reichte mir ein Glas mit dem weißen Klebstoff.
    „Er hält nicht ewig. Nach etwa einer Woche lässt die Wirkung nach. Sonst noch was?“
    „Ähm … ja.“ Ich zögerte, bevor ich meine letzte Bitte äußerte. Sie war auch der Grund, warum ich mit Rand allein sein wollte.
    „Was denn?“
    „Ich brauche ein Messer.“
    Wie vom Donner gerührt, fuhr er herum. Sein Gesicht war ein offenes Buch. Natürlich dachte er sofort daran, dass ich Reyad mit einem Messer getötet hatte. Ihm war anzumerken, wie sehr diese ungewöhnliche Bitte unsere junge Freundschaft auf eine harte Probe stellte.
    Fast rechnete ich mit der Frage, warum ich ein Messer bräuchte. Stattdessen wollte er nur wissen: „Was denn für eins?“
    „Das, was am meisten Angst einjagt.“

14. KAPITEL
    A m nächsten Morgen, als die Sonne gerade über den Soul Mountains aufging, trat ich aus dem Südtor. Kurz darauf war das Tal in ein goldenes Licht getaucht – das Zeichen für den Beginn der Übung des Commanders. Mein Herz schlug vor Aufregung, gespannter Erwartung und Furcht – eine seltsame Gefühlsmischung, die allerdings meine Schritte beflügelte. Das Gewicht meines Rucksacks spürte ich kaum.
    Zunächst befürchtete ich, man könnte mir Täuschung vorwerfen, wenn jemand herausfand, was ich alles bei mir trug. Doch nach einigem Überlegen kam ich zu dem Schluss, dass es für eine Gefangene, die ihre Flucht plant, ganz natürlich war, einige Brotrationen aufzusparen, eine Waffe aus dem Zimmer der Wachleute zu stehlen und sich die restlichen Dinge in der Schmiede zu besorgen. Und was spielte es schon für eine Rolle, wenn ich die Spielregeln ein wenig zu großzügig auslegte? Niemand hatte mir gesagt, dass ich ohne irgendetwas fliehen musste.
    Mein Entschluss zu „fliehen“ war immer stärker geworden, seitdem mein Name in diesem Spiel zum ersten Mal gefallen war. Das Geld war zu diesem Zeitpunkt nur eine Dreingabe. Ich wollte dem Commander beweisen, dass er Unrecht hatte. Dem Commander, der glaubte, dass ich nicht weit kommen würde und der sich Sorgen machte, dass mein Tod seine Übung gefährden könnte.
    Ehe ich die Burganlage verließ, drehte ich mich noch einmal um und

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