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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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erwartet, dass ich sie nur beim Commander abliefern würde und die Angelegenheit damit für mich erledigt sei.
    „Ja. Valek liegt mir ständig in den Ohren, dich nicht zu unterschätzen, und heute hast du deine Fähigkeiten ja wieder einmal bewiesen. General Brazell hat dir eine gute Erziehung angedeihen lassen. Es wäre zu schade, sie zu verschwenden.“
    Ich wollte et was entgegnen, wurde je doch mit einerkurzen Bemerkung entlassen. Seufzend schleppte ich meinen erschlagenen Körper in die Baderäume. Unter Schmerzen schälte ich mich aus meinen mit Blättern beklebten Kleidern und wusch den Schmutz aus meinem Gesicht und von meinem Hals, bevor ich in eine dampfende Wanne eintauchte.
    Ich streckte und dehnte meine schmerzenden Muskeln undgenoss das warme Wasser. Um den Klebstoff aus meinem Haar zu entfernen, legte ich den Kopf nach hinten, löste den Knoten und ließ die langen schwarzen Locken auf der Oberfläche schwimmen. Das leise Plätschern machte mich schläfrig.
    Plötzlich spürte ich kräftige Hände an meinen Schultern, die mich nach unten drückten. Unter Wasser wurde ich hellwach; es drang mir in Mund und Nase. In panischem Entsetzen versuchte ich, die Hände fortzuschieben. Für eine Sekunde lockerte sich der Griff, dann wurde ich noch tiefer in die Wanne eingetaucht. Instinktiv umklammerte ich die Arme meines Angreifers. Noch ehe ich meinen Leichtsinn verfluchen konnte, wurde ich aus der Wanne gehievt und auf den kalten Boden geschleudert.
    Im Nu war ich auf den Füßen, um die nächste Attacke zu parieren. Vor mir stand Margg und musterte mich mit angewiderter Miene. Ihre Ärmel waren feucht geworden, und Wasser tropfte von ihren Händen. Zitternd schob ich mir die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht.
    „Was zum Teufel hast du getan?“, schrie ich sie an.
    „Dein wertloses Leben gerettet“, fauchte sie zurück.
    „Was?“
    „Du brauchst dich nicht zu bedanken. Es hat mir keinen Spaß gemacht. Ehrlich gesagt hätte ich dich lieber ersaufen lassen. Um der Gerechtigkeit endlich Genüge zu tun. Aber der Commander hat mir befohlen, nach dir zu sehen und mich um dich zu kümmern.“ Margg nahm ein Handtuch vom Tisch und warf es mir zu. „Ihm und Valek kannst du vielleicht vormachen, dass du schlau bist. Aber wie schlau kann jemand sein, der in einem Bottich voll Wasser einschläft?“
    Krampfhaft suchte ich nach einer schnippischen Antwort, denn ich erinnerte mich an Dilanas Ratschlag, mir ja nichtsgefallen zu lassen. Leider fiel mir nichts Passendes ein. Mein Kopf war vor lauter Müdigkeit ganz leer. Der Gedanke, dass Margg soeben mein Leben gerettet hatte, wollte mir nicht in den Sinn. Es war eine so abwegige Vorstellung, dass ich nicht wusste, was ich davon halten sollte.
    Sie schnaubte verächtlich. Ihre ganze Haltung drückte Hass aus. „Ich habe meine Anweisungen befolgt. Manch einer ist bestimmt der An sicht, dass ich weit übers Ziel hinausgeschossen bin, als ich dich gerettet habe. Vergiss das also nicht, du Ratte.“
    Sie machte auf dem Absatz kehrt. Beim Hinausgehen verfing sie sich mit den Füßen in ihrem langen Rock und wäre an der Tür fast gestolpert. So viel zu einem wirkungsvollen Abgang, dachte ich, während ich mich mit dem Handtuch abtrocknete.
    Ich empfand Margg gegenüber nicht die geringste Dankbarkeit dafür, dass sie mir das Leben gerettet hatte – wenn sie es denn wirklich getan hatte. Vielleicht hatte sie mich ja erst aus lauter Boshaftigkeit untergetaucht und dann „gerettet“. Ich stand gewiss nicht in ihrer Schuld. Sie hatte mich in meinem Erbrochenen liegen gelassen, nachdem ich eine Dosis „My Love“ genommen hatte, sie hatte sich geweigert, mein Zimmer in Valeks Wohnung zu säubern, hatte unverschämte Botschaften in den Staub geschrieben und, schlimmer noch, versorgte Brazell vermutlich mit Informationen über mich. Wenn sie mich tatsächlich vor dem Ertrinken gerettet hatte, war das besten falls eine kleine Wie der gut machung für ihre Gemeinheiten – und beileibe nicht für alle. Meiner Meinung nach stand sie noch immer in meiner Schuld.
    Das heiße Bad hatte meinen Muskeln gut getan; sie schmerzten nicht mehr so stark. Ich zog die Blätter von meinen Händen.Obwohl einiges von dem Grünzeug immer noch in meinem Haar klebte, hoffte ich, es durch geschicktes Frisieren verbergen zu können.
    Der Weg zu Valeks Wohnung erschien mir endlos. Wie im Traum lief ich durch zahllose Korridore, an Einmündungen und Türen vorbei. Allein die Aussicht auf mein Bett

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