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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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die volle Unterstützung des Militärs sowie sämtlicherBeamten und Diener des Commanders.
    Die Geheimnistuerei diente dazu, einen Putsch für den gewählten Nachfolger zu verhindern. Das Risiko, dass der Amtserbe noch unfähiger war als der Commander, stellte eine zusätzliche Abschreckung dar. So weit ich sehen konnte, würde ein Wechsel des geplanten Generals das Alltagsleben in Ixia kaum beeinflussen. Da wir ohnehin nicht wussten, wer ursprünglich ausgewählt worden war, würde auch der Austausch des Nachfolgers bis zum Tod des Commanders keine Auswirkungen haben.
    Ich trat an den Schreibtisch. Offenbar unbeeindruckt von Valeks Zorn, studierte der Commander seine Berichte. Ich beeilte mich mit dem Testen seiner Speisen; er bedankte sich kurz und beachtete mich nicht weiter.
    Auf dem Weg zu den Baderäumen überlegte ich, ob das, was ich gerade mitbekommen hatte, Marggs Kontaktperson eine ordentliche Summe wert war. Rasch verwarf ich den Gedanken. Der Gedanke, für Geld zur Verräterin zu werden, hatte etwas Widerwärtiges. Ich wollte nur lebend aus meiner derzeitigen Situation herauskommen. Und da ich Valek kannte, war ich mir sicher, dass er jedes noch so geheime Treffen mit Margg aufdecken würde. Allein aus diesem Grund musste ich beweisen, dass ich keine Spionin war, gleichgültig, was Margg glaubte. Allein die Vorstellung von Valeks durchbohrendem Blick jagte mir Schauer des Entsetzens über den Rücken.
    Ein ausgiebiges heißes Bad linderte die Schmerzen in meinen Rippen. Da es noch früh am Abend war, hielt ich es für besser, Valek vorerst aus dem Weg zu gehen. In der Küche nahm ich ein spätes Abendessen ein. Ich lud mir die Reste des Bratens und ein großes Stück Brot auf den Teller und suchtemir einen Platz am Tisch, an dem Rand arbeitete. Schüsseln, Töpfe und Zutaten waren über die ganze Platte verteilt. Unter seinen rotgeränderten Augen zeichneten sich dunkle Linien ab, und jedes Mal, wenn er sich mit seinen nassen Fingern durchs Haar fuhr, stand es unordentlich vom Kopf ab.
    Ich entdeckte eine freie Stelle auf dem Tisch, zog mir einen Stuhl heran und begann zu essen.
    „Hat der Commander dich geschickt?“, fragte Rand.
    „Nein. Wieso?“
    „Vor zwei Tagen habe ich endlich von Vingdas Rezept für seine Criollo bekommen. Ich dachte, der Commander ist vielleicht neugierig darauf.“
    „Davon hat er nichts zu mir gesagt.“
    Zwei große Ladungen Criollo – ohne Rezept – waren seit Brazells Abreise für den Commander angeliefert worden. Jedes Mal hatte sich der Commander bedankt und um eine komplette Liste der Zutaten gebeten. Da die Lieferung sehr um fang reich war, hatte er ei ni ges da von Rand gegeben, um damit zu experimentieren. Dieser hatte die Erwartungen nicht enttäuscht. Er hatte das Criollo geschmolzen, unter heiße Getränke gemischt, neue Desserts erfunden, kleingehackt und Blumen sowie andere Dekorationsstücke für Kuchen und Torten daraus geformt.
    Ich sah Rand zu, wie er mit flinken Bewegungen einen dunkelbraunen Kuchenteig anrührte. „Wie klappt’s denn?“, erkundigte ich mich.
    „Gar nicht. Ich habe mich immer genau an das Rezept gehalten, aber das Einzige, was ich bisher zustande gebracht habe, ist dieser eklig schmeckende Brei.“ Rand klopfte mit dem Löffel auf den Rand der Schüssel, um den restlichen Teig zu lösen. „Es wird nicht einmal fest.“ Er schob mir ein Stückehemals weißes Papier herüber, das mit braunen Flecken und Mehl beschmutzt war. „Vielleicht findest du heraus, was ich falsch mache.“
    Ich ging die Liste der Zutaten durch. Es sah wie ein ganz normales Rezept aus, aber ich war ja keine gelernte Köchin. Abschmecken wurde aber allmählich zu meiner starken Seite. Ich nahm einen Klumpen von seinem Teig und ließ ihn auf der Zunge zergehen. Ein ekelhaft süßer Geschmack machte sich in meinem Mund breit. Die Konsistenz war weich, und der Teig fühlte sich auf meiner Zunge wie Criollo an, aber ihm fehlte der nussige, ein wenig bittere Geschmack, der die Süße ausglich.
    „Vielleicht stimmt beim Rezept etwas nicht“, sagte ich und gab Rand das Blatt zurück. „Versetz dich doch mal in Vings Lage. Commander Ambrose liebt Criollo, und du bist der Einzige, der im Besitz des Rezeptes ist. Würdest du das dann aus der Hand geben? Oder würdest du es nicht lieber benutzen, um vielleicht eine Beförderung zu ergattern?“
    Müde ließ Rand sich auf einen Stuhl fallen. „Was soll ich tun? Wenn ich kein Criollo herstellen kann, wird der Comman

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