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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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der mich wahrscheinlich degradieren. Und das würde meinem Selbstwertgefühl einen empfindlichen Stoß versetzen.“ Er lächelte schwach.
    „Sag ihm doch einfach, das Rezept sei eine Fälschung. Mach Ving dafür verantwortlich, dass du kein Criollo hinbekommst.“
    Seufzend rieb Rand sich das Gesicht. „Diesen Druck halte ich nicht aus. Ich hasse Politik.“ Mit den Kuppen seiner langen Finger massierte er seine Augenlider. „Jetzt gäbe ich etwas für eine Tasse Kaffee, aber ich fürchte, ich werde mich mit Wein begnügen müssen.“ Er durchstöberte den Schrank undholte eine Flasche sowie zwei Gläser heraus.
    „Kaffee?“
    „Du bist zu jung, um dich daran zu erinnern, aber vor der Machtübernahme haben wir dieses herrliche Getränk aus Sitia importiert. Seitdem der Commander die Grenze dicht gemacht hat, müssen wir auf eine ganze Reihe von Luxusgütern verzichten. Von all denen vermisse ich Kaffee am meisten.“
    „Hast du es schon mal auf dem schwarzen Markt versucht?“, fragte ich.
    Rand lachte. „Na ja, da kriegt man ihn wahrscheinlich. Aber ich könnte ihn nirgendwo hier in der Burg zubereiten, ohne aufzufliegen.“
    „Wahrscheinlich wird mir die Frage später Leid tun, aber ich stelle sie trotzdem: Warum nicht?“
    „Wegen des Geruchs. Kaffee hat ein volles und einmaliges Aroma, das mich sofort verraten würde. Der Duft von frisch zubereitetem Kaffee dringt durch sämtliche Räume der Burg. Vor dem Machtwechsel bin ich jeden Morgen mit diesem Wohlgeruch in der Nase aufgewacht.“ Rand seufzte erneut. „Meine Mutter hatte die Aufgabe, die Kaffeebohnen zu mahlen und die Kannen mit Wasser zu füllen. Er wird so ähnlich zubereitet wie Tee, aber der Geschmack ist viel, viel besser.“
    Bei dem Wort Bohnen richtete ich mich in meinem Stuhl auf. „Welche Farbe haben denn diese Kaffeebohnen?“
    „Braun. Warum?“
    „Merkwürdig.“ Mein Stimme blieb ruhig, aber innerlich war ich ziemlich aufgeregt. Meine geheimnisvollen Bohnen waren braun, und Brazell war alt genug, um Kaffee zu kennen. Vielleicht vermisste er das Getränk ebenfalls und hatte vor, es herzustellen.
    Bei meinen Bemühungen, das Fruchtfleisch der Schote zurGärung zu bringen, war eine dünne, kastanienfarbige und faulig schmeckende Flüssigkeit entstanden. Die roten Samenkörner im Fruchtfleisch waren nass und mit Fliegen übersät. Ich hatte das Fenster geschlossen und die Samenkörner auf dem Fensterbrett getrocknet. Dabei wurden sie braun und sahen aus und schmeckten wie die Bohnen von der Karawane. Da ich die Schoten irgendwie mit den Bohnen in Zusammenhang bringen wollte, hatte mein Interesse spürbar nachgelassen, als ich merkte, dass meine Experimente zu keinem verwertbaren Ergebnis führten.
    „Schmeckt Kaffee süß?“, erkundigte ich mich.
    „Nein. Er ist bitter. Meine Mutter pflegte Zucker und Milch in ihre Kannen zu schütten, aber ich selbst bevorzugte ihn pur.“
    Meine Bohnen waren bitter. Ich konnte nicht länger still sitzen. Ich musste herausfinden, ob Valek sich an Kaffee erinnerte. Rand wollte ich nicht weiter ausfragen; vielleicht wollte Valek ja nicht, dass der Koch etwas über die Schoten aus dem Süden erfuhr.
    Ich verabschiedete mich von Rand, der trübsinnig mit einem Glas Wein in der Hand in seinen misslungenen Teig starrte, und lief zu rück in Valeks Wohnung. Schon von weitem hörte ich, wie Bücher durch die Gegend geschleudert wurden. Valek stürmte durch sein Zimmer und trat gegen die Bücherstapel. Stücke von den grauen Steinen lagen auf dem Boden verstreut und hatten kleine Krater in die Wände gebohrt. In jeder Hand hielt er einen Stein.
    Ich hätte ihm gerne von meiner Theorieüber den Kaffee erzählt, aber ich entschloss mich zu warten. Unglücklicherweise bemerkte er mich. „Was willst du?“, fauchte er mich an.
    „Nichts“, murmelte ich und floh in mein Zimmer.
    Drei Tage lang ertrug ich Valeks Launen. Bei jeder Gelegenheit ließ er seine schlechte Stimmung an mir aus. Mürrisch warf er mir das Gegengift hin, war kurz angebunden, wenn er überhaupt mit mir redete, und funkelte mich wütend an, wann immer ich den Raum betrat. Schließlich hatte ich keine Lust mehr, ihm aus dem Weg zu gehen und mich in meinem Zimmer zu verkriechen. Daher beschloss ich, ihn zur Rede zu stellen. Er saß mit dem Rücken zu mir an seinem Schreibtisch.
    „Ich habe möglicherweise herausgefunden, worum es sich bei diesen Bohnen handelt.“ Es war ein zaghafter Versuch, ein Gespräch zu beginnen. Am liebsten

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