Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
Jörg hatte also wieder Probleme mit den konservativen Klienten der Agentur. »Ich denke darüber nach, okay?«
Ron kratzte sich am Kinn. »Kannst du mir noch sagen, wo du überall Fischreste verbunkert hast?«
»Wo hast du denn gesucht?«
Ron nannte ihr fast alle Verstecke.
Lena grinste und schob ihre Sonnenbrille auf die Stirn. »An deiner Stelle würde ich die Vorhangstangen auswechseln.«
Jörg begann schallend zu lachen. »Ich sollte dich zu meinem Creative Director machen!«
Ron schnappte erst nach Luft und fiel dann in Jörgs Gelächter ein. »Ich habe die ganze Bude auf den Kopf gestellt, aber darauf wäre ich in hundert Jahren nicht gekommen.«
Nachdem sie alles geklärt hatten, gelang es Lena sogar, wieder mit den beiden herumzualbern. Nach einem späteren Abendessen schlug sie vor, dass Ron und Jörg sie am nächsten Tag im Isolde besuchen, und sie nach ihrer Arbeit noch auf einen Cocktail in eine der Bars gehen könnten.
Als Lena spät in der Nacht zu Hause ankam, waren im Haupthaus alle Lichter gelöscht. Sie überquerte geräuschlos die Poolebene, um ebenfalls schlafen zu gehen. Ein Blick auf das Handy zeigte ihr, dass sich Peter nicht gemeldet hatte. Er war gerade mal einen Tag fort und schon vermisste sie ihn.
14
Am Freitagmorgen saß Lena auf einem Liegestuhl und wartete darauf, dass Maureen und Anna auf die Terrasse kämen. Ihr Handy lag neben ihr, weil sie keinesfalls Peters Anruf verpassen wollte. Nachdem er sich noch nicht gemeldet hatte, musste sich Lena zurückhalten, um ihn nicht selbst anzurufen. Ein unbestimmtes Gefühl mahnte sie zu mehr Geduld.
Lena hörte leise Stimmen und verspannte sich.
Anna betrat mit CD-Player und Yogamatten bepackt die Terrasse und begrüßte Lena, als sei nichts gewesen. Sie hatte es Maureen also noch nicht gesagt. Auch wenn diese es früher oder später erfahren würde, entspannte sich Lena und fühlte sich etwas erleichtert. Einer Diskussion zu dieser frühen Morgenstunde wäre sie noch nicht gewachsen.
Maureen trat auf die Terrasse hinaus, entrollte ihre Matte und stellte sich mit in die Hüften gestemmten Armen darauf. »Ich hätte dich für schlauer gehalten!«
Lena schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein und aus. »Können wir das Thema lassen und mit dem Yoga anfangen?«, bat Lena.
»Yoga ist da auch keine Lösung. So leicht kommst du mir nämlich nicht davon. Ich will jetzt wissen, wie es dazu gekommen ist.« Maureen funkelte sie an. »Ich weiß schon, dass ich schuld bin, aber ich war mir so sicher, dass du nicht auf ihn hereinfallen würdest. Er ist eingebildet, oberflächlich und außerdem jünger als du. Zudem steht er auf Blondinen. Also?«
Anna setzte sich auf ihre Matte und sah von Lena zu Maureen. »Maureen, spiel dich nicht so auf. Immerhin hast du das Ganze eingefädelt.«
»Das mag schon sein, aber ich dachte nicht, dass sich Lena von ihm einwickeln lässt.« Maureen blieb steif stehen und blickte sie immer noch an. »Ich habe euch zusammen wegfahren sehen. Und nachdem du die zweite Nacht nicht hier verbracht hast, wusste ich, was läuft. Da kann Marcel noch so lange behaupten, es wäre nichts zwischen euch geschehen und er hätte die Wette verloren ... Ich glaube ihm kein Wort. Denn er hat mich so dämlich dabei angegrinst, als ob er damit eher das Gegenteil ausdrücken wollte.«
Lena schluckte trocken. Er hatte tatsächlich behauptet, es sei nichts zwischen ihnen?
»Ich hätte dir von der Wette erzählen müssen. Anna hatte recht, von Anfang an. Also, was ist zwischen euch? Ich muss wissen, was ich angerichtet habe.« Maureens Stimme war beim letzten Satz kaum noch zu vernehmen.
Lena erhob sich von der Liege. »Du hast nichts angerichtet. Wir haben zwar zwei Nächte zusammen verbracht, aber nur, um dir einen Denkzettel zu verpassen. Zwischen uns ist nichts. Wir wollten nur sehen, wie toll du es findest, wenn man reingelegt wird.«
»Als ob ich das nicht wüsste«, murrte Maureen. »Es läuft also nichts zwischen euch?« Maureen sah sie hoffnungsvoll an.
Lenas Innerstes verkrampfte sich. Wenn Peter behauptete, es sei nichts zwischen ihnen, und Maureen sich dadurch besser fühlte, warum sollte sie ihr die Wahrheit sagen? Sie würde Peter darauf ansprechen, wenn er sie anrief, und bis dahin bei seiner Version bleiben. »Nein, du bist uns auf den Leim gegangen.«
Anna sprang auf die Beine. »Na, dann ist ja alles bestens. Ich musste mich zurückhalten, um Maureen nicht den Kopf abzureißen. Aber mir
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