You are Mine
macht.
Sie weiß, was ich will. Glaubt sie immer noch, sie könnte mich umstimmen?
Lexi, bitte. o Gott, bitte, bitte
»Es ist vorbei. Und du kannst nicht einfach zu Joaquin abflattern, richtig? Weil du nicht bereit bist, weil du nicht einmal weißt, wo er ist. Du hättest mich nie in deinen Geist lassen dürfen, Madigan, du hättest mir nie deine Geheimnisse verraten sollen …«
Sie schreit, ein Geräusch so voller Wut und Terror und Frust, dass es nur eins bedeuten kann. Sie weiß, sie hat endlich verstanden, dass ich es ernst meine, dass ich wirklich vorhabe, zu sterben. Und dass ich wirklich vorhabe, sie mitzunehmen.
fick dich, Lexi! verdammt sollst du sein ins Nichts!
Ein reißender, brennender Schmerz schießt durch meinen Kopf, mein Geist wird von Zähnen und Klauen zerfetzt. Ich reiße die Hände an die Schläfen, drücke dagegen, um meinen Kopf davor zu bewahren, zu explodieren. Das Gefühl ist unerträglich, das Kreischen, das die Schmerzen begleitet, ist vollkommen unmenschlich. Bis plötzlich, so plötzlich, wie sie begonnen haben, die Schmerzen verschwinden und mir auffällt, dass ich es bin, der schreit.
Also höre ich auf. Klappe den Mund zu. Und jetzt schwebe ich, fühle nichts mehr oder zumindest fast nichts. Und es ist einfacher, als ich dachte, es fällt mir leicht, alles gehen zu lassen, einfach nur zu schweben, bis ich eins bin mit dem Nichts, bis ich nichts bin.
Du bist nichts, Alex. Du warst nie etwas anderes.
Ruth, ein Echo ihrer Stimme, weit entfernt und tief in mir, und jetzt öffnet sich noch tiefer etwas, schwingt auf, denn ihre Worte sind der Schlüssel zu dem einen Ort, den Madigan niemals gefunden hat.
Lebe. Lebe. Lebe.
Mein Herz schlägt weiter, weil das dumme, entschlossene Organ sich bis zum Letzten weigert, aufzugeben. Ich konzentriere mich auf das Pochen, nutze den Herzschlag als Hebel, um mich nach oben zu ziehen. Meine blutigen Hände rutschen am Badewannenrand ab. Ich bin schwach und frage mich, ob ich nicht doch zu lange gewartet habe, ein Stück über den Punkt hinausgeschossen bin, an dem es kein Zurück mehr gibt. So viel Blut im Wasser, das in der Badewanne schwappt, als ich mich herausziehe und mit ungeschickten Fingern nach Handtüchern greife, die ich fest um meine Handgelenke binde.
Mein Kopf ist so … leer. Als wäre ich nach der schlimmsten Grippe meines Lebens wieder erwacht. Ich bleibe für einen Moment auf dem Boden liegen, ignoriere den Schüttelfrost, der meinen Körper beutelt, ignoriere mein Zähneklappern. Liege einfach nur da, taste mich zurück in meinen eigenen Geist, weil ich sicher sein will. Denn wenn sie sich immer noch irgendwo da drin versteckt, wenn sie nicht wirklich verschwunden ist, werde ich dieses Messer suchen und das Ganze verdammt noch mal zu Ende bringen.
Aber nein, hier ist niemand außer meinem eigenen, einsamen Ich.
Keine Madigan. Nicht mehr. Und nie, niemals wieder.
Jetzt weine ich und lache gleichzeitig. Die Hysterie ist gefährlich nahe und ich kämpfe um Beherrschung. Denn ich bin nicht in Sicherheit, noch nicht, um mich herum ist zu viel Blut und nicht mehr genug in mir. Ich muss jemanden rufen, bevor ich in Ohnmacht falle, aber, o Gott, wie sehr ich diesen Moment genießen will, diesen Sieg. Meinen Sieg.
Ich habe gewonnen.
Denn sie hat ihn nie gefunden, diesen essenziellen Punkt im Endspiel, den ich sorgfältig geplant und tief in dem einen kleinen Teil meines Unterbewusstseins versteckt habe, den ich vor ihr verschließen konnte und auch vor mir selbst. Ein winziges Stück Geist, aber genug, um mich am Leben zu halten, ansatzweise. Denn sie hat ihn nie gefunden, und so hat sie endlich geglaubt und ist geflohen, hat mit ihrer Flucht im Gegenzug den geisterhaften Refrain von Ruth – lebe lebe lebe – ausgelöst. Ihre Stimme war die einzige, der ich genug vertrauen konnte, um mich zurückzuholen.
»Ruth, o Ruth, es tut mir leid.«
Schwärze bedrängt mich, das Nichts kommt näher und Blut sickert durch die Handtücher, als ich mich auf den Bauch rolle und ins Wohnzimmer krieche. Ich ziehe das Telefon auf den Boden und schaffe es kaum, den Hörer abzunehmen. Meine Finger zittern auf den Tasten. Blut verschmiert alles, und ich murmle der Dame am anderen Ende der Leitung meinen Namen ins Ohr. Ich habe mich verletzt, könnte sie einen Notarztwagen schicken? So viel Blut, bitte, sie müssen sofort kommen. Bitte, bitte. Ich lasse das Telefon fallen, jetzt ist es mir egal und mir ist kalt, so furchtbar kalt.
Hat sich
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