Zärtlich verführt
können und hätte
es nie in die Profi-Liga geschafft. Und ohne seinen College-Abschluss
hätte er nach seiner Verletzung mit leeren Händen
dagestanden. Er hatte einfach nie die Zeit für eine ernsthafte
Beziehung gehabt, wie Emily sie verdiente. Und diese Zeit hatte er
immer noch nicht.
"Du
bist anders, als ich erwartet habe", sagte Emily und sah Matt
mit ihren blauen Augen forschend an.
"Was
hattest du denn erwartet?"
"Ich
dachte, du würdest ernster und gesetzter sein."
"Wenn
ich in Kalifornien bin, bin ich das auch, denke ich. Da würde
ich mir nie die Zeit nehmen, zwischendurch Basketball zu spielen."
"Wieso
nicht?"
"Ich
habe zu viel um die Ohren. Während der Woche bin ich den ganzen
Tag im Büro, und abends schaue ich ab und zu noch in meinem
Restaurant in L.A. herein. Sonntags fliege ich dann immer zu einem
meiner anderen Restaurants und lasse mich dort ein paar Stunden
sehen."
"Jeden
Sonntag? Warum?" fragte Emily.
"Es
macht einen guten Eindruck und bringt zusätzliche Gäste in
die Restaurants."
"Und
wann machst du mal einen Tag frei und entspannst dich?"
Das
war Matt inzwischen fast fremd geworden. "Nie. Ich habe eine
Wohnung in Cancún, in der ich noch nie länger war. Mir
gehört auch eine Villa in Italien, aber ich habe nie Zeit, dort
Ferien zu machen. Die Wahrheit ist, dass mein ganzes Leben nur aus
Arbeit besteht."
Emily
runzelte die Stirn. "Um was geht es dir eigentlich? Warum
arbeitest du denn so hart, wenn du nicht genießen kannst, was
du hast?"
"Wenn
ich das herausgefunden habe, werde ich es dir sagen."
"Und
welches Restaurant wirst du am kommenden Sonntag besuchen?"
"Eigentlich
stand New York auf dem Programm, aber mein Flugzeug wird repariert."
Sie
riss die Augen auf. "Dir gehört ein Flugzeug?"
"Es
ist eine kleine Maschine", erklärte Matt.
"Trotzdem
übersteigt das alles mein Vorstellungsvermögen. Du kannst
es dir leisten, ein Flugzeug zu kaufen und willst immer noch mehr
Geld verdienen? Wann ist es denn genug?"
Er
zuckte mit den Schultern, weil er das selbst nicht wusste. Obwohl er
zugeben musste, dass sich irgendetwas verändert hatte, seit er
zurück war. Er konnte aber nicht genau sagen, was. Es war
einfach ein gutes Gefühl, wieder mit Emily zusammen zu sein. Und
das war nicht an Sex gebunden. Er genoss einfach ihre Gesellschaft.
Es genügte, mit ihr hier zu sitzen, damit er sich entspannt
fühlte. Matt konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das
letzte Mal so ausgeglichen gewesen war. Er wünschte sich, dieses
Gefühl einfangen und mit nach Kalifornien nehmen zu können.
"Ich dachte immer, irgendwann wüsste ich instinktiv, dass
ich es endgültig geschafft habe. Dann könnte ich vielleicht
ein bisschen zur Ruhe kommen und genießen, was ich alles habe,
und eventuell auch eine Familie gründen. Aber in letzter Zeit
kommt es mir so vor, dass mich immer weiter von diesem Ziel entferne,
je härter ich arbeite."
"Warum
baust du denn gerade hier ein Restaurant? Ist das nicht ein Risiko?
Chapel ist ja nicht gerade eine Stadt, in der viel los ist."
"Ich
habe mich im Geschäftsleben unter Beweis gestellt und eine
anständige, wenn auch kurze Karriere als Footballspieler hinter
mir. Das Verhältnis zu meinen Eltern habe ich so weit geklärt,
dass ich ihnen verzeihen kann. Den Leuten in Chapel zu zeigen, wie
weit ich es gebracht habe, ist das Einzige, was ich noch nicht
gemacht habe."
"Weißt
du, was ich glaube?" fragte Emily.
"Hm?"
Du
verbringst viel zu viel Zeit damit, dir Gedanken darüber zu
machen, was die Leute von dir halten."
Er
schwieg. Wahrscheinlich hat sie Recht, dachte er.
"Du
hast deine Eltern erwähnt. Siehst du sie oft?"
"So
wenig wie nötig."
"Ich
habe gehört, dass du ihnen in Florida ein schönes Zuhause
geschaffen hast."
Ja,
schön und weit weg, damit ich nicht zusehen muss, wie sie
langsam Selbstmord begehen, sagte er sich. "Ich dachte immer,
dass Geld ihre Probleme lösen könnte, und habe sie einige
Jahre in den besten und teuersten Entziehungskliniken untergebracht,
um sie von ihrer Sucht zu heilen. Aber es hat nie länger als ein
oder zwei Wochen gedauert, bis sie einen Rückfall hatten.
Irgendwann musste ich sie ihrem Schicksal überlassen. Du kannst
niemanden retten, der nicht gerettet werden will."
"Zumindest
hast du es versucht", meinte Emily.
"Ich
habe nur für sie gesorgt. Wenn sie sich zu Tode trinken, dann
werden sie es in einer netten Wohnung am Strand tun. Meine Mom hat
genug Geld, um jeden Abend Bingo zu spielen, und mein
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