Zärtlich verführt
deinen
Eltern verraten, dass wir nicht wirklich ein Paar sind."
Sie
wusste genau, was das bedeutete. Ihre Eltern würden versuchen,
sie mit jedem verfügbaren männlichen Single in Chapel zu
verkuppeln und alles daransetzen, eine ganze Schar Enkelkinder zu
bekommen. "Das würdest du nicht."
"Doch."
Alex schlug die Tür hinter ihr zu und schloss von innen ab.
Allem
Anschein nach werde ich also ein paar Tage Urlaub machen müssen,
dachte Emily. Aber das heißt ja nicht, dass ich sie mit Matt
verbringen muss.
Matt
wartete auf dem Parkplatz auf sie. Er lehnte mit dem Rücken an
seinem schwarzen Geländewagen. Seine dunklen Haare glänzten
im Sonnenlicht.
Wie
immer schlug ihr Herz bei seinem Anblick höher, was sie
überhaupt nicht gut fand. Nachdem sie gestern Abend fast die
Kontrolle verloren hatte, war ein gemeinsamer Angelausflug eine ganz
schlechte Idee.
"Hat
dein Freund dich tatsächlich gerade dazu ermutigt, mit mir
Urlaub zu machen?"
"Das
heißt nicht, dass ich es auch tun werde." Sie ging zum
Lieferwagen der Gärtnerei.
Matt
lief neben ihr her. "Er ist ein netter Mann."
"Du
klingst überrascht. Hast du gedacht, ich wäre nicht in der
Lage, einen netten Mann zu finden?"
"Du
weißt genau, dass es nicht so gemeint war. Wenn du meine
Freundin wärst, würdest du nie im Leben mit jemand anderem
als mir deinen Urlaub verbringen."
Die
Leidenschaft, mit der er das sagte, alarmierte Emily. Gleichzeitig
fand sie es auch sehr aufregend. Wie es wohl wäre, Matts
Freundin zu sein? Oder seine Frau und mehrere Häuser und
Wohnungen, teure Autos und Kleider zu haben und über ein eigenes
Flugzeug verfügen zu können? Es wäre ein einsames
Leben, dachte sie. Unerträglich einsam, weil Matt fast
ununterbrochen arbeiten und unterwegs sein würde. Kein Reichtum
würde das aufwiegen können. Im Übrigen hatte sie auch
keine Zeit für eine Beziehung. Wie Matt genoss sie die
Herausforderung, ihr eigenes Geld zu verdienen, und war stolz, wenn
sie ein Ziel erreichte. Ihr ganzes Leben arbeitete sie schon dafür,
irgendwann einmal unabhängig zu sein. Und selbst wenn sie mit
ihrem geplanten Geschäft keinen Erfolg hätte, konnte sie
sich immer sagen, dass sie es zumindest versucht hatte.
Als
sie am Lieferwagen angekommen waren, blockierte Matt ihr den Weg zur
Tür. "Komm mit mir. Wir werden Spaß haben. Wir können
hinfahren, wohin du willst."
"Alex
mag dir ja vertrauen. Aber ich kenne dich zu gut, Conway. Du willst
mich doch nur mitnehmen, um mich ins Bett zu kriegen."
"Das
ist nicht wahr." Doch als Emily ihn ungläubig ansah, fügte
er hinzu: "Nicht ganz wahr. Ich möchte einfach Zeit mit dir
verbringen."
Sie
würde ihn liebend gern begleiten, aber sie wusste, dass sie ihm
dann nicht mehr widerstehen könnte. Dann würde sie sich
wieder in ihn verlieben. Und er würde bald nach Kalifornien
zurückgehen, und sie wäre erneut am Boden zerstört.
"Kannst du mir versprechen, dass du unter keinen Umständen
versuchen wirst, mich zu verführen?"
Als
er nicht antwortete, war sie ernüchtert. Aber zumindest ist er
ehrlich, dachte sie. Er könnte auch ganz einfach lügen, um
zu bekommen, was er will. Aber das war nicht sein Stil. Würden
Matt und sie ein anderes Leben führen, könnten sie ein
gutes Team sein. Das wussten sie beide. Er schien zu bemerken, dass
es keinen Sinn hatte, und gab den Weg frei. Es sah ihm nicht ähnlich,
so schnell aufzugeben. Deshalb war Emily zwar erleichtert, aber auch
ein wenig enttäuscht. Sie stieg in den Firmenwagen und ließ
den Motor an.
Matt
lehnte am offenen Fenster. "Denk darüber nach. Wenn du
deine Meinung änderst, kannst du mich jederzeit auf meinem Handy
erreichen."
Weil
er so hoffnungsvoll wirkte und einfach unwiderstehlich war, lehnte
Emily sich zu ihm hinüber und küsste ihn auf die Wange.
Dann fuhr sie los.
Emily
stieg aus, streckte ihre steifen Glieder und atmete den Duft der
Pinien ein. Wie immer, wenn sie zum Ferienhaus ihrer Eltern kam,
stiegen gemischte Gefühle in ihr hoch. Sie genoss den Frieden,
den sie in der Natur empfand. Dennoch rief dieser Ort sehr viele
schöne, aber auch bittersüße Erinnerungen wach. Hier
hatte sie die beste und die schlimmste Zeit ihres Lebens verbracht.
Die beste, als Matt sie am Strand geliebt hatte. Die schlimmste, als
sie am nächsten Morgen total verliebt aufgewacht war, und er nur
mit ihr hatte reden wollen. Seitdem war sie viele Male hier gewesen.
Trotzdem überkam sie immer wieder dieser Schmerz. Vielleicht
würde er nie ganz
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