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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nicht verantwortlich gemacht werden. Da müssen Sie sich schon an die Leute vom Wetterdienst wenden. — Ich werde jetzt drehen und zu dem alten Haus zurückfahren — und ich hoffe, Sie verlieren Ihre gute Laune nicht.«
    Diese Bemerkung brachte die Murrenden fürs erste zum Schweigen, und alle bemühten sich, die Hoffnung des Fahrers nicht zu enttäuschen. Als sie schließlich vor der dunklen Form eines großen Gebäudes an der Straße anhielten, kletterten die Männer zuversichtlich aus dem Bus und trugen das Gepäck durch den dichten Nebel, dem der Regen jetzt gewichen war, zum Haus. Sie schalteten Taschenlampen ein, und dann stiegen alle aus und marschierten zu dem leerstehenden Haus.
    Im Halbdunkel wirkte der alte Bau unheimlich, und sie konnten das Scharren von Ratten hören. Vera Page, eine der Frauen aus Windythorpe, die sehr freundlich zu Liz gewesen war, blieb wie angewurzelt stehen.
    »Ich gehe erst hinein, wenn die Männer die Ratten verscheucht haben. Mit einem Stier werde ich jederzeit fertig, aber bei Ratten werde ich hysterisch.«
    Gutmütig lachend marschierten die Männer voraus ins Haus, wanderten durch die leeren Räume und leuchteten sie mit ihren Taschenlampen aus. Wenig später kehrten sie zurück und verkündeten, die Ratten wären verjagt.
    Die Frauen, die sich an der Tür zusammengedrängt hatten, gingen hinein. Bald fand jemand einige Kerzenstummel, und mit deren Hilfe und ihren Taschenlampen konnten sie ihr Nachtquartier nun besichtigen. In dem größten der Zimmer befand sich ein offener Kamin. In diesem Raum konnten gut zwanzig Personen Platz finden. Der nächste Raum war mit einer Anzahl primitiver Betten ausgestattet. Über dem uralten Spülbecken in der Küche hing ein Wassertank. Alle Räume waren sauber und ordentlich aufgeräumt. In einer Ecke der Küche standen Holzkisten aufeinandergestapelt, die die Pfadfinder offenbar als Sitzgelegenheiten benutzt hatten.
    »Gar nicht so schlecht«, stellte Jessie vergnügt fest. »Die Ehepaare können im Zimmer mit den Betten nächtigen, und wir kampieren hier. Feuerholz gibt es genug, da wird uns schon nicht kalt werden.«
    »Das haben wir den Pfadfindern zu verdanken«, bemerkte Jack Davidson. »Und Jock läßt immer ein paar Kerzen hier für den Fall, daß jemand hier eine Nacht verbringen muß. Er hat ziemlich oft Übernachtungsgäste, und es stört ihn nicht, solange sie ihn nicht belästigen oder das Haus in Brand setzen. Ich gehe jetzt einmal hinüber und spreche mit ihm. Sie können inzwischen Feuer machen und den alten Kessel aufsetzen. Ich gehe allein. Jock hat nämlich für Fremde nicht viel übrig.«
    Bereitwillig machte man sich an die Arbeit. Jemand entdeckte einen alten Besen, und Liz fand den Mut, den Staub zusammenzukehren, der sich angesammelt hatte, seit die Pfadfinder das Haus verlassen hatten, und dabei noch mit den Männern, die das Feuer anfachten, ein paar gutgelaunte Worte zu wechseln. Sie war glücklich trotz des katastrophalen Endes, das dieser Tag genommen hatte.
    Auch die Frauen aus Windythorpe waren nicht müßig. Sie brachten Kissen aus dem Bus herein und sammelten zum Wohl der Allgemeinheit Schokolade- und Keksproviant ein, den sie mit auf die Reise genommen hatten. Selbst die überheblichen Rücksitzpassagiere taten ihr Teil, und sogar Ada Cook bequemte sich, mit resignierter Miene zu helfen. Niemandem fiel es ein zu murren; die ganze Sache war zum Picknick geworden, und jeder wollte zeigen, daß er imstande war, auch angesichts der unerwarteten Lage seine gute Laune zu behalten.
    Wenig später kehrte Jack Davidson mit mehreren Laib Brot, Butter, Tee und Milch zurück. Jock, so schien es, hielt sich klugerweise in seiner Tiefkühltruhe ein ganzes Vorratslager, um für den Fall von Lieferverspätungen gewappnet zu sein, und hatte sich bereit erklärt, einen Teil seiner Vorräte zu ihrem Abendessen beizusteuern. Abrechnen konnten sie am folgenden Morgen mit ihm, und die Busgesellschaft würde ihnen die Spesen dann zurückerstatten.
    Der alte Jock hatte auch Telefon in seinem Häuschen, und Jack Davidson hatte angerufen, um ihren Aufenthalt zu melden.
    »Die waren gar nicht überrascht. Sie hatten schon gehört, daß die Straße blockiert ist. Ich sagte, wir würden morgen früh noch einmal anrufen. — Hier sind noch ein paar Kerzen. Die Damen können sie vielleicht in leere Flaschen stecken. Gut, das Wasser kocht gleich.«
    Das Picknick war entschieden lustig und vergnügt. Jack Davidson mußte die sechs

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