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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Inseln und dann der Besuch einer Handelsschule. Doch dann zuckte sie die Achseln. Es war nun gleichgültig. Sie wollte diesen Posten in Windythorpe annehmen, und niemand konnte sie daran hindern.
    Was für ein herrlicher, berauschender Gedanke — niemand konnte ihr vorschreiben, was sie zu tun oder zu lassen hatte. Liz blieb zurück, als die anderen hinausgingen, um das Wetter zu begutachten. Glücklich sah sie sich in dem großen, leeren Zimmer um und sagte laut: »Ich wußte ja, daß sich etwas Bedeutsames ereignen würde, als ich mich für diese Busreise entschied. Das kann nur Bestimmung gewesen sein.«
     
     
     

3
     
    Es war knapp sieben Uhr, und alle waren wach und streckten ihre steifen Glieder, als Davidson hereinkam.
    »Tut mir leid, daß ich Sie stören muß, meine Damen«, sagte er mit vergnügter Miene, »aber ich wollte das Feuer neu anfachen und uns allen eine Tasse Tee kochen.«
    »Ist der Abflußkanal in Ordnung gebracht? Können wir weiterfahren?«
    Von allen Seiten wurde er mit Fragen bombardiert. Draußen lachte nämlich die Sonne, und plötzlich konnte es keiner mehr erwarten, die Fahrt fortzusetzen.
    »Ich habe leider schlechte Nachrichten. Wir können nichts anderes tun, als nach Whangarei oder Auckland zurückzufahren. Die Straße ist in üblem Zustand. Ich habe angerufen und mir sagen lassen, daß sie nur für leichte Fahrzeuge befahrbar ist. Weiter nördlich hat es Erdrutsche und Überschwemmungen gegeben. Es kann vierundzwanzig Stunden oder länger dauern, bis wieder Busse zugelassen werden. Sie werden sich also überlegen müssen, ob Sie nach Whangarei zurückwollen, um dort zu warten, oder ob Sie lieber gleich nach Auckland zurückfahren wollen, um sich dort Ihr Geld zurückerstatten zu lassen und die Reise ein andermal nachzuholen. Es tut mir leid, aber es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Die anderen waren hereingekommen und hatten seine Worte auch gehört. Eine ausgiebige Diskussion folgte; doch nur Ada Cooke schien verärgert. Die Frauen aus Windythorpe konnten es sich nicht leisten, länger als eine Woche von zu Hause fortzubleiben, und wenn man warten mußte, bis die Straße wieder befahrbar war, würde für die Fahrt in den Norden keine Zeit mehr übrig sein. Bis Spirit’s Bay würden sie keinesfalls kommen, meinten sie betrübt, und so stimmten schließlich alle einmütig dafür, nach Hause zu fahren und >auf eine andere Gelegenheit zu warten, wenn wir wieder einmal wegkönnen<. Auch die Ehepaare stimmten zu, daß dies das kleinere Übel wäre, und alle bemühten sich, guter Dinge zu sein, als sie ihren Morgentee tranken. Wenigstens waren die Erdmassen auf der Südseite so weit beseitigt worden, daß der Bus passieren konnte. Es hätte ja noch schlimmer kommen können.
    »Und«, stellte Vera Page fest, »für uns hat sich die Reise doch gelohnt. Wir haben Liz getroffen.«
    Alle stimmten ihr zu, und alle, außer Mrs. Cooke, die ostentativ Schweigen bewahrte, meinten, die Reise hätte sich wirklich gelohnt, und der Urlaub wäre ja nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben.
    Wie nett sie sind, dachte Liz, und wie vergnügt. Da haben sie sich nun diese Reise zusammengespart und sich darauf gefreut, und doch schimpft keine von ihnen darüber, daß der Urlaub jetzt ins Wasser gefallen ist. Und zu mir sind sie so reizend, als wäre ich eine gute Freundin von ihnen. Niemand, dachte Liz, außer Kay vielleicht, war je so begeistert von ihr gewesen.
    »Aber Sie kennen mich doch noch gar nicht«, sagte sie lächelnd und ein wenig errötend.
    »Nein?« versetzte Moira Martin ungerührt. »Ich glaube doch. Nirgends zeigt sich der wahre Charakter eines Menschen so wie in einer Nacht, wie wir sie hinter uns haben, und Sie haben sich großartig gehalten. Sie werden sich an unser Leben bestimmt schnell gewöhnen und Gefallen daran finden, weil Sie keine Zimperliese sind und auch einmal über sich selbst lachen können.«
    Voller Überraschung dachte Liz, daß man genau dasselbe auch in der Schule von ihr gesagt hatte, doch bis zu dem Tag, an dem Kay in ihr Leben getreten war, hatte sie das Lachen fast verlernt gehabt. Jetzt gaben diese netten Frauen ihr die Aufmunterung, die Kay ihr vorher gegeben hatte, und sie konnte endlich auch dann wieder lachen, wenn etwas nicht so'klappte, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    Auf der Heimfahrt blieb die gute Stimmung erhalten, und die Frauen schmiedeten Pläne für die Reise, die sie anstelle dieser verunglückten Fahrt unternehmen wollten.
    »Aber Liz

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